Mit einem innovativen Konzept zeigt Wels vor, was man in Linz einmal mehr verabsäumt hat. Von April bis September 2027 steigt in der Messestadt OÖs erste Landesgartenschau mitten in der Stadt – auf 22 Hektar in sechs Gärten und Parks, wobei eine Anlage davon völlig neu geschaffen wird. In einem zentralen Ausstellungsbüro wird bereits, zwei Jahre vor der Schau, umfassend über die Veranstaltung informiert. Höhepunkt wird die Eröffnung eines der größten Entsiegelungsprojekte, die OÖ je sah, sein. Linz hätte mit der Landesgartenschau ein ähnliches Projekt – die Teilentsiegelung des Jahrmarktgeländes – finanzieren können. Alleine: Die Fantasie fehlte.
Die Landesgartenschau 2027 steigt in Wels unter dem Motto „Stadt der Gärten“. In zentraler, urbaner Lage ist diese mit der Erweiterung und Neugestaltung des Welser Volksgartens gekoppelt. Dieser entsteht auf dem Fläche einer ehemaligen Messehalle.

Die Landesgartenschau 2027 hat drei Schwerpunkte: Sie soll Familien als attraktives Ausflugsziel dienen, Besucherströme in die Welser Innenstadt lenken und als Eröffnungsfest des neuen Volksgartens fungieren. Zusätzlich werden der Burggarten in der Innenstadt sowie der Tiergarten einbezogen. Entlang des Traunradwegs entstehen die sogenannten „Traungärten“, die eine Verbindung nach Thalheim schaffen. Auf einem Teil des städtischen Reinberg-Geländes in Thalheim ist ein „Zauberwald“ mit einem Heckenlabyrinth geplant. Ein Rundweg verbindet die verschiedenen Bereiche der Landesgartenschau.
Bürgermeister Andreas Rabl: „Wels hat mit der Landesgartenschau die einmalige Möglichkeit, den neuen erweiterten Volksgarten oberösterreichweit ins Zentrum der Aufmerksamkeit zu rücken. Die Landesgartenschau ist nicht nur das größte Entsieglungsprojekt Österreichs, sondern auch ein Tourismusmagnet für die Stadt. Wels wird damit auf Dauer zum Top-Familienausflugsziel.“
Altstadt
Verbindender Teil des Konzeptes ist die Einbindung der Altstadt, insbesondere des Stadtplatzes und der südlich daran anschließenden Grünanlagen entlang des Mühlbaches (Am Zwinger). Damit sind Museen, Gastronomie und Geschäfte in der Innenstadt integriert.
Burggarten
Wels ist seit Gründung als römisches Ovilava ein Brennpunkt der oberösterreichischen Geschichte. Daraus ergeben sich spannende Möglichkeiten, wie etwa eine „Grünoase an der Stadtmauer“ sowie Gartenhistorisches im Burggarten oder bei der Marienwarte am Reinberg.
Energie tanken im Volksgarten
Der neue Volksgarten bietet vielfältige Angebote zum Energie tanken (oder auch zum Energie verausgaben): Von Sportflächen mit viel Bewegung bis zu ruhigen ökologischen Flächen.
Der Flussraum der Traun
Die Traun ist dynamischer Lebensraum, wichtige Frischluftschneise und attraktiver Naherholungsraum. All diese Aspekte eines innerstädtischen Flusses werden den Besuchern vermittelt – etwa mit Bootsfahrten im Sommer oder mit Wasserspielen am Abend.
Welios Science Center
Energie in allen naturwissenschaftlich-technischen Facetten wird hier vermittelt: Von ihrer Rolle für Wetter und Klima über Energiekreisläufe in verschiedenen Lebensräumen bis hin zu technischen Lösungen der Energiegewinnung und -übertragung.
Nach der Durchführung der Landesgartenschau bleiben die dabei einbezogenen, sanierten oder neu geschaffenen Grünflächen großteils erhalten. Die geschätzten Gesamtkosten für die Welser Landesgartenschau 2027 liegen bei 60 Millionen (inklusive Neugestaltung des Volksgartens).
Kommentar
Was für eine famose Idee, eine Landesgartenschau mitten in die Stadt zu holen – und damit eine gesamte Stadt dauerhaft grüner zu machen. Wels hat sich in den letzten Jahren gemausert und zeigt vor, was alles an echter Innovation möglich ist. Gleichzeitig werden 60 Millionen Euro in das Projekt investiert. Die Mittel kommen großteils dauerhaft bestehen bleibenden Grünanlagen und dem großen Entsiegelungsprojekt am Messegelände zugute. Vorbildlich ist auch die Einbindung der Bevölkerung: Bereits zwei Jahre zuvor wird in einem öffentlichen Ausstellungsbüro über das Projekt VORAB (und nicht erst wenn alles ausgemauschelt ist) informiert und gezeigt, was alles passieren wird.
Da drängt sich als Linzer die Frage auf: Wäre so etwas auch in unserer Stadt möglich – mit dem Donaupark, dem Volksgarten und dazu das Jahrmarktgelände, das als zentraler Bestandteil der Landesgartenschau als „City Garden“ endlich die versprochene teilweise Entsiegelung erfahren hätte? Ganz ehrlich: Nein. Die eine (blaue) Seite hätte „Was das wieder kostet!“ gebrüllt und dagegen mobil gemacht, den Anderen (SPÖ) hätte ganz einfach Lust und Fantasie gefehlt. Die ÖVP wäre vermutlich grundsätzlich schon dafür gewesen, hätte aber wieder „ganzheitliches Konzept inklusive Verkehr, Kultur und Radfahrer“ gefordert, was eine Durchführung zur logistischen Mammutaufgabe gemacht hätte.
Zudem hätte es im Gemeinderat nie und nimmer eine Mehrheit dafür gegeben, weil in Linz die Fraktionen gute Ideen anderer grundsätzlich mit Stimmenthaltungen abwürgen – Kurz: Linz als „Innovationshauptstadt“ hätte das nie gepackt, traurig aber wahr.





























