Aus einer schnurgeraden Strecke wird ein „S“: Um die eine Milliarde Euro kostet die derzeitig Bau befindliche Verschwenkung samt vierspurigem Ausbau der Westbahnstrecke, um den Linzer Flughafen einzubinden. Kritiker halten diese 15,7 km lange Umleitung der bestehenden Trasse für sinnlos – nicht nur, weil die Zukunft des Flughafens aktuell – u.a. in den OÖN – diskutiert wird.
Vier neue Gleise sollen die bisher zweigleisige Strecke künftig ersetzen. „Bei diesem Neubau bietet sich die Chance, durch eine Anpassung der Streckenführung mehrere Vorteile zu schaffen: Die räumliche Zerschneidung des Orts Pasching aufheben, Lärm reduzieren sowie ein Zusammenwachsen der Ortsteile und gleichzeitig Chancen zur Siedlungsentwicklung ermöglichen“, so die ÖBB beim Baubeginn 2022.

Die Trasse wird im Bereich Pasching–Hörsching wenige hundert Meter nach Süden verschoben. „Die neue Strecke bindet so auch das wachsende Gewerbegebiet im Bereich des Flughafens Hörsching in die Weststrecke ein und setzt damit einen Impuls für die Wirtschaft“, heißt es seitens der ÖBB zu diesem Megaprojekt, das etwa eine Milliarde Euro verschlingen wird. 60 Hektar Grünland und Ackerfläche werden von der neuen, vierspurigen, 29 Meter breiten Gleistrasse beansprucht.

Die eine Milliarde Euro teure Westbahn-Verschwenkung könnte zum größten Steuergeld-Schildbürgerstreich aller Zeiten werden. Wenn man denn schon eine Anbindung ans hochrangige Öffi-Netz will: Weit billiger – und attraktiver – käme eine Anbindung an das Straßenbahnnetz mit einer einspurigen Stichstrecke. Die Kosten wären mit etwa 50 Mio. Euro überschaubar, führt doch die bestehende Linie nach Traun etwa in 2,5km Entfernung am Airport vorbei. Ein dichter Bustakt würde einen Bruchteil davon kosten – alles hätte den Airport auch für künftige Entwicklungen mehr als abgedeckt. Warum man mit einem Mega-Projekt der Westbahnstrecken-Verschwenkung hier mit Kanonen auf Spatzen schießt, scheint mehr denn je schwer nachvollziehbar.
Der auf jeden Fall nötige Ausbau auf vier Gleise am bestehenden Gleisbett hätte lediglich ein Drittel der Kosten verursacht, die Verschwenkung und somit der komplette Neubau der Trasse macht die Sache erst so richtig teuer. Der mitschwingende Gedanke, dass hier einst nicht nur die S-Bahn, sondern auch Intercity-Züge und internationale Verbindungen halten und einen Umstieg ins Flugzeug ermöglichen, klingt aus heutiger Sicht absurd. Selbst nach der Eröffnung müssten Flugäste erst zum Hauptbahnhof fahren, dort in den Regionalzug oder die S-Bahn umsteigen und dann wieder zurück zum Airport gondeln.





























