„Unsa oana foaht kan Japana!“, lautete ein launiger Spruch aus den 1980er-Jahren, als asiatische Autos ihren Siegeszug in Europa antraten. Mittlerweile sind fernöstliche PKWs oft Marktführer. Ein ähnliches Schicksal könnte bald die weltweit führende, europäische Bahn-Industrie erleiden: Erstmals rollen vier neue Doppelstockzüge des Herstellers China Railway Rolling Stock Corporation (CRRC), die die Westbahn zum Einsatz bringt, auf heimischen Gleisen. Der Deal gilt als Tabubruch, weil damit chinesische Herstellern erstmals der Markt zur EU geöffnet wird.
Die vier China-Garnituren wurden bereits 2019 bestellt, 2022 wurden diese geliefert, seitdem fahren die Züge im Probebetrieb und haben dabei rund 300.000 Kilometer zurückgelegt, um die EU-Zulassung zu erhalten. Die Garnituren verfügt über je 536 Sitzplätze – und damit um bis zu 25 Prozent mehr als die bisher eingesetzten Stadler-Garnituren. Die Westbahn gibt für die vereinbarte zehnjährige Mietdauer 70 Millionen Euro aus – inklusive Kaufoption. Hersteller Die CRRC mit Sitz in Peking ist der weltweit größte Schienenfahrzeughersteller.
„Das ist ein Dammbruch, der eine österreichische Schlüsselindustrie, Zukunftsarbeitsplätze und die Krisenfestigkeit der Eisenbahn gefährdet“
„Im Gegensatz zu anderen Verkehrsträgern haben wir im Bereich der Eisenbahnindustrie in der EU noch die Technologieführerschaft. Diese durch Billiganbieter zu gefährden, wäre industrie- und beschäftigungspolitisch kurzsichtig“, kritisiert die AK den Deal mit dem chinesischen Unternehmen in einer Aussendung. „Das ist ein Dammbruch, der eine österreichische Schlüsselindustrie, Zukunftsarbeitsplätze und die Krisenfestigkeit der Eisenbahn gefährdet“, so Lukas Oberndorfer, Leiter der Abteilung Klima, Umwelt und Verkehr der AK Wien. „Für uns ist wichtig, dass die Beschaffung von Rollmaterial für alle Eisenbahnverkehrsunternehmen, die Mitglied im Klimaticketverbund sind, verpflichtend an soziale und ökologische Kriterien geknüpft wird und einen Mindestanteil an europäischer Wertschöpfung – also Produktion in Europa – vorsieht“, so Oberdorfer.

Das Angebot der Westbahn wächst mit den künftig 19 Zuggarnituren um fast 30 Prozent auf 10.000 Sitzplätze. Das ermöglicht künftig 66 statt 60 Westbahn-Verbindungen von und nach Wien-Westbahnhof pro Tag.





























