Vor einem Jahr wurde die Westringbrücke im Donautal ist eröffnet. Im März 2026 – eineinhalb Jahre später – sollte mit dem Bau des nächsten Abschnitts unter dem Freinberg begonnen werden. Wir haben nachgefragt, ob dieser Termin hält.
Laut Projekt-Homepage und früherer Aussendungen sollte der Weiterbau des Westrings bereits mit März 2026 starten. Auf unsere Anfrage hin wird nun jedoch das „Ende des zweiten Quartals“ als Baubeginn genannt, was eine weitere Verzögerung von mindestens drei Monaten bedeutet. Bis 2032 soll der 3,2km lange Freinbergtunnel, der das Donautal mit dem Bahnhofsknoten beim Hauptbahnhof verbinden wird, gebohrt und entsprechend ausgestattet werden.

Warum es nach der Fertigstellung der Hängebrücke überhaupt zu einer mehr als eineinhalbjährigen Pause bis zum Weiterbau kommt, erklärt Projektleiter Sebastian Stöcklegger von der ASFINAG: „Corona-bedingte Erschwernisse bei der Ausführung und insbesondere bei der labortechnischen Auswertung von Bodenproben haben einen nahtlosen Weiterbau verhindert. Ein Projekt dieser Dimension bedarf einer jahrelangen, sorgfältigen Vorbereitung, daher wird hinter den Kulissen schon seit längerer Zeit an der zweiten Etappe gearbeitet.“

Der Vortrieb durch den 3,2km langen Tunnel unter dem Freinberg erfolgt übrigens nur von der nördlichen Seite vom Donautal her Richtung Bahnhof. „Damit können wir sicherstellen, dass das gesamte Tunnelausbruchsmaterial nachhaltig mit dem Schiff abtransportiert werden kann und keine zusätzlichen LKW-Fahrten im Linzer Stadtzentrum verursacht werden.“ Der Verkehr auf der Linzer Seite der Westringbrücke wird bis 2032 nur durch eine Auffahrtsröhre geführt, sodass die zweite für die Tunnelarbeiten und den Materialtransport frei bleibt.
Gebohrt wird um die drei Jahre, mit dem Durchstich wird für 2029 gerechnet. Im Zuge der Arbeiten an der Brücke wurde der Tunnel bereits ein Stück weit, ca. 300 Meter, bis etwa auf Höhe des Jägermayerhofs, Richtung Bahnhof vorangetrieben. Südseitig wird als erster Schritt die Unterflurtrasse Waldeggstraße errichtet, wobei auf der Waldeggstraße selbst immer zwei Fahrstreifen pro Richtung offen bleiben sollen.

Gebaut wird ein zweiröhriger, zweistreifiger Straßentunnel mit Längslüftung. Dabei tritt die Frischluft durch das Eingangsportal des Tunnels ein und wird am Ausgangsportal des Tunnels abgeführt. Unterstützt wird das System durch den natürlichen Kamineffekt. Der Luftstrom durch den Tunnel wird zudem mit Schubventilatoren erzeugt und geregelt. Bei der Längslüftung steigt die Schadstoffkonzentration in Lüftungsrichtung an, da im Tunnel selbst keine Frischluft eingeleitet wird, sondern dies über eine der Öffnungen passiert.

Aktuell werden die Baukosten des Gesamtprojekts mit 1,2 Milliarden Euro beziffert, wovon die Stadt Linz fünf Prozent stemmen muss. Nach derzeitigem Stand sind das 60 Millionen Euro. Das dürfte aber nicht das Ende der Fahnenstange sein, denn der Betrag ist nicht gedeckelt, weitere Teuerungen sind aufgrund der langen Bauzeit und der Inflation wohl zu erwarten.





























