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Flughafen am Irrweg?

Über die Entwicklungen in Linz-Hörsching

28. Oktober 2025
in Land, Linz, Meinung, Politik
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Der Flughafen linz ist in Schieflage und sucht seine Zukunft. Dabei ist es ja durchaus löblich, wenn nun ein Konsortium aus angeblich 30 oö. Unternehmen den 50%-Anteil der Stadt am Flughafen Linz-Hörsching übernehmen will. Ob das allerdings tatsächlich Sinn macht, ist nicht die einzige Frage, die sich bei diesem Vorhaben stellt.

Angeführt von einem bislang öffentlich völlig unbekannten Unternehmer aus Hofkirchen, dessen Metallverarbeitungsbetrieb 130 Mitarbeiter beschäftigt, will dieses „Konsortium“ jetzt quasi ins Luftfahrtgeschäft einsteigen. Woher diese Betriebe allerdings ihre Expertise ableiten, bleibt rätselhaft. Beim Airline-Geschäft ist es offensichtlich so wie im Fußball: Jeder kennt sich aus, jeder weiß, wie es funktionieren würde. Nur: Da wie dort stimmt das nicht. Es ist durchaus ehrenhaft für diese Unternehmen, wenn sie dem Flughafen auf die Sprünge helfen wollen, mehr aber auch nicht.

Finanzen?
Welchen sinnvollen Input können diese 30 Unternehmen in die Thematik Luftfahrt und Linz Airport einbringen? Die vorgeschlagenen 4 Millionen Euro für 50 Prozent Anteil am Flughafen sind ein netter Betrag, helfen dem Flughafen aber nicht wirklich weiter. Was machen diese Betriebe, wenn der Airport in zwei oder drei Jahren wie zuletzt wieder acht Millionen Euro Zuschuss benötigt – übernehmen sie dann diese Last oder schicken sie die Flughafen GmbH in den Konkurs? 

Potenzial?
Und: Wo waren all jene Unternehmen und Geschäftsreisenden, die den Wegfall der „so wichtigen“ Frankfurt-Verbindung jetzt betrauern? Warum hat die Strecke kaum jemand genutzt? Und warum sollen genau diese Noch-Nicht-Frankfurt-Flieger die Strecke dann in Zukunft nutzen? Wer von diesen 30 Klein- und Kleinstunternehmen hat überhaupt so viel Potenzial an möglichen Geschäftsreisenden (genau die braucht es nämlich für eine Linienverbindung nach Frankfurt)? Wären Unternehmen wie die voestalpine, BMW oder andere Großbetriebe mit an Bord, würde der Plan Sinn machen. Aber Klein- und Mittelbetriebe, die ein bisschen „Airline-Manager“ spielen wollen: Bestenfalls niedlich.

Warum blind Frankfurt?
Warum wiederholt man wieder den jahrelangen Scheuklappen-Fehler und versteift sich einzig und allein auf Frankfurt als allheilbringende Verbindung – und den Star Alliance-Verbund der Lufthansa als einzig mögliche und sinnvolle Anbindung an ein Drekhreuz? Vor allem mit dem Hintergrund, dass Österreich mit Wien bereits eine ausgezeichnete Anbindung ans Star Alliance-Netz hat, ist das eine fragwürdige Stoßrichtung. Der überschaubare österreichische Markt braucht keine zwei Star Alliance-Hubs. Mit SkyTeam (einer der Hubs: Amsterdam) und oneworld (London) gäbe es spannende Alternativen. Auch der wachstumshungrige türkische Carrier TURKISH mit dem Mega-Airport Istanbul wäre ein durchaus spannender Partner für Verbindungen Richtung Asien.

Fragwürdige Ausschreibung
Jetzt soll mittels öffentlicher Ausschreibung eine Airline gefunden werden, die statt des Lufthansa-Konzersn von Linz nach Frankfurt fliegt. Ein Schuss ins Leere, denn so einfach ist das nicht: Kommt ein Carrier zum Zug, der nicht Teil des Lufthansa-Verbundes ist, bringt die Linie nach Frankfurt nichts, weil etwa ein Durchchecken des Gepäcks ab Linz unmöglich wird und auch Codesharing-Flüge nicht machbar wären – heißt: zwei Systeme, zwei Tickets, benachteiligte Behandlung bei Slots und Gate-Abfertigung am Star Alliance-Hub Frankfurt usw…

Partner? Ja, aber…
Warum traut man sich nicht (endlich), Lufthansa/Austrian die Zähne zu zeigen, statt ständig den Bittsteller zu spielen? Noch weiter runter kann es für Linz ohnehin nicht gehen – und nach 15 Jahren mieser Behandlung sollte man genug haben von diesen Spielchen des Lufthansa-Konzerns… außer man steht in Linz auf Sado-Maso.

JA: Es braucht tatsächlich einen starken Partner von außen, aber bitte nicht ein Sammelsurium von Unternehmen, die nicht das einbringen können, was der Linz Airport braucht – Know How.. Irgendwie erinnert das an den lokalen Metzgermeister, der bei einem Zweite Klasse Mitte Nord-Klub einen tschechischen Kicker kauft und damit in die Bundesliga durchmarschieren will. Schön langsam wäre auch das Land OÖ als zweiter großer Eigentümer gefragt, sich endlich ernsthaft einzubringen, statt sich mit Luftfahrt-Fantasien lokaler Unternehmen zu beschäftigen….

 

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