Lederhose und Dirndl sind im Kommen – am Urfahraner Jahrmarkt sieht man immer mehr Besucher in Tracht. War es vor einigen Jahren noch eher peinlich, mit volkstümlicher Kleidung auf den Jahrmarkt zu gehen, ist es heute fast Pflicht geworden. Es gibt zwar keine typischer Linzer Lederhose, aber ein „Linzer Dirndl“, dessen bekannteste historische Abbildung aus dem Jahr 1827 datiert und das man sich beim OÖ Heimatwerk nachschneidern lassen kann.
Viele erinnern sich noch: Undenkbar wäre es gewesen, als Jugendlicher in den 1980er-/90er bis Anfang der 2000er-Jahre im Trachtengwand am Urfix aufzumarschieren, als „Mühlviertler Bauernbua“ oder „Heidi“ wäre man von seinen Freunden durch den Abend gehänselt worden. Doch dann änderte sich alles. Die Rückkehr zur Tracht kam man vielleicht so zusammenfassen: Es vereint die wiederkehrende Sehnsucht nach Tradition, nach den eigenen Werten und der eigenen Kultur gepaart mit einem entsprechenden Modebewusstsein.
Von der bäuerlichen Arbeitskleidung bis zur heutigen Tracht, die eher als modisches Statement gilt, war es ein langer Weg. Der Urfahraner Jahrmarkt ist heute speziell für die jungen Leut‘ ohne Dirndl und Lederhose (oder Teilen davon), kaum mehr vorstellbar. Dabei sind gerade die Stadtleut‘ früher in ihrer bürgerlichen Kleidung aufs Volksfest gegangen. Lederhosen sind bei Männern wie Frauen gleichermaßen sehr beliebt, eine für Linz und den Zentralraum typische oder historisch belegbare Lederhose ist allerdings nicht überliefert.
Obwohl heute zwar großteils Phantasie-Trachten und trachtenähnliche Kleidungstücke zu sehen sind, geht es immer mehr in Richtung Qualität und Tradition. Gerade Frauen lassen sich ein fertiges Dirndl einiges kosten – genauso wie eine handgemachtes Lederhose bei den Männern. Und JA: Es gibt auch ein „Linzer Dirndl“.
In der historischen Abbildung von Peter Fendi wurde die Linzerin mit Leibchen und Kopftuch abgebildet. Für die damalige Zeit sehr mutig war, dass die Dame ihre bloßen Arme mit Puffärmeln unter langen durchsichtigen Orandiärmeln zeigt. Auf dem Gemälde ist außerdem ein großes, schwarzes Flügelhauben-Schwalbenschwanz-Kopftuch zu sehen – die damals übliche Kopfbedeckung zur Linzer Festtracht.

Die klassische Linzer Tracht – oder auch neudeutsch gerne Stahlstadtdirndl genannt – besticht durch ihre Schlichtheit, gerade deshalb ist sie elegant und zu jedem festlichen Anlass tragbar. Eine Tracht für jede Altersgruppe, die gerne echte, edle Tracht trägt. Diese Festtracht kann man im OÖ Heimatwerk in Linz ansehen und dort auch direkt in der dortigen Schneiderwerkstatt nach Maß anfertigen lassen.
Das Oberösterreicher-Dirndl
Und natürlich gibt es auch ein Oberösterreicher Dirndl: Es besteht aus einem schwarzem Rock, einem rotem Leib und blau-weiße Schürze. Die Gründe für die Farbwahl sind überraschend banal: Die Farben Rot und Blau waren selbst vor 200 Jahren relativ einfach herzustellen. Zudem waren die Menschen früher hungrig nach Farben, denn bunte Kleidung gab es früher kaum – ebenso waren Anlässe, diese zu tragen, rar. Die blaue Dirndlschürze mit dem weißen Muster könnte, so die Vermutung, ein Symbol für die landesprägende Donau sein.

Quellen: OÖ Heimatwerk, Oberoesterreich.at, Redaktion




























