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Erwacht der Hauptplatz-Bunker zu neuem Leben?

7. Oktober 2024
in Freizeit, Linz
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Ein dunkles Geheimnis schlummert unter dem Linzer Hauptplatz zwischen Dreifaltigkeitssäule und Neptunbrunnen: ein großer Luftschutzbunker vier Meter unter der Oberfläche – 70 Meter lang, mit einer dicken Stahlplatte und Abbbruchmaterial verschlossen. Aus Kostengründen wurde das massive Bauwerk nie abgetragen, die Hauptplatz-Tiefgarage wurde 1987 quasi rund um den Bunker errichtet. Möglich, dass der Bunker jetzt zu neuem Leben mit neuer Nutzung erwacht, denn in den Ausschreibungsunterlagen für die Neugestaltung des Hauptplatzes sind die unterirdischen Räumlichkeiten mit erwähnt – ein Steilpass für kreative Planer und Architekten.

Der Tiefbunker sollte bis zu 160 Personen Platz bieten, er hat eine  Längenausdehnung von ca. 70 Metern und eine Breite von 9 Metern. Errichtet wurde er erst 1944, als der Krieg eine Wende gegen gegen das Deutsche Reich nahm und die ersten Luftangriffe begannen. Die Fußbodenoberkante des Bunkers liegt etwa 4 Meter  unter dem Straßenniveau, die Deckenstärke beträgt ca. 1,70m. Er sollte Schutz gegen die insgesamt 22 Luftangriffe der Alliierten bieten.

Plan des Hauptplatz-Bunkers, der heute noch besteht. (Bild: Magistrat/Archiv der Stadt Linz)

Das oberirdische Zugangsgebäude wurde 1946 bzw. 1949 abgetragen. In Friedenszeiten sollte der Bunker als Badeanstalt und WC dienen, doch dazu kam es nie. Seit 1949 sind die Räumlichkeiten verschlossen und teilweise zugeschüttet.  Fix ist: Abgetragen soll der massive Bunker nicht werden – aus Kostengründen. In den Ausschreibungsunterlagen zur Neugestaltung des Hauptplatzes wird der Bunker extra erwähnt – eine Steilvorlage für kreative Planer und Architekten?

Kommentar
Spannend wäre die Idee allemal, dem ominösen und seit 75  Jahren verschlossenen und nicht mehr zugänglichen Bunker unter dem Hauptplatz neues Leben einzuhauchen. Durch seine langgezogene Form würde er sich beispielsweise als Ausstellungsraum über die Linzer Zeitgeschichte eignen. Es wäre ein  innovativer und sinnvoller Beitrag, Geschichte nicht zu vergessen und die furchtbare Zeit zwischen 1939 und 1945, unter der auch die Stadt und die Bevölkerung durch unzählige Bombenangriffe litt, in Erinnerung zu halten. Vielleicht greift eines der Projekte des aktuell laufenden Hauptplatz-Wettbewerbs die Idee auf. Denkmalgeschützt ist der Bunker jedenfalls nicht.

Über den Bombenkrieg in Linz
Der Bombenkrieg gegen Hitlerdeutschland begann 1942 mit den ersten alliierten Luftoffensiven. Im damaligen „Gau Oberdonau“ und Linz  sollte es aber noch bis Februar 1944 dauern, bis die ersten Bomben fielen. Linz war darauf relativ gut vorbereitet – die Stadt verfügte bis Februar 1944 über 19 bombensichere Fels- und Sandstollen. Dazu gehörte auch der Limonistollen für tausende Schutzsuchende, in dem sich der Befehlsstand des Gauleiters und der Wehrmacht befand. Der Hauptplatz-Bunker war dagegen relativ klein und bot nur maimal 160 Personen Platz.

Ein amerikanischer “B24 Liberator”-Bomber während eines Bombenangriffs auf Linz.

1.679 Bomben-Tote in Linz
Zwischen Juli 1944 und April 1945 gab es 22 alliierte Luftangriffe auf die Stadt Linz, die meist von Italien aus durchgeführt wurden. Gleich der erste Angriff auf Linz am 25. Juli 1944 war mit 420 US-Bombern und etwa 1.600 abgeworfenen Bomben einer der schwersten. Der Angriff führte zu enormen Schäden, die Industrie meldeten 100-prozentige Produktionsausfälle über mehrere Wochen. Insgesamt wurden im Luftkrieg 602 Häuser mit 2.940 Wohnungen komplett zerstört, Linz hatte 1.679 Tote zu beklagen.

Letzter schwerer Luftangriff zwei Wochen vor Kriegsende
Ab Oktober 1944 wurden die Luftangriffe auf den Zentralraum intensiviert. Linz wurde besonders im Winter 1944/45 schwer angegriffen. Mit den einmarschierenden amerikanischen Truppen endete der Luftkrieg gegen Ende April 1945. Die letzten schweren Luftangriffe gab es zwei Wochen vor Kriegsende am 25. April 1945 auf die Bahnhöfe in Wels und Linz. Der Bombenkrieg forderte etwa 3.000 Todesopfer in Oberösterreich, mehr als die Hälfte davon in Linz. Insgesamt wurden auf dem heutigen Staatsgebiet Österreichs durch Bombenabwürfe 35.000 Menschen getötet und etwa 57.000 verwundet.

 

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