Der Internet-Riese Google baut wohl in Kronstorf unweit von Linz ein Rechenzentrum. Damit entsteht in OÖ nach der voestalpine durch den Umstieg auf die Produktion von „Green Steel“ ein weiterer XXL-Stromverbraucher. Woher der Strom (beim Stahl soll dieser zudem zu 100 % grün sein und u.a. von der Windkraft stammen) kommen soll, ist allerdings noch offen. Auch sonst sind die Vorteile eines solchen Rechenzentrums überschaubar und ökologisch zweifelhaft, weil zwar enorm viel Fläche verbraucht wird, aber nur eine Handvoll Arbeitsplätze und in weiterer Folge kaum Wertschöpfung entsteht.
Ein Gigawatt Strom soll das Rechenzentrum künftig benötigen. Zum Vergleich: Alle 32 Windräder in Oberösterreich produzieren aktuell 0,05 Gigawatt Strom. Alleine für das Google-Projekt bräuchte es mindestens 500 Windkraftanlagen.
In einem Google-Rechenzentrum arbeiten in der Regel nur einige Dutzend Personen im laufenden Betrieb, wobei die genaue Zahl variiert. Typischerweise sind es Techniker, die sich um die Installation, Wartung und Reparatur der IT-Hardware kümmern.
Das zukünftig auf Regionen und Länder eine besondere Herausforderung in Sachen Stromverbrauch zukommt, zeigt Irland, ein beliebter Standort für Datenzentren. Dort gehen Schätzungen davon aus, dass Rechenzentren bis 2029 satte 27 Prozent des Energiebedarfs beanspruchen werden.
Österreich will sich bekanntlich laut einiger Politikeraussagen zum Zentrum der KI machen. Auch dieser Bereich ist enorm stromhungrig. Ein Beispiel: Das Generieren eines einzigen Bildes via Texteingabe verbraucht so viel Energie wie eine halbe Handyladung. Gleichzeitig macht KI aber auch Industrie, Wirtschaft und Produktionsschritte einfacher und somit den Natur- und Klimaschutz effizienter.
Ohne zusätzlichen Atomstrom werden all diese Projekte nicht umsetzbar sein, Google, Amazon und Microsoft setzen auf Kernenergie und steigen vermehrt als Teilhaber bei neuen Mini-Atomkraftwerken ein.
Der Weg zu Grünstrom-Komplettversorgung ist für Österreich aber auch ohne Googles Stromhunger noch sehr weit: Aktuell gibt es in ganz Österreich 1.451 Windkraftanlagen. „In Summe kann für das Jahr 2030 mit einem realisierbaren Windkraftpotential von 7.500 MW Leistung und einer jährlichen Stromproduktion von 22,5 TWh mit 2.100 Anlagen gerechnet werden“, heißt es seitens der IG Windkraft. Das ist unter dem Strich nicht viel mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein, weil in dieser Zeit der Stromverbrauch weiter exorbitant steigt.
Alleine die beiden voestalpine-Stahlwerke in Donawitz und Linz benötigen aktuell bereits um die 40 Terawattstunden Energie pro Jahr für ihre Stahlproduktion (ein nicht unerheblicher Teil davon als Strom), Tendenz wegen der neuen Lichtbogenöfen stark steigend. „Der Energiebedarf der voestalpine wird zum größten Teil durch das eigene Kraftwerk sowie durch Fremdbezug gedeckt“, heißt es seitens des Konzerns. Oder anders gesagt: Was beim grünen Stahl bei der Produktion an CO2 eingespart wird, wird zu einem gewissen Teil somit gleichzeitig bei der Stromgenerierung im Kraftwerk ein paar Türen weiter generiert: Das ist Etikettenschwindel im allerschlimmsten Sinn.





























