Straßenhunde adoptieren, dem Klima helfen oder die Dritte Welt retten: Zu einem wahren Spießrutenlauf gestaltet sich so mancher Spaziergang auf der Landstraße – bis zu fünfmal lauern Spendenkeiler zwischen Taubenmarkt und Mozartkreuzung immer wieder auf. Wobei spendenfreudigen Passanten klar sein muss: Ein nicht unbeträchtlicher Teil der abgedrückten Summe landet bei den Keilern selbst – und nicht bei notleidenden Menschen oder Tieren. Bis zu 3.100 Euro monatlich – 14mal im Jahr – zahlen die verschiedenen Organisationen an die betreffenden „Außendienst“-Mitarbeiter…
Es sind meist junge, schnell geschulte „Drücker“, die Passanten wahllos ansprechen. Nach Sätzen wie „Hey du schaust super sympathisch aus, darf ich dich was fragen?“ ist man schnell mit einem Dauerauftragsformular zur Hand. Dem guten Zweck dienlich ist diese aufdringliche Masche jedoch nicht. Oft kommt nur ein Bruchteil der Spenden an, der Löwenanteil geht ans Keiler-Team und die Verwaltung.
Wir haben mehrere Jobinserate entdeckt, die zeigen, wieviel man mit dieser Verkaufsmasche verdienen kann: Gesucht werden keinesfalls nur Studenten, sondern „Menschen, die sich beruflich neu orientieren wollen und nicht nur einen Job, sondern eine Mission suchen“, so die Stellenbeschreibung. mitzubringen seien „Neugier, weitere Kommunikationswege zu entdecken und ergebnisorientiert zu arbeiten, Selbstbewusstsein und Zielorientierung.“
Das Gehalt für eine 35 Stunden-Woche: „EUR 2.550.- monatlich (14mal), mit Bereitschaft zur Überzahlung“, zusätzlich gibt’s „Kinder- und Alleinerzieher:innenzulage, Öffi-Ticket, zusätzliche Urlaubstage zum Jahresausklang und Team-Events“. Amnesty International und der WWF haben ganz ähnliche Jobs mit 2.800 Euro ausgeschrieben – allerdings mit nur 31 Stunden Wochen-Arbeitszeit.
In der Job Description wird behauptet, dass „100% der Spenden direkt an Amnesty International und den WWF“ gehen“ wird, ist das nur die halbe Wahrheit. Denn Geld hat kein Mascherl und natürlich werden die Drückerkolonnen in den Fußgängerzonen mit Spendengeldern bezahlt.
Noch mehr „bietet“ die „Face to Face Fundraising Agentur“ WORTSTARK, die die „Gewinnung von Fördermitgliedern für renommierte Organisationen“ (wie etwa Care, World Vision oder die „Roten Nasen“) organisiert. Dort sollen es sogar 3.100 Euro („davon 2.000. fix!“) sein, die man monatlich für 24 Einsatztage verdient.
Wer wirklich helfen oder was Gutes tun will: Es gibt auch in Linz viele andere, regionale Möglichkeiten, zu helfen – etwa bei der TierTafel Linz – St. Peter oder die „Rollenden Engel OÖ“– dort kommt das Geld zu 100 Prozent dort an, wo es auch hin soll.




























