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Ein „neues“ Linzer Stadion um 140.000 Euro

24. November 2015
in Sport
Ein interessanter Ansatz: zwei mobile Tribünen sollen das Linzer Stadion in eine Fußball-Arena verwandeln

Ein interessanter Ansatz: zwei mobile Tribünen sollen das Linzer Stadion in eine Fußball-Arena verwandeln

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Geht es nach Sportlandesrat Strugl, soll am Stadtrand von Linz um 40 Millionen Euro eine neue Fußball-Arena entstehen – illusorisch angesichts der leeren Kassen. Stadtplaner Lorenz Potocnik prescht mit einer anderen interessanten Idee vor: „Die Gugl ließe sich um nur 140.000 Euro in eine fußballtauglichere Arena verwandeln – mit zwei mobilen Tribünen direkt hinter den Toren. Die Gesamtkapazität von 15.000 bliebe erhalten, der Bau würde lediglich ein paar Tage in Anspruch nehmen“, so Potocnik.

Sowohl der LASK als auch Blau-Weiß Linz wollen eine eigene Arena bauen und dem ungeliebten Gugloval die endgültige Rote Karte zeigen. Während Regionalligist Blau-Weiß Linz mit einem sanierten Donauparkstadion (Wunschkapazität: 3.000 Fans) und Kosten von ca. drei Millionen Euro rechnet, wünscht sich der LASK eine XL-Arena mit bis zu 20.000 Plätzen am Stadtrand der City. Baukosten: um die 40 Millionen Euro – viel Geld in Zeiten leerer Gemeindekassen. Planung, Einreichung und Bauzeit würden fünf bis sechs Jahre betragen, das Linzer Stadion auf der Gugl müsste zudem dem Wohnbau weichen, um das nötige Geld hereinzubekommen. Ungeklärt auch: Wo trägt der FC Blau-Weiß Linz im Falle einer Rückkehr in die Bundesliga dann seine Spiele gegen LASK, Austria Wien oder Rapid aus, wenn das Linzer Stadion nicht mehr zur Verfügung steht?

Billiges Gugl-“Update“ statt Neubau    
Jetzt kommt eine neue Variante ins Spiel: ein kostengünstiges Update des Guglovals zu einem echten Fußballstadion statt einem weitaus teureren Neubau. So könnte der Sport-Standort mit Stadion, Halle und Olympiastützpunkt in seiner Gesamtheit erhalten bleiben. Der Plan sieht die Errichtung von zwei mobilen Zusatztribünen hinter den Toren vor. Interessant wäre dabei ein einjähriger „Test“, denn: „Diese Idee würde für eine Saison lediglich 140.000 Euro kosten, die Fans wären bis auf drei Meter hautnah am Spielfeldrand mit dabei“, sagt Reinhard Bender vom deutschen Tribünenbau-Spezialisten BENDER.

Stadtplaner und NEOS-Spitzenmann Lorenz Potocnik.
Stadtplaner und NEOS-Spitzenmann Lorenz Potocnik.

Lorenz Potocnik: „Wer nix probiert, verliert“
Der Impulsgeber dieser Idee, Stadtplaner und NEOS Linz-Spitzenmann Lorenz Potocnik: „Diese Art der Lösung ist ganz nach meinem Geschmack: kostengünstig und agil, einfach einmal etwas ausprobieren. Dieses Prinzip des Testens, sprich mit geringen Kosten maximale Wirkung zu erzielen, lässt sich auf die Entwicklung der ganzen Stadt umlegen.“ Als Testlauf könnte sich Potocnik vorstellen, für die Frühjahrssaison nur eine  Tribüne – auf der offenen Stadionseite – zu errichten und zu prüfen, wie diese angenommen wird: „Wer nix probiert, verliert.“ Die Kosten ließen sich beispielsweise durch einen Partner oder „Namenspaten“ für die Tribüne decken, glaubt Potocnik.

Ebenfalls möglich: eine Variante mit drei mobilen Tribünen (rot).
Die Variante mit drei mobilen Tribünen (rot) würde die Gugl zu einer echten Fußball-Arena machen.

Eine oft erprobte Lösung
Das Unternehmen BENDER hat ähnliche Lösungen bereits mehrmals realisiert. Firmenboss Reinhard Bender: „In Klagenfurt wurden während des Umbaus des Stadions für mehrere Jahre große Tribünenanlagen mit Dach erstellt. Und für die „Traumspiele“ des Bayern München bei Dorfklubs werden von uns regelmäßig kleine Fußballplätze zu Stadien mit ca. 10.000 Zuschauern verwandelt.“ Theoretisch könnte auch auf der Gegengeraden eine mobile Tribüne aufgestellt werden, unter der die Läufer auf der Tartanbahn ungestört durchlaufen könnten. Sicherheit steht dabei an erster Stelle. Bender: „Unser Tribünensystem ist statisch geprüft und entspricht der DIN EN 13200-6.“

Beispiel Deggendorf, wo mit drei mobilen BENDER-Tribünen eine echte Fußballarena auf Zeit entstand
Beispiel Deggendorf, wo mit drei mobilen BENDER-Tribünen eine echte Fußballarena auf Zeit entstand

Kapazität bliebe erhalten
In einer Nur-Sitzplatz-Version würden hinter jedem Tor 1.500 Fans Platz finden, bei einer Stehplatz-Variante wären es zweimal 3.000 Plätze. Gemeinsam mit den bestehenden alten Tribünen (ein Teil wäre aufgrund der Sichtverhältnisse nicht nutzbar) würde sich an der Gesamtkapazität von 15.000 Plätzen nichts ändern. Die baulichen Maßnahmen wären minimal, Zu- und Abgänge, WC-Anlagen und Buffets ließen sich über die bestehenden Tribünen nutzen.

FPÖ will Möglichkeiten prüfen, SPÖ sagt Nein
Detlef Wimmer von der Linzer FPÖ kann sich eine Umsetzung vorstellen: „Es darf beim Linzer Stadion keine Denkverbote geben. Die Stadt soll prüfen, ob im Rahmen der Sportförderung eine derartige Unterstützung umsetzbar ist.“ Bürgermeister Klaus Luger hingegen blockt ab: „Das derzeitige Stadion ist sowohl UEFA- als auch länderspieltauglich. Der aktuelle Besucherandrang und somit auch der Platzbedarf würden mobile Zusatztribünen nicht rechtfertigen.“

 

Tags: fpölugerNEOSstadionwimmer
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