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Wo bleibt die Bürgereinbindung rund um die Stadtbahntrasse?

4. Januar 2023
in Klima, Linz
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Ungemach droht am nördlichen Brückenkopf der eben erst fertiggestellten neuen Eisenbahnbrücke: Weil die Streckenführung der geplanten Stadtbahn geändert wurde, muss der gesamte Bereich wohl neu geplant werden, der dortigen Kleingartensiedlung droht ein neuerlicher massiver Eingriff. Auch von der im Juli 2021 im Gemeinderat beschlossenen Einbindung der Bürger in die Trassenplanungen ist bis heute nichts zu sehen.

Ursprünglich hätte die Stadtbahn nach der Brücke halbrechts Richtung Parkbad weitergeführt werden und vor der Tabakfabrik unter der Erde verschwinden sollen. Dazu wurden bereits Tragwerke, Betonwände und eine weitere Brücke errichtet – umsonst, wie jetzt klar wird.

Denn die S-Bahn soll nun nach der Eisenbahnbrücke Richtung Süden geradeaus weitergeführt werden und auf einer Brücke die Hafenstraße überqueren. Betroffen wäre die dortige Kleingartensiedlung, die einen gut zehn Meter breiten Streifen abtreten müsste, nachdem bereits im Rahmen des Baus der Eisenbahnbrücke massive Bescheidungen des Areals stattfanden.

Dieselbe Brückenkopf-Situation mit Blickrichtung Süden. Links die Baustelle des Donauparkstadions.

Auch in Urfahr fühlen sich Anrainer vor den Kopf gestoßen: Die Linzer Stadtpolitk verkündete kürzlich, dass bereits die Vorplanungen für die S-Bahntrassen durch Urfahr vergeben werden. Für die Bewohner gibt es aber immer noch keine Informationen über die Auswirkungen der beiden S-Bahntrassen quer durch den Linzer Norden.

Die Streckenführung der S7 soll am Donaudamm entlang und durch dicht bebautes Wohngebiet im Zentrum Urfahrs führen.

2028 soll die S6 Mühlkreisbahn vom Mühlkreisbahnhof in Urfahr über die Reindlstraße und die Eisenbahnbrücke im 15min-Takt zum Hauptbahnhof rollen. Die Streckenführung erfolgt dabei durchwegs oberirdisch, die Verkehrsadern Hauptstraße und Wildbergstraße sollen mit Ampelregelung passiert werden. Vom Osten aus Gallneukirchen kommend wird die S7 ebenfalls durchgehend oberirdisch durch das Univiertel und Dornach über das Naherholungsgebiet Donaudamm durch die Pragerstraße über die Eisenbahnbrücke geführt. In Summe würde ganz Urfahr von West nach Ost mit einem etwa zehn Meter breiten Gleiskörper durchzogen werden (bzw. der halben Breite bei einspuriger Streckenführung).

Ansicht von oben: Zwischen Autobahnauffahrt und Wohnhäusern wird die S-Bahn-Trasse durch die Sackgasse der Pragerstraße verlaufen. 

Neben der Pragerstraße ist vor allem das Naherholungsgebiet zwischen Pleschingersee und VOEST-Brücke betroffen. Die Bahntrasse soll hier direkt auf der Krone des Hochwasserdamms verlaufen, der dazu von aktuell ca. vier Metern Dammbreite auf das erforderliche Lichtraumprofil von zehn Metern verbreitert werden müsste. Seitens der Stadtpolitik gibt es dazu weder Einwände noch Informationen an die Bürger – und das, obwohl im Juli 2021 der Gemeinderat auf einen Antrag der Grünen hin beschloss, die Bürger zu informieren und einzubinden – passiert ist bis heute, ein Jahr später – immer noch nichts.

Der Freizeitbereich Donaudamm zwischen Pleschingersee und Eisenbahnbrücke wird bis 2028 zur S-Bahn-Trasse. ((Screenshot: Youtube/Land OÖ/Moviemedia Film & Mediaproduction)

“Warum hat man nie an eine unterirdische Streckenführung gedacht?”
Die gesamte, bereits fixierte Trassenführung quer durch Urfahr ist nach wie vor eine absolute Black Box: “Bis heute hat niemand die Anrainer im Detail informiert, was da alles auf uns zukommt. So geht das nicht”, sagt Anrainerin Sabine Steindl, die endlich einen “offenen, transparenten Informationsabend” fordert, bei dem auch über andere, möglicherweise voreilig ausgeschlossene Trassen gesprochen werden muss . “Und warum hat man zu keinem Zeitpunkt an eine unterirdische Streckenführung gedacht? In Wien käme keiner auf die Idee, eine neue S-Bahn oder U-Bahn oberirdisch durch dicht bewohntes Gebiet zu bauen. Sowas gibt’s nur in Linz.”

Kommentar
Niemand stellt die Sinnhaftigkeit und die Wichtigkeit des Stadtbahnprojekts in Frage. Aber wie die Stadt Linz einmal mehr in Sachen Bürgereinbindung und öffentlicher Information fuhrwerkt, geht auf keine Kuhhaut. Als Linzer erwartet man sich, dass sich die Stadtpolitik für ihre Bürger „auf die Schiene“ haut und für eine bestmögliche Einbindung der Bewohnerinteressen kämpft. Nichts davon ist bis heute passiert, obwohl bereits die Planungsarbeiten vergeben werden – und es im Juli 2021 sogar einen von allen Parteien angenommenen grünen Gemeinderatsantrag gab, der genau diese Einbindung fixierte.

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