Ist es Ihnen auch schon aufgefallen? Immer mehr alte Couches, Waschmaschinen oder Schränke finden sich abgelagert irgendwo am Straßenrand: Linz hat offensichtlich ein Problem mit illegal abgelagertem Sperrmüll. Einer der Gründe: die kostenlose Sperrmüllabholung der LINZ AG, die in Linz leider weit weg von Kundennähe und Bewohnerbedürfnissen ist. Termine muss man mindestens drei Wochen im Voraus fixieren – nicht online, sondern telefonisch, wo man als Bittsteller schon mal runtergemacht wird. Traurige Folge: immer mehr „wilder“ Sperrmüll.
„Da habens Pech gehabt, frühester Termin ist der 9. Juli, drei Wochen Wartezeit sind Minimum“, schmettert LINZ AG-Mitarbeiterin Frau V. am Sperrmülltelefon die am 15. Juni geäußerte Anfrage Wunsch eines baldmöglichen Sperrmüll-Abholtermins ab. Nur: Wer neue Möbel bestellt, erfährt den Liefertermin meist relativ kurzfristig – und wohin dann mit dem alten Möbeln oder den alten Geräten? Viele Bürger verfügen nicht über das nötige Lieferfahrzeug oder die Mittel, einen Entrümpelungsdienst, der in die hunderte Euros geht (und meist mehr kostet als die neuen Möbel selbst), zu bezahlen. Viele Bürger stellen die Altmöbel dann irgendwo „wild“ ab – nicht zu entschuldigen, wäre aber leicht vermeidbar – bei etwas mehr Kundennähe seitens der LINZ AG.
Lorenz Potocnik von Linzplus hat bereits einmal einen Antrag eingebracht um die Situation zu verbessern. Einer seiner Vorschläge: „ein regelmäßiges Sperrmüllwochenende einmal pro Quartal, könnte dabei helfen, dass von allen korrekt und an bestimmten Punkten im Stadtviertel entsorgt wird und die Linz AG effizienter vorgehen könnte.“
Wobei auch gesagt werden muss: Selbstverständlich ist eine kostenlose Sperrmüllabholung nicht. In Wien oder Graz muss man für die Sperrmüllabholung blechen. In der Bundeshauptstadt Wien sind es etwa 49 Euro pro Kubikmeter, ein Kühlschrank oder eine Waschmaschine kommt auf 26 Euro Abholungs- und Entsorgungskosten.
In Wien wartet man auf einen Abholtermin zwischen 6 und 14 Tagen. Andere Städte bieten für jede Liegenschaft eine kostenlose Sperrmüllabholung einmal pro Jahr an. Bewohner einer Mehrparteien-Wohnhausanlage müssen um eine gemeinsame Sperrmüllabholung ansuchen.
Kommentar
Drei Wochen Minimum-Wartezeit auf einen Sperrmülltermin in Linz, den man selbst im Jahr 2025 nur telefonisch vereinbaren kann und nachdem man ein verhörartiges „Ausfratscheln“ über sich ergehen lassen muss – was soll das bitte? Wo soll man eine alte Waschmaschine oder einen alten Schrank in einer kleinen Wohnung drei Wochen lang (oder noch länger) lagern, wenn die neuen Möbel geliefert werden oder man übersiedelt? Weil „das immer schon so“ war? Die Folge: immer mehr wild abgelagerter Sperrmüll, dessen Entsorgung die LINZ AG unter dem Strich nicht viel weniger kostet als ein zeitgemäßer, flotter und regulärer Sperrmüllservice des Unternehmens.
Ein vorstellbarer Weg wäre: Die Linz AG kommt in die Gänge und bietet bürgerfreundliche, zeitnahe Sperrmüllabhol-Termine an – etwa mit Wochenfrist. Dafür verlangt die LINZ AG leistbare und sozial verträgliche Tarife, die sich auch Wenigverdiener leisten können. Wäre doch gar nicht so schwer, oder?





























