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Touristiker wollen zusätzliche Straße durch den Donaupark bauen

12. September 2019
in Linz
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Immer weitere Kreise ziehen die Probleme mit den Schiffs-Anlegestellen im Donaupark. In einem von Tourismusverantwortlichen in Auftrag gegebenen Plan ist jetzt gar von einer zusätzlichen Straße für Busse die Rede. Führen soll die Straße quer durch die Grünfläche des Donauparks. Als Infrastruktur-Stadtrat Markus Hein davon Wind bekam, zog er die Reißleine: „Mit mir wird es keine Straße durch den Donaupark geben. Wir werden auch den bestehenden Treppelweg für Busse, die die Schiffstouristen direkt am Anlegeplatz abholen, sperren. Der Donaupark ist und bleibt ein Naherholungsgebiet.“ 

Die Linzer Schiffsanlegestellen sind ausgelastet, der Donautourismus boomt. In den letzten zehn Jahren haben sich die Kennzahlen verfünffacht, heuer rechnet man mit 2.000 Anlegungen. „Die Vielzahl an Touristen sollte eigentlich ein Grund zur Freude sein. Die Stadt Linz profitiert aber nur in äußerst überschaubarem Ausmaß von der boomenden Schiffstouristik“, sagt Infrastrukturstadtrat Markus Hein, der den immer weiter ausufernden Wildwuchs nun in geordnete Bahnen lenken will.

Täglich rollen dutzende Busse in den Donaupark, um die Schiffstouristen für Tagesausflüge nach Salzburg, Hallstatt oder Krumau abzuholen.
Täglich rollen dutzende Busse in den Donaupark, um die Schiffstouristen für Tagesausflüge nach Salzburg, Hallstatt oder Krumau abzuholen.

300.000 Schiffsgäste, jeder fünfte geht in Linz an Land
Laut einer Studie aus dem Jahr 2017, auf die sich der Linzer Tourismusdirektor Georg Steiner beruft,  kommen in Linz 300.000 Schiffsgäste an. Aber nur jeder fünfte bleibt in Linz und gestaltet seinen Landgang individuell. Dabei lässt der durchschnittliche Schiffstourist 35 Euro in Linz. „Durch die Schiffstouristik bleiben somit lediglich 2,1 Mio. Euro in der Stadt. Für diesen überschaubaren Betrag werden wir unser wichtigstes innerstädtisches Naherholungsgebiet nicht zerstören oder gar zu einem Busbahnhof ausbauen“, so Hein.

Streit um Höhe der Wertschöpfung für Linz
Die aktuelle Situation im Donaupark ist in der Tat unüberschaubar geworden: Ausländische Busunternehmen, hauptsächlich aus Deutschland, holen den überwiegenden Anteil der Touristen direkt von der Anlegestelle ab und bringen sie zu Ausflugszielen. Diese liegen oft weit weg von Linz – wie etwa unterschiedliche Ziele im Salzkammergut oder in Böhmen. Auch die Gastronomie oder Hotellerie hat wenig davon, denn Kost und Logis sind bei den meisten Donaukreuzfahrten all inclusive. Zudem wird die Versorgung mit Lebensmittel und Getränken samt Wäscherei überwiegend per LKW aus Deutschland organisiert.
Es gibt bei den Anlegestellen auch keine Stromanschlüsse, die Schiffe lassen daher ihre Motoren rund um die Uhr laufen, um den nötigen Strom zu erzeugen. Bei aktuell 2.000 Anlegungen werden dabei etwa 2,3 Mio. Liter Diesel pro Jahr verbraucht. Das entspricht 43.000 vollgetankten Golf.

Auch die Müllproblematik – verursacht durch die vielen anlegenden Schiffe – erhitzt die Linzer Gemüter.
Auch die Müllproblematik – verursacht durch die vielen anlegenden Schiffe – erhitzt die Linzer Gemüter.

„Völlig falsche Richtung“
Gegenwind kommt auch von der Linzer Hotellerie: „Wir Hoteliers wollen eine nächtigungswirksame Schifffahrt. Ausflugsschiffe ohne Kabinen oder Kabinenschiffe, die  in Linz starten und Gäste zu einer Nacht davor oder danach animieren. Die ganze Thematik hat sich in eine völlig falsche Richtung entwickelt, die Linzer Hotellerie ist schon lange nicht mehr begeistert. Herr Steiner ist mehr als voreingenommen, kandidiert er doch in Passau als Bürgermeister und war er früher selber in der dortigen Schifffahrt tätig“, schießt auch ein Linzer Hoteldirektor, der namentlich nicht genannt werden will, scharf gegen den Tourismusdirektor.

Zusätzliche Straße durch den Donaupark
Dass es aufgrund des Schifffahrts-Booms (fast) keine Denkverbote mehr zu geben scheint, beweist auch ein dem LINZA zugespielter Plan. Demzufolge soll der Donaupark durch eine neue Zufahrtsstraße weiter erschlossen werden, auf Höhe des Sparkasse Musikpavillons (neben dem Brucknerhaus) ist ein großer Bus-Umkehrplatz angedacht, zusätzlich soll eine weitere Schiffsanlegestelle mit Busabstellplätzen entstehen (siehe Bild oben). Die große Wiese zwischen Brucknerhaus und Donau wäre dann mehr Verkehrsfläche als Naherholungsgebiet. Wir haben auch dem Tourismusdirektor Steiner einige Fragen zur Thematik zukommen lassen, er wollte aber keine Stellungnahme abgeben, sondern verwies auf eine eigene Pressekonferenz „in ein paar Wochen“.

Eine weitere Idee bestand darin, dass vom Osten her (Neue Donaubrücke) eine eigene Abfahrt für Busse in den Donaupark hineinführen soll. „Zu welchem Zweck? Damit potentielle Gäste noch einfacher und schneller aus Linz in andere Städte abtransportiert werden können? Der Weg muss in eine ganz andere Richtung gehen. Die negativen Auswirkungen für die Stadt müssen beseitigt und die Stadt in den Programmen besser gewürdigt werden“, sagt Stadtrat Hein, der nun eine drastische Zufahrtseinschränkung für Busse zur Lände umsetzen will. Dabei sieht er auch Bürgermeister Klaus Luger hinter sich, der bereits Unterstützung signalisierte.

Stadträtin Lang-Mayerhofer will „Runden Tisch“
Die für Tourismus verantwortliche Stadträtin Doris Lang-Mayerhofer äußerte sich bislang nicht zur seit Jahren schwelenden Thematik, will nun aber einen runden Tisch einberufen. Einer der wichtigsten offenen Punkte soll eine Lösung für die Verkehrsinfrastruktur bei den Schiffsanlegestellen sein: „Ziel muss es sein, sowohl eine Attraktivierung des Donauparks im Interesse der Stadt zu erreichen, als auch eine attraktive Destination für die Donaugäste zu sein.“ Für die Umstellung der anlegenden Schiffe auf Landstrom, damit keine Dieselstromgeneratoren mehr notwendig sind, gebe es bereits auf Landes- und Bundesebene eine Einigung. „Völlig klar“ sei auch die gemeinsame Zielsetzung, die Wertschöpfung aus dem Donautourismus für die Stadt Linz weiter zu steigern.

 

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