Monatelang tat sich nichts. Jetzt wurde quasi über Nacht eine fertige Linzer Magistratsreform aus dem Hut gezaubert – noch dazu in einem rot-blauen Alleingang. Nanu: Wächst da mit SPÖ und FPÖ etwas zusammen, das eigentlich gar nicht zusammengehört?
Seltsam war die ganze Sache schon: Montag Früh um 09:04 Uhr kommt per Mail die Einladung zur Pressekonferenz um 11 Uhr … also gerade mal zwei Stunden später. Inhalt: Präsentation der fertig ausgearbeiteten Magistratsreform. Derlei kurz anberaumte Pressekonferenzen haben einen Vornamen: “überfallsartig”. Noch brisanter wird es, wenn man weiß, wer dahinter steckt: SPÖ und FPÖ haben das Papier alleine ausgearbeitet – ohne Zutun von Schwarz und Grün. Klar, dass die Vetreter der Ausgebooteten fast nicht anders können, als mit kritischen Gegen-Presseaussendung zu kontern.
Unabhängig vom Inhalt der Reform, die auf den ersten Blick übrigens – na sagen wir mal “zeitoptimiert erstellt” wirkt: Dass Rot und Blau in Linz seit geraumer Zeit einen regelrechten Schmusekurs fahren, lässt am Ende sogar die Vermutung zu, dass es nach der Wahl zu einer nahezu “blasphemischen” SPÖ-FPÖ-Koalition kommt. Es ist kein Geheimnis, dass Bürgermeister Luger sehr gut mit Detlef Wimmer kann – und auch mit dem ehemaligen FP-Obmann Sebastian Ortner ebenfalls ein bestes Einvernehmen hatte. Luger kuschelt auffällig innig mit den Blauen – und auch sein (teilweise erfrischend offen agierender) Co. Christian Forsterleitner kennt keinerlei Berührungsängste mit der FPÖ.
Bereits bei der Wahl 2009 kamen Rot und Blau gemeinsam auf 55,8 Prozent der Stimmen. Leisten sich Luger und Wimmer keine allzu großen Hoppalas, bleibt das Duo auch im September 2015 locker über der 50-Prozent-Marke. Bleibt abzuwarten, ob das durch und durch rote Wien eine derartige Zusammenarbeit goutieren würde.
Auch wenn sich jetzt der eine oder andere an die Stirn tippen wird: Spannend wäre es allemal, diese beiden völlig konträren Polit-Modelle gemeinsam in der Verantwortung zu sehen, denn die Wimmer-FPÖ hat sich in den letzten Jahren in Sachfragen durchaus als kompetent und konstruktiv erwiesen.
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