Es war erneut ein beschämendes Bild letzten Samstag in der Raiffeisen Arena: Die gerade mal 1.000 mitgereisten Fans des Aufsteigers SV Ried sorgten mit Choreografien, Gesängen, bengalischen Feuer und Rauchschwaden für eine Bombenatmosphäre, während man bei diesem wichtigen Derby von den mehr als zehnmal so vielen Linzer Fans so gut wie nichts hörte. Der Grund einmal mehr: Proteste gegen LASK-CEO Siegmund Gruber. irgendwann sollte man erkennen, dass man sich mit diesen Aktionen völlig verrannt hat und es nur einen großen Verlierer gibt: die Mannschaft.
Der harte Kern der sogenannten „Schwarzen Wand“ war erneut gar nicht im Stadion. Jene Leute, die für das Vorsingen, für die Choreografien, für die vielen Fahnen, die Transparente, die Gesänge und halt (fast) die gesamte Stimmung auf der Gugl verantwortlich sind, trafen sich im Innenstadt-Lokal ROX, um sich dort das Derby gegen Ried live im Fernsehen anzusehen… traurig aber wahr.
Das muss man sich mal vorstellen: Das sind Leute, die wie kein anderer Tag und Nacht den Fußball im Kopf und den LASK im Herzen haben, für die der Besuch der Heimspiele oft das wichtigste und größte Termin einer langen Arbeitswoche darstellt. Und genau dieses schönen, mitreißenden Erlebnisses beraubt man sich alle 14 Tage durch Nichtpräsenz – im fatalen Glauben, das Feindbild in Form von Siegmund Gruber wäre dadurch beeindruckt oder würde sich so in seiner Position schwächen lassen. Motto: „Mir tut es zwar extrem weh, dass ich nicht ins Stadion gehe, aber dem Gruber schadet es sicher noch viel mehr wenn ich nicht da bin“ – eine Logik, bei der man sich an den Kopf greifen muss.
Leute ihr müsst jetzt stark sein: Genau das Gegenteil ist der Fall. Es kann einer in der Kritik stehenden Person oder Führungskraft nichts besseres passieren, als wenn deren Kritiker sich selbst mundtot machen und dem Ort des Geschehens, des Aufeinandertreffens fernbleiben. Wenn man auf Sichtbarkeit (sei es auch nur durch Hör- oder Sichtkontakt in Form von Transparenten oder Gesängen) verzichtet, wird jeder Protest absurd.
Ganz abgesehen davon: Welcher vernünftige Mensch verbietet sich selbst genau das, auf was er oft tage- und wochenlang brennt: das nächste Heimspiel. Das grenzt fast schon man Selbstgeißelung.
Der allerschlimmste Nebeneffekt dieser Proteste: der fehlende Extrakick für die Mannschaft. Wetten: Mit einer vollen und brachial lautstarken „Schwarzen Wand“ wäre der SV Ried letzten Samstag nie und nimmer als Sieger vom Platz gegangen. Und die Innviertler hätten sich zum Schluss ihr höhnisches Transparent („Die Nummer 1 in Linz ist Ried“) in ihren grün-schwarzen Arsch schieben können.
Abschluss-Appell: Kommt wieder rauf, geht rein, seid laut, wenn es für euch sein muss auch gegen Siegmund Gruber. Aber in erster Linie FÜR die Mannschaft, FÜR das Team, FÜR Linz. Wer zu Hause bleibt, hat schon vor dem Anpfiff verloren.





























