Sie wurden europaweit gehypt als möglicher Durchbruch in Sachen staufreier Nahverkehr: Stadtseilbahnen. In Linz sind sogar zwei derartige Projekte in Gespräch. Ein Blick über den Tellerrand zeigt aber: Die eigentlich visionäre Idee kommt nicht in die Gänge. Jetzt rückte auch Graz von seiner geplanten “Murgondel” ab.
Nach der Murgondel, die über der Mur in Nord-Süd-Richtung die steirische Landeshauptstadt durchqueren hätte sollen, war in Graz auch eine Plabutsch-Seilbahn im Gespräch. Kostenpunkt: 218 Millionen (Murgondel) bzw. 41 Millionen Euro (Plabutsch-Seilbahn). Doch beide Projekte sind jetzt vom Tisch: Bürgermeister Nagl will stattdessen auf ein U-Bahnprojekt setzen, die Straßenbahn soll künftig grundsätzlich eine noch größere Rolle spielen.
Münche, Hamburg: Viele Ideen, wenig Konkretes
Auch in München diskutiert man seit bereits einigen Jahren über diverse Seilbahnprojekte. Alle paar Monate poppt eine neue Idee auf, die dann aber nicht wirklich weiter verfolgt wird. Aktuell träumt man in Bayerns Landeshauptstadt von kleinen Gondeln, die auf einer Art Schienen bis zu 250km/h schnell fahren sollen – fixe Haltepunkte soll es nicht geben, die Kabinen sollen an beliebiger Stelle auf den Boden herabfahren können. Am Ende ist das wohl eine weitere Träumerei ohne jede Chance auf Verwirklichung.
Auch in Hamburg diskutiert man seit vielen Jahren über diverse Seilbahnprojekte – ohne jemals in ein wirkliches Planungsstadium zu kommen. 2013 wurde eine mögliche Seilbahn über die Elbe per Bürgerentscheid abgeblasen.
Wuppertal: Bürgerentscheid gegen Seilbahn
Im Nordrhein-westfälischen Wuppertal wurde seit Jahren intensiv über eine Stadtseilbahn um 83 Millionen Euro nachgedacht. Jetzt haben sich in einer Bürgerbefragung 62 Prozent der Bewohner gegen das Vorhaben entschieden, das damit – obwohl die Befragung rechtlich nicht bindend wäre – vom Tisch ist.
Linzer Seilbahnprojekt: Ja, aber…
Und Linz? Hier droht das ambitionierte Seilbahnprojekt von Ebelsberg in das Industriegebiet im Polit-Hickhack zu versinken. Das grüne Ministerium in Wien hat sich ablehnend geäußert, man wolle das Projekt erst begutachten, wenn die Gesamtwirkung der Seilbahn nachgewiesen und mit dem Land OÖ abgestimmt sei. Vizebürgermeister Markus Hein will das 150-Millionen-Projekt dennoch weiterverfolgen – notfalls auch ohne Beteiligung des Bundes. Ob das angesichts der leeren Kassen bei Stadt und Land zu stemmen ist, wird sich zeigen. Gibt es grünes Licht, könnte die Linzer Stadtseilbahn innerhalb von drei Jahren gebaut werden.
Nicht viel mehr als ein Hirngespinst dürfte jedoch die “Kepler Planetenseilbahn” sein, die auf eine Privatinitiative von Erich Gattringer, dem Obmann des Vereins Keplerforum, zurückgeht. Das Projekt hätte von Wirtschaftstreibenen und Gönnern finanziert werden sollen, bis auf ein paar schöne Renderings ist seit Jahren aber nichts zu sehen. Auch die Kosten, die Gattringer mit 30 Millionen definiert, scheinen viel zu tief angesetzt.
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