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Noch viele offene Fragen beim Jahrhundertprojekt LASK-Arena

23. Juli 2020
in Politik, Sport
BILD zu OTS - Rendering Vorplatz

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Was für eine Arena, was für eine perfekte, professionelle Präsentation des „Jahrhundertprojekts“ (Copyright Siegmund Gruber) LASK-Arena. Die Vorstellung der neuen Heimstätte sorgte unisono für Begeisterung – zurecht: Die Raiffeisen Arena wird das mit Abstand modernste Stadion Österreichs, ja Europas werden. Trotz aller Euphorie: Nach der zweistündigen Präsentation sind noch viele elementare Fragen offen. Wir haben die wichtigsten davon zusammengefasst.

Unklarheit über die Gesamtkosten
Die Raiffeisen Arena katapultiert den LASK, aber auch die Sportstadt Linz ganz nach vorne in Fußball-Österreich. Hut ab vor dieser mutigen Vision! Es gibt aber vieles, das unbeantwortet blieb: Was kostet die neue Arena – und wie wird sie finanziert? LASK-Präsident Siegmund Gruber umschiffte die Frage von Moderator Ernst Hausleitner mit Querverweisen auf die beiden kürzlich gebauten Stadien von Rapid und Austria Wien und deren Kosten, ohne jedoch irgendeine konkrete Zahl zu nennen – mehr noch: Er ließ durchklingen, dass man die konkrete Summe eigentlich noch gar nicht wisse. Ein Mega-Bauprojekt in dieser Dimension und mit Baustart in wenigen Monaten – und man weiß ernstlich noch keine genauen Gesamtkosten?

Wieviel zahlt die öffentliche Hand?
Vor allem aber: Welchen Beitrag wird das Land Oberösterreich leisten? Im Vorfeld war von etwa 20 Millionen Euro die Rede, eine konkrete Summe blieb die Politik bis dato ebenfalls schuldig. Ist der Anteil der öffentlichen Hand eine Variable, eine fixe Summe x oder ein prozentueller Anteil an den Gesamtkosten? Und was, wenn die Baukosten ausufern – hängt das Land dann mit drin? Sind die Förderungen mit Auflagen verbunden – etwa ein Weiterverkaufsverbot der Arena oder des Vereins an einen möglichen ausländischen Investor (wie es zum Beispiel in England mittlerweile üblich ist)? Bei aller Sympathie und „Boah“-Effekten angesichts der großartigen Renderings, darf die Politik nicht vergessen, dass es bei den Millionenförderungen um Gelder der öffentlichen Hand geht.

Ein Verein, ein Stadionprojekt, viele GmbHs
Unklar ist zumindest nach außen hin auch noch, wem das neue Stadion in letzter Konsequenz gehört. Rund um den LASK und die handelnden Personen bestehen mittlerweile mehrere (Immobilien-) GmbHs, deren Eigentumsverhältnisse miteinander verwoben, ja fast undurchschaubar sind. Da gibt es neben dem Verein LASK eine „LASK GmbH“, eine „LASK Arena GmbH“, eine LASK Immobilien Delta GmbH“, eine „LASK Immobilien Gamma GmbH“ und eine „LASK Marketing GmbH“ – großteils mit wechselseitigen Beteiligungen.

Innenansicht der neuen LASK-Arena auf der Linzer Gugl. (Rendering: Raumkunst ZT GmbH)

Was tun mit dem Verkehr und der Anreise?
Ebenfalls noch offen: das Verkehrskonzept, das eigentlich spätestens mit der Projektpräsentation am Tisch liegen müsste. Wie löst man die Frage mit der Anreise – wir reden hier von über 20.000 Besuchern – und damit von einer um 40 Prozent höheren Kapazität als das bisherige Stadion auf der Gugl aufweist. Wie und wo verlaufen die Verkehrsströme, wo wird geparkt – noch dazu, wo das Stadion laut LASK an bis zu 250 Tagen im Jahr mit Veranstaltungen aller Art bespielt werden soll?

Parkhaus Ja oder Nein?
Vor einem Jahr war noch die Rede von einem Parkhaus mit 1.000 Stellplätzen, in den Renderings ist allerdings nichts mehr davon zu sehen. Vereinbart war auch, dass sich die Stadt Linz an diesem Parkhaus mit vier Millionen Euro beteiligt.
Ganz abgesehen davon: 1.000 Parkplätze reichen gerade mal – wenn überhaupt – für die 1.700 VIP-Besucher. Und der Rest der Fußballfans, die beim LASK großteils aus ganz Oberösterreich kommen? Das stauanfällige Linz und seine Westeinfahrt sowie die fehlenden Parkgelegenheiten könnten ab Sommer 2022 zum regelmäßigen Supergau führen, wenn man keine echten Alternativen zur Hand hat. Ein paar Verstärkerbusse, wie es die Linz Linien bislang handhabten, sind da höchstens ein Tropfen auf den heißen Stein.

Seilbahn, selbstfahrende Busse: Visionäre Ideen auch für Anreise
Genauso visionär wie die Arena rüberkommt, genauso zukunftsweisend soll, nein MUSS sich auch das Verkehrskonzept präsentieren – nicht (nur) mit einem Old Style Parkhaus und einer cool designten Außenfassade, sondern mit vielleicht selbstfahrenden Bussen oder einer Mini-Seilbahn vom Bahnhof herauf. Hoffentlich wird auch diese Chance genutzt, um das Projekt zum absoluten Leuchtturm zu machen.
Und wo wir gerade vom Verkehr reden: Auch ein Begrünungskonzept des Areals fehlt noch. Siegmund Gruber meinte angesichts der vielen kahlen Betonflächen auf den Renderdings sinngemäß, dass „da eh noch ein paar Bäume“ hinkommen. Sorry, aber nach einem nachhaltigem Begrünungskonzept klingt das nicht an. Die Visionen und Ideen dürfen nicht am Stadiontürl aufhören.

Fragen schnell klären
Die vielen schönen, ja perfekten Bilder der neuen Arena lassen die Öffentlichkeit auf diese wichtigen Punkte vergessen, dabei sind das alles andere als bloße Nebengeräusche. Das Stadion geht nicht nur die LASK-Fans etwas an, sondern auch alle Anrainer, Linzerinnen und Linzer. Diese elementaren Fragen sollten ASAP auf den Tisch und geklärt werden. Nur dann wird aus der Raiffeisen Arena auch ein ECHTES Vorzeigeprojekt ohne Wenn und Aber.

Bilder: Raumkunst ZT GmbH

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