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Zur Energiewende 2030 fehlen noch 1.200 Windräder und zwei Millionen Hausdächer

15. Dezember 2022
in Klima, Politik
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31 Windräder stehen aktuell in Oberösterreich – im Vergleich mit anderen Bundesländern wie Niederösterreich (735 Windkraftanlagen) eine überschaubare Zahl. Geht es nach den Grünen, sollen bis 2030 weitere hundert der bis zu 140 Meter hohen Windräder in OÖ entstehen – aber selbst das wäre nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Österreich will ab 2030 den Strombedarf ausschließlich aus erneuerbaren Energieträgern decken. Dazu bräuchte es landesweit u.a. 1.200 zusätzliche Windkraftanlagen und zwei Millionen Haudächer mit Photovoltaikanlagen, sagt Verbund-Boss Michael Strugl.

„Die vorherrschende Windkraft-Blockade muss sich in eine Windkraft-Offensive wandeln. Nötig sind schnellere Genehmigungsverfahren, eine Stärkung des Behördenapparats und die Errichtung der entsprechenden Strom-Netze. Das muss die Voraussetzungen für 100 neue Windräder in Oberösterreich schaffen“, fordert der grüne Landesrat Stefan Kaineder. Er hat eine Petition zum Ausbau der Windkraft gestartet.

Mit der Windenergie stünde kaut Kaineder künftig eine günstige und preisstabile Energieform zu Verfügung, die gerade in der kalten Jahreszeit höchste Bedeutung bekommt. Zwei Drittel der Windkraftenerige werde in den Wintermonaten lukriert und damit in einer Jahreszeit,  in der der Energiebedarf am höchsten ist und in der Photovoltaik und Wasserkraft niedrigere Stromerträge liefern. 

Aktuell erst 31 Windkraftwerke in OÖ
Ende 2021 gab es österreichweit 1.307 Windkraftwerke, die 11% des heimischen Stromverbrauchs abdecken und den Strom für circa zwei Millionen Haushalte liefern. In Niederösterreich gibt es mit 735 Windkraftanlagen 25mal so viele (!) wie in Oberösterreich, Burgenland hat 427, in der mit OÖ gern verglichenen Steiermark stehen 104 – im Land ob der Enns sind es gerade 31 Windkrafträder, die bescheidene 25.000 Haushalte abdecken.

Die bekannteste ist die Anlage “Sternwald” westlich des Sternsteingipfels im Mühlviertel mit neun Windrädern, die bei einem Rotordurchmesser von 112 Metern bis zu 140 Meter hoch sind. Fix ist, dass bis 2030 laut IG Windkraft in Oberösterreich 60 zusätzliche Anlagen entstehen, die eine Terrawattstunde erzeugen und 100.000 Hauhalte, 100.000 Wärmepumpen und 100.000 Elektroautos versorgen könn(t)en.

Zwei Millionen Dächer mit Solarstrom und 1.200 große Windkraftanlagen
Für die Energiewende, die bis 2030 vollführt sein soll, ist das allerdings nicht mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein: „Von den dafür fehlenden 27 Terrawattstunden wollen wir elf über Photovoltaikanlagen schaffen, das entspricht den Dächern von zwei Millionen Wohnhäusern. Über Windräder sollen weitere zehn Terrawattstunden produziert werden, dazu braucht es etwa zusätzlich 1.200 große Windkraftanlagen“, sagt Verbund-Boss Michael Strugl im Gespräch mit CR Wilhelm Holzleitner.

Streitfall Windkraftwerke
Die Errichtung neuer Windkraftwerke in OÖ ist eine heiße Sache. Strugl: “Ich kann mich an die Diskussion gut erinnern, weil ich damals selber am Windkraft-Masterplan mitgearbeitet habe. Es gibt auch in Oberösterreich Zonen, wo genug Wind vorhanden wäre. Hier gibt es aber andere Einschränkungen – etwa, dass man auf einem Bergrücken im Nationalpark keine großen Windräder aufstellen will. Landschaftsschutz, Naturschutz, geschlossene Waldgebiete bis hin zu Abstandsregelungen zu Siedlungen – das alles schränkt die Möglichkeiten der Windkraft in Oberösterreich stark ein. Wenn man bis 2030 den Schritt hin zu 100% erneuerbaren Energieträgern schaffen will, wird man Kompromisse eingehen müssen. ‚Wasch mir den Pelz und mach‘ mich nicht nass‘ funktioniert jedenfalls nicht.”

Wasserkraft nahezu vollständig ausgebaut
“Die restlichen fünf Terrawattstunden sollen aus der Wasserkraft kommen”, sagt Strugl. Zum Vergleich: Ein sehr großes Wasserkraftwerk wie die Freudenau produziert eine Terrawattstunde pro Jahr. Aus Wasserkraft müsste also fünfmal die Leistung des KW Freudenau kommen. Das Problem dabei: Österreich ist hier bereits sehr gut ausgebaut. 75 Prozent unseres Stroms stammen bereits aus erneuerbaren Energiequellen, davon 60 Prozent aus der Wasserkraft. Michael Strugl: “Einige Projekte und Effizienzsteigerungen werden hier noch möglich sein, man kann von etwa fünf zusätzlichen Terrawattstunden ausgehen, das war‘s dann aber.”

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