Lichtverschmutzung ist ein übles Thema, das vor allem die Tier- und Pflanzenwelt stark beeinträchtigt – aber auch unsere Gesundheit angreift. Stadträtin Eva Schobesberger nimmt sich dieser Thematik an und präsentiert nun erste Ergebnisse der Linzer Lichtstudie.
Menschen und Tiere leiden gleichermaßen
Allein in Österreich gibt es pro Jahr um die 20 Milliarden Tote in der Insektenwelt – nur aufgrund der Lichtverschmutzung. Aber auch der Mensch leidet unter zu viel Licht zum falschen Zeitpunkt: Biologen können mit Blick auf die Krebsregisterdatenbank der WHO klar nachweisen, dass künstliches Licht bei Nacht am Schlafplatz erhebliche Gesundheitsstörungen verursachen kann. So stuft die WHO Lichtverschmutzung als relevanten Krebsfaktor ein.

Die Stadt Linz präsentiert nun erste Ergebnisse einer umfassenden Lichtstudie, die seit Oktober 2024 in Kooperation mit dem Lichtverschmutzungs-Experten Dr. Stefan Wallner von der Universität Wien durchgeführt wird. Die Studie soll den Status der Lichtverschmutzung in der Industriestadt Linz wissenschaftlich erfassen.

Die Ergebnisse zeigen: Industrie- und Gewerbestandorte im Osten der Stadt verursachen den größten Anteil an Lichtemissionen. Die Studie unterstreicht gleichzeitig, dass bereits gesetzte Maßnahmen zur Reduktion von Lichtverschmutzung erste positive Wirkungen zeigen.

„Mit der Kombination aus Luft-, Boden- und Satellitenmessungen konnten wir erstmals ein umfassendes Bild der Lichtverschmutzung in Linz zeichnen – eine fundierte Grundlage für zukünftige Maßnahmen“, so Stefan Wallner.
“Unsere Devise ist: ‚Weniger, aber dafür besseres Licht‘. Ziel ist es, Mensch, Tier und Umwelt zu schützen und gleichzeitig für Sicherheit zu sorgen.“
Die Messungen zeigen deutlich, wie stark die Lichtverschmutzung bereits ist: In klaren Nächten unter besten Bedingungen leuchtet der Himmel über der Innenstadt zumindest etwa 16-mal heller als ein natürlicher Nachthimmel, wie man ihn in unberührten Gegenden fern jeder Stadt erleben kann.
Bei bewölktem Wetter wird es noch dramatischer: Die Wolken reflektieren das Stadtlicht wie ein Spiegel zurück – der Himmel kann dann bis zu 250-mal heller sein als ohne Lichtverschmutzung. Die Nacht wird damit praktisch zum Tag.
Aktuell laufen Computermodellierungen, um die Lichtglocke über Linz zu berechnen, künftige Entwicklungen abzuschätzen und eine grobe Einschätzung der Energiekosten zu erstellen, die durch unnötige Beleuchtung entstehen.
„Die Erkenntnisse helfen uns dabei, wissenschaftlich fundiert gegenzusteuern, denn unsere Devise ist: ‚Weniger, aber dafür besseres Licht‘. Ziel ist es, Mensch, Tier und Umwelt zu schützen und gleichzeitig für Sicherheit zu sorgen“, sagt Umweltstadträtin Eva Schobesberger.
Lichtverschmutzung bekämpfen ist ganz einfach
Jeder kann übrigens seinen Teil dazu beitragen, dass es weniger Lichtverschmutzung gibt: Man kann zum Beispiel zu Hause nachschauen, wie die Zugangsbeleuchtung aussieht: Gibt es weißes, viel zu helles Licht? Was alles wird beleuchtet? Wird wirklich nur das beleuchtet, was auch notwendig ist, wie der Gehweg oder die Eingangsstiege – oder liegt noch der halbe Garten im Lichtschein? Dietmar Hager: „Stehen im Garten Leuchten, die unter Tag aufgeladen werden, damit sie dann die halbe Nacht die Pflanzen anleuchten? Die Tiere brauchen kein künstliches, zusätzliches Licht in der Nacht. Wohin leuchtet das Licht? Nach unten, auf den Boden oder wird noch oben hin gestrahlt, indem man beispielsweise ganze Fassaden beleuchtet?“ Oft wirken ein paar Handgriffe Wunder – und retten jede Nacht das Leben von hunderten oder tausenden Insekten.





























