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Für neue Technik-Uni sollen 5,5 Hektar Grünland versiegelt werden

18. September 2022
in Klima, Linz
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Die neue Linzer Technik Uni soll auf einer 5,5 Hektar großen Grünfläche – das entspricht sieben Fußballfeldern – nordöstlich des Science Park errichtet werden. Eine Alternative wäre, den Parkplatz der JKU zu überbauen oder einen zentraleren Standort zu suchen, in Betracht gezogen wurde die Möglichkeit aber offensichtlich nicht. Auch eine gründliche und professionelle Untersuchung anderer möglicher Standorte auf oder beim Gelände der JKU dürfte nicht erfolgt sein – zumindest ist nichts davon bekannt. 

Das Projekt wird in erster Linie vom Land OÖ gefördert, städtische Gremien wurden bisher kaum eingebunden: „Zumindest habe ich als Gemeinderat noch keinerlei Information dazu. Das ist sehr befremdlich, in Zeiten, in denen wir Klimaanalysen machen, gegen Hitzeinseln kämpfen, Ressourcen und landwirtschaftliche Böden schonen, auf Naherholungsgebiete und auf Frischluftkorridore achten müssen“, sagt Lorenz Potocnik von LINZplus, dessen Gemeinderatsfraktion als einzige ein Überdenken der Versiegelung dieser großen Fläche fordert.

Hier soll die neue Technik-Uni gebaut werden. (Foto: Linzplus)

Ein Blick aus der Luft zeigt, dass dieses Grundstück, wie ein Keil in den Grünraum ragt. Raumplanerisch und städtebaulich ist es kaum nachvollziehbar, warum dort gebaut werden soll. Auch die Siedlungsgrenze ist durch eine Geländekante deutlich definiert.

Blick vom Norden auf das Baugelände. (Foto: Linzplus)

Lösung: Parkplätze überbauen?
Möglicherweise gibt es für so eine Bebauung ins Grünland auch gar keine Notwendigkeit. Nur wenige hundert Meter weiter westlich gibt es eine große Fläche, die genutzt werden könnte: den Großparkplatz der Kepler Uni. Die westlichen Stellplätze könnte man überbauen und damit gleichzeitig die sieben Fußballfelder große Grünfläche vor der Versiegelung schützen. Auch ein zentraler Standort an der neuen, geplanten „Digitalen Meile“ entlang der Petzoldstraße würde Sinn machen.

Vor nur wenigen Jahren hat ein paar Meter daneben das Linzer Unternehmen Fabasoft versucht, eine ähnlich große Fläche aus dem Grüngürtel herauszulösen und zu verbauen. Das Projekt wurde nach einer medialen und politischen Debatte wieder abgeblasen. Bei diesem Landesprojekt scheint die Verbauung des Grüngürtels aber kein Problem mehr zu sein. Klar ist damit auch, dass einem weiteren ungehemmten Wachstum des Univiertels in Richtung Grüngürtel damit Tür und Tor geöffnet ist.

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Kommentar
Was für eine Chuzpe: Da treten schwarze, rote und grüne Stadt- und Landespolitiker mit einer fast schon bersorgniserregend hohen Frequenz gegen jede weitere Bodenversiegelung auf. Gleichzeitig will man nordöstlich der Kepler Uni ein sieben Fußballfelder großes Grünland mit der neuen Technik Uni zubauen. Eine Diskussion darüber oder gar eine Prüfung anderer möglicher, zentralerer Standorte? Fehlanzeige.

Durchschnittlich 11,5 Hektar Fläche werden in Österreich pro Tag verbraucht (die Hälfte davon wird komplett versiegelt), Oberösterreich ist mit 2,2 Hektar pro Tag eines der „fleißigsten“ Bundesländer. Trotz aller Beteuerungen hat sich diese Entwicklung nicht verlangsamt.
Wo sind hier die wirklich lauten Stimmen der Grünen? Das Aufbegehren von Eva Schobesberger oder Landesrat Kaineder? Mehr als eine kurze Wortmeldung ist nicht bekannt. Man lässt sich lieber bei ein paar Kübelbäumchen am Hauptplatz oder den „Placebo-Bäumen“ in der Domgasse ablichten und feiert das dann als „erfolgreiche Maßnahmen gegen den Klimawandel“. Gleichzeitig lässt man es kommentarlos zu, dass sieben Fußballfelder Grünland verbaut werden, ohne Alternativen einzufordern. Pharisäerhafter und verlogener geht’s fast nicht mehr.

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