Sechs öffentliche Radservice-Stationen bietet die Stadt Linz an. Die Do-it-yourself-Boxen wurden großteils im Rahmen der “Radwende 2018” in Betrieb genommen. Sie verfügen über das nötige Werkzeug und eine Aufpump-Möglichkeit. Wir haben diese Serviceinseln mal mit dem Fahrrad angesteuert. An manchen Stationen fehlt schon geraume Zeit einiges, die Luftpumpe/der Kompressor funktioniert an einigen Standorten ebenfalls nicht mehr. Auch die Sauberkeit lässt zu wünschen übrig. Kurz: Die Sache läuft nicht rund.
Sechs innerstädtische Stationen sind es, bei denen man Hand anlegen und kleinere Reparaturen am Radl selbst vollführen kann. Vor allem der fehlende Reifendruck kann hier problemlos wiederhergestellt werden… problemlos? Fehlanzeige: Richtig klaglos funktioniert die Sache mit dem Aufpumpen fast nirgends. Aber der Reihe nach: Wir haben die sechs städtischen Radservice-Inseln (natürlich mit dem Radl) abgeklappert.
Radstation beim Jahrmarktgelände
Etwas heruntergekommen wirkt der Metallschrank mit der Aufschrift “Fahrradservicebox der Stadt Linz”, der sich beim Jahrmartgelände befindet. Fast das gesamte, eigentlich mit Metallkordeln vor Diebstahl geschützte Kleinwerkzeug fehlt, von sieben Werkzeugen hängen nur mehr zwei da… auch der Kompressor zum Aufpumpen gibt keinen Ton von sich. Die gesamte Box wirkt dreckig und ungepflegt. Untenrum macht sich ein Anflug von Uringerich breit… äh, hat da wirklich jemand reingestrullert? Uff.
Zweiter Stopp: Servicestation beim Nordico
Relativ gut beisammen ist die Servicestation am Vorplatz des Nordico-Museums – obwohl der Ort doch etwas seltsam anmutet – hier, fernab aller Radwege. Ein offensichtlich aus der Verankerung herausgerissener Schraubenzieher kugelt am Boden herum. Nur eine Frage der Zeit, bis der ganz verschwunden ist…
Servicestation Hessenpark
Schlimm steht’s um die Station beim Hessenpark. Wie aufgrund der problematischen Location fast zu erwarten war, fehlen hier mehrere Werkzeuge – ebenso wie der komplette Ventilaufsatz der Luftpumpe, die somit unbrauchbar ist. Die gesamte Einrichtung: wenig einladend und ebenfalls den Eindruck eines Seit-Jahren-nicht gewartet-Werdens vermittelnd.
Hauptbahnhof: Radservice- oder Jausenstation?
Ein relativ übles Bild präsentiert sich auch bei der Radservice-Station in der Tiefgarage beim Hauptbahnhof. Das gesamte Areal riecht streng nach Fäkalien (man wundert sich, dass hier dennoch dutzende Menschen ihr Rad abstellen). Direkt bei der Servicestation hat ein Obdachloser seine Bleibe mit Decken, Sackerln und allerlei Unrat eingerichtet, auf der Werkzeugbox selbst liegen eine aufgerissene Packung von verwesendem Bauernschinken und andere schon geraume Zeit abgelaufene “Schmankerln”.
Kein Druck im Altes Rathaus
Zumindest in Sachen Sauberkeit und vom Werkzeug her gut beinand’ ist die Radservicebox im Innenhof des Alten Rathauses, die sogar über eine Indoor-Beleuchtung verfügt. Allerdings ist diese Box nur während der Öffnungszeiten des Tourismusbüros erreichbar. Somit wird das velizopedierende Volk tunlichst gebeten, etwaigen Radpannen nur zu den Bürozeiten zu vollführen.
Ein weiteres großes Manko: einmal mehr der Luftkompressor, der keinen Druck aufbaut, sondern lediglich ein schwächelndes “Pffffft” von sich gibt…. klingt fast schon nach letztem Atemzug. Beim Aufpump-Test entwich die gesamte Restluft aus unserem Vorderreifen, weswegen wir unser Radl über die Nibelungenbrücke zur nächsten Servicestation schieben mussten….
Neues Rathaus: Der ARBÖ zeigt, wie’s richtig geht
Fast einer Bloßstellung der Linzer Radverantwortlichen gleicht die vom ARBÖ errichtete Radservicestation vor dem neuen Rathaus in Urfahr: Die knallig rote Säule lädt richtiggehend zum Radlherumschrauben ein, die Säule ist von allen Seiten gut zugänglich, die Werkzeuge hängen an keinen ausgefransten Metallkordeln, sondern an ausziehbaren Kabeln. Statt eines Kompressors gibt’s hier eine unkaputtbare Luftpumpe, die mit ein paar Pumpstößen für wunderBARen Luftruck im Pneu sorgt. Ja, so einfach ging’s.
Parkbad: schlecht platziert
Länger suchen mussten wir die Radservicestation beim Parkbad, die sich am hintersten Ende des Parkbadvorplatzes befindet. Das Werkzeug ist komplett vorhanden, auch die Pumpe funktioniert, einziges Manko ist die erwähnte unscheinbare Platzierung.
Kommentar/Meinung
In Summe machen die wichtigen, richtigen und sinnvollen öffentlichen Rad-Servicestationen einen – leicht untertrieben gesagt – ausbaufähigen Eindruck. Man (und Frau) fragt sich: Kümmert sich seitens der Stadt überhaupt jemand drum? Und was macht Rainer Doppelmair, der Fahrradbeauftragte der Stadt Linz, eigentlich beruflich so?
Dass man solche Einrichtungen auch funktionell UND optisch ansprechend hinbekommen kann, beweist der ARBÖ vor dem Neuen Rathaus. Auch der ÖAMTC errichtet heuer am Hauptbahnhof und beim Mühlkreisbahnhof ähnliche Stationen. Vielleicht sollte Linz diese gesamte Thematik den Professionisten der Verkehrsclubs übergeben, denn selber kann (oder will) man dieses Thema offensichtlich nicht ordentlich abarbeiten.
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