Der Umbau des Linzer Busbahnhofs steht kurz bevor, doch für viele Menschen bedeutet das eine existenzielle Veränderung: In den Wartekojen verbringen Sommer wie Winter regelmäßig um die zehn Obdachlose die Nacht, tagsüber sind es noch mehr, die hier Schutz vor Kälte, Regen oder einfach einen Platz zum Verweilen suchen. Der Busbahnhof ist für sie weit mehr als nur eine Verkehrsdrehscheibe – er ist ein Zufluchtsort in einer Stadt, die für wohnungslose Menschen immer weniger Rückzugsorte bietet.
Der Linzer Busbahnhof wird ab März umgebaut. Linz finanziert zu 25% (oder 1,7 Mio. Euro) mit. Doch was geschieht mit den hier quasi dauerhaft lebenden Menschen, wenn die Bauarbeiten beginnen? Diese Frage stellt LinzPLUS-Gemeinderätin Brita Piovesan: „Gibt es alternative Unterkünfte? Wer kümmert sich um sie? Und wie stellen wir sicher, dass nach dem Umbau Obdachlose nicht einfach vertrieben werden, sondern menschenwürdige Lösungen finden?“

Linz ist wie viele andere Städte mit dem wachsenden Problem der Obdachlosigkeit konfrontiert. Wohnraum wird teurer, Notunterkünfte sind oft überfüllt, und viele Betroffene haben keinen Zugang zu langfristigen Hilfsangeboten. „Es kann nicht sein, dass soziale Probleme einfach aus dem Stadtbild entfernt werden, ohne echte Lösungen zu bieten“, so Piovesan.Viele der Obdachlosen haben diesen Ort nicht zufällig ausgewählt, denn das große Dach und die Bus-Wartekojen bieten vor allem in der Nacht Sicherheit und Schutz vor Wind, Wetter und Belästigungen.
„„Ein moderner und attraktiver Busbahnhof ist wichtig für Linz, aber ebenso wichtig ist es, hier mit sozialer Verantwortung zu handeln und den Schwächsten unserer Gesellschaft eine Perspektive zu bieten.“
Fakt ist, dass es durch die Sanierung und den Umbau des Busterminals beim Hauptbahnhof laut Land OÖ „baulich verunmöglicht“ werden wird, dass Obdachlose künftig auf den Bänken schlafen können. Aber wohin sollen diese Menschen – einige davon älteren Semesters – ausweichen?

Um die dringend nötigen Antworten zu erhalten, hat LinzPLUS eine Anfrage an die zuständige SPÖ-Vizebürgermeisterin Karin Hörzing gestellt. „Wir hoffen, dass die betroffenen Menschen nicht einfach nur verdrängt werden, ohne adäquate Alternativen zu haben“, so Piovesan. „Ein moderner und attraktiver Busbahnhof ist wichtig für Linz, aber ebenso wichtig ist es, hier mit sozialer Verantwortung zu handeln und den Schwächsten unserer Gesellschaft eine Perspektive zu bieten.“
Diese Fragen richtete LinzPLUS an Vizebürgermeisterin Karin Hörzing mit der Bitte um baldmöglichst Beantwortung:
- Gibt es ein Konzept oder einen Plan, wo und wie den betroffenen, obdachlosen Menschen im Zuge der Baustelle und danach geholfen wird?
- Sind städtische oder von der Stadt mitfinanzierte soziale Einrichtungen, Vereine oder Streetworker:innen in die Lösungsfindung involviert? Wenn ja, welche Organisationen sind beteiligt und in welcher Form?
- Wird es dauerhafte Alternativen (Unterkünfte, Schutzräume oder sanitäre Möglichkeiten) für die Betroffenen geben? Falls ja, welche sind das?
- Welche Maßnahmen sind geplant, um den Busbahnhof in Zukunft sowohl sauber, einladend und sicher vor allem für die Nutzer:innen des öffentlichen Verkehrs zu gestalten? Wie wird sichergestellt, dass die Obdachlosen in Zukunft nicht mehr am Busbahnhof Zuflucht suchen?




























