Ab September 2025 startet Oberösterreich in Kooperation mit dem Roten Kreuz Projekte gegen Jugendkriminalität und Radikalisierung, basierend auf dem Forschungsbericht von Prof. Hirtenlehner und Prof. Birklbauer. Ziel ist es, Jugendliche mit auffälligem Verhalten frühzeitig zu erreichen und durch präventive sowie begleitende Maßnahmen zu unterstützen. In enger Zusammenarbeit mit Polizei, Verein Neustart und Streetworkern werden gezielte Angebote entwickelt.
Das OÖ Werte-Coaching bietet offene Trainings in Linz und Umgebung, um Fitness, Sozialkompetenzen und Werte zu fördern, mit Fokus auf junge Männer mit Migrationshintergrund, die oft durch Social Media mobilisiert werden, wie die Halloween-Krawalle 2022 zeigten. Der Ansatz umfasst Vertrauensaufbau, Motivationsgespräche, Sport, Beziehungsarbeit, Konfliktmanagement und Radikalisierungsprävention.
Die Ausgangslage:
- Weniger als 5% der männlichen Jugendlichen sind für die Hälfte aller Straftaten und drei Viertel der schweren Delikte ihrer Altersgruppe verantwortlich.
Mehrfachtäterschaft ist stärker in urbanen Ballungsräumen verbreitet. - Die Umgebung spielt eine Schlüsselrolle, da städtische Gebiete häufiger soziale Probleme und Kriminalität aufweisen.
- Jugendliche Mehrfachtäter bewegen sich oft in kriminellen Freundeskreisen, die Straftaten fördern. Hier dominieren Gruppenwerte wie Respekt, Ehre und Status, die oft durch Gewalt erlangt werden.
- Besonders junge Männer mit migrantischem Hintergrund sind in der Statistik auffällig.
- Durch Social Media entsteht ein hohes Mobilisierungspotenzial, das Jugendliche schnell zu gemeinschaftlichen Handlungen animieren kann, wie etwa die Halloween-Krawalle in Linz im Jahr 2022 zeigten.
Für Schulen und Gemeinden werden Deradikalisierungs- und Begegnungsworkshops angeboten, die Medienkompetenz, Erkennung von Fake News und extremistischen Narrativen sowie Reflexion von Identität, Vorurteilen und konstruktiver Konfliktlösung vermitteln. Ein interkulturelles Train-the-Trainer-Programm schult Multiplikatoren aus Communities in Radikalisierungsprozessen, Frühwarnsignalen und Gesprächsführung, um Präventionsketten zu stärken.
„Wenn junge Menschen den Anschluss an die Gesellschaft verlieren, entstehen gefährliche Dynamiken. Daher setzen wir gezielt dort an, wo Radikalisierung ihren Anfang nimmt: im sozialen Umfeld und durch Angebote auf Augenhöhe. Wir brauchen klare Regeln, Pflichten und Grenzen, die nicht überschritten werden dürfen – aber auch Chancen und Perspektiven. Das neue Maßnahmenpaket verbindet beides.“
Integrations- und Jugend-Landesrat Christian Dörfel
Workshops zum Mauthausen Memorial bringen Jugendlichen mit Migrationshintergrund die Geschichte Oberösterreichs und des KZ Mauthausen näher, inklusive Vorbereitung, Besuch und Reflexion. Ergänzend setzen verpflichtende Gewaltpräventions- und Wertekurse für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge mit Neustart an, während digitales Streetwork Jugendliche in sozialen Medien begleitet. Grundregelkurse für Asylwerber vermitteln Normen, Demokratie, Gleichstellung und Antisemitismusprävention. Eine Steuerungsgruppe aus Wissenschaft, Sozialarbeit, Justiz und Polizei evaluiert und entwickelt Maßnahmen weiter.
Foto: Land OÖ / Spendlingwimmer





























