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Hochhäuser in Linz: „Nein zu Provinzarchitektur“

27. November 2016
in Freizeit, Linz, Politik
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Der momentane Planungsprozess bei Linzer Hochhäusern sei „inakzeptabel“, sagt Stadtplaner Lorenz Potocnik. „Dass ein Investor zum Bürgermeister geht und der sagt dann zum Projekt Ja oder Nein – das ist ungenügend.“ Von festen Regeln oder bestimmten Anforderungen an architektonische Qualität, Höhe oder Standort keine Spur. Aktuelles Beispiel sind drei bis zu 90 Meter hohe Türme, die beim St. Barbara Friedhof entstehen sollen.

„Die Stadt hat nach wie vor kein starkes Instrument, das die Qualität der Hochhausprojekte und die Interesse der Stadt Linz wirklich steuern kann“, so Potocnik. „Der bestehende Gestaltungsbeirat hat in Wirklichkeit nur beratende Funktion, er kann Projekte nur verzögern oder noch ein wenig kosmetisch korrigieren.“ Derzeit werden Hochhäuser irgendwohin gebaut, ohne Rücksicht auf Verkehr, Stadtplanung, Umfeld, tatsächlichen Bedarf oder Nachhaltigkeit. „Diese Planung nach Zufall und Wunsch der Investoren wird uns in kurzer Zeit ordentlich auf den Kopf fallen“, glaubt Potocnik.

Seit den 1970er-Jahren keine Weiterentwicklung
Gelernt hat Linz aus der Vergangenheit leider nichts. Diese Vorgehensweise wird seit den 1970er-Jahren unverändert beibehalten. Das Lenauhochhaus etwa ist damals einfach im Nichts entstanden. Jetzt sollen dort in unmittelbarer Nachbarschaft drei weitere Türme mit 50, 70 und 90 Meter Höhe entstehen. „Warum gerade dort, warum gerade in dieser Form? Konkrete Anforderungsprofile fehlen, eine 10-Punkte Liste der To do’s ist fahrlässig. Mit diesen Anlassplanungen muss sofort Schluss sein“, fordert Potocnik.

Bei den geplanten Brucknertürmen in Urfahr etwa hätten die neu eingestiegenen Investoren aufgrund der Kritik des Gestaltungsbeirates die städtebaulichen und architektonischen Mängel gerade noch erkannt. Die Notbremse wurde gerade noch gezogen. Jetzt wird dort ein Architekturwettbewerb mit entsprechender Vorbereitung und renommierter Jury durchgeführt – zum Vorteil für alle Beteiligten.

Keine zusätzlichen Kosten für die Stadt Linz
Ein generelles, verpflichtendes Wettbewerbsverfahren würde einen dringend nötigen Qualitätsschub im boomenden Linzer Hochhausbau bringen. „Hochhäuser sind Landmarks und viel zu bedeutend, als dass quasi im Vorbeigehen geplant werden könnte. Heraus kommt dann oft eine Art Provinzarchitektur, die sich eine Stadt wie Linz einfach nicht mehr leisten kann“, so Potocnik.

 

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