65 Einrichtungen gab es beim Ideenwettbewerb zur Neugestaltung der berüchtigten Rudolfstraßen-Unterführung. „Seit Jahren ist gefordert, etwas gegen diesen grauslichen Ort zu unternehmen. Da die Stadt untätig ist, haben wir in Eigenregie einen Ideenwettbewerb umgesetzt. 65 Einreichungen sind es schließlich geworden, 7 Preise wurden vergeben“, so Linzplus-Gemeinderätin Brita Piovesan. Eine der Gewinnerinnen: Simone Luib, sie verwandelt den Unort in ein begehbares Kunstwerk, den ‘Silbernen Tunnel’.
“65 Einreichungen sind nicht nur eine Überraschung, sondern zeigen uns auch, wie sehr die seit Jahrzehnten vernachlässigte Unterführung bei der Rudolfstraße die Linzer beschäftigt”, so Brita Piovesan. “Dabei ist echte Barrierefreiheit – die aktuell wegen vieler Stiegen und zu steiler Rampen (bis zu 16% statt 6%) nicht gegeben ist – und Sauberkeit ganz oben auf der Wunschliste. Die Leute sprudeln vor Ideen und würden am liebsten die Sache gleich selbst in die Hand nehmen.

Überzeugt haben die Jury Vorschläge, die einfach und schnell realisierbar sind: “Die meisten Ideen sind realistisch und könnten mit etwas Willen rasch umgesetzt werden“, so Stadtentwickler und LinzPLUS-Gemeinderat Lorenz Potocnik. “Ausreden gibt es eigentlich keine. Die Stadt muss nur wollen und sich drum kümmern.” Tausende Passanten und Gäste würden es danken. Denn aktuell ist die Unterführung verdreckt, unansehnlich und ein Angstraum.”
Eine Verbesserung ist keine Geldfrage, sondern vielmehr eine Frage des Willens und der Tatkraft. Nun sei die Stadt in der Pflicht, diesen Schandfleck, der zudem nicht barrierefrei ist und durch den sich täglich tausende Menschen durchquälen, zu verbessern. Dafür muss die für Liegenschaften zuständige Vizebürgermeisterin Merima Zukan nicht auf die Umsetzung des Westrings (2035?!) warten, denn das sei „eine faule Ausrede. Sie kann sofort beginnen, wir stellen alle Ergebnisse zur Verfügung.”

Zu unterscheiden sind Basics wie Sauberkeit und Ordnung, die sofort erledigt gehören, künstlerische Aktionen und Projekte, die die Unterführung zu einem interessanten Durchgangsort machen könnten und die Vision, was aus diesen Tunnels irgendwann einmal entstehen könnte.
“1977 war die Unterführung Vision moderner Mobilität. Heute ist das Konzept, Fußgänger unter die Erde zu verbannen, um die Autos nicht zu stören, komplett überholt. Also zuschütten? Oder doch noch nicht, und den vielen Ideen eine Chance geben?”
Matthias Seyfert / Jurymitglied & Architekt
Architekt Max Schwarzlmüller zum Beispiel packt die Sache radikal bei der Wurzel, denn laut ihm “hilft (k)ein Anstrich mehr”. Er schüttet die Unterführung zu, schafft so Erdkoffer für Bäume und bringt die Fußgänger wieder zurück an die Oberfläche.
Anja Oyrer geht es ganz anders an. Vorbild sind japanische Bahnhöfe wie die Shibuya Station, wo es unterirdisch regelrecht brummt. Daher sieht sie in der Unterführung eine coole Location, die nur etwas Re-Branding und einer neuen Marke bedarf. “Statt Pissecken und Leerstand gibt’s hier in Zukunft ‘Tunnelbrew Coffee’ oder ‘Underbake’-Croissants. Alles ‘Made in Linz’ ”, ist Brita Piovesan begeistert.

Simone Luib verwandelt den Unort in ein begehbares Kunstwerk, den ‘Silbernen Tunnel’: Hochpolierte Stahlkugeln (Helmuth Gsöllpointner und die Stahlwelt der voestalpine lassen grüßen) spiegeln die Passanten und schaffen ein Erlebnis. “Doch es geht um viel mehr als ‘lustige Diskokugeln’”, so Potocnik: “Die Spiegeloberflächen werfen einen in der Hektik und Enge des Korridors zurück auf sich selbst. Es entstehen neue Bilder und Sequenzen, die ‘eine vergnügliche Begegnung mit sich selbst anbieten“, so Jurymitglied Alexander Frühmann.





























