“Hurra, es hat geschneit!” – denkste. Es handelt sich vielmehr um eine absolute Umwelt-Sauerei, die auf Linzer Baustellen leider gang und gäbe ist. Rund um den Bruckner Tower etwa sind seit Wochen ganze Straßenzüge und Rasenflächen mit einem Teppich an Styroporkugeln überzogen. Auch beim Bau des Studentenheims an der Schumpeterstraße bietet sich ein ähnliche Bild. Kümmern tut’s keinen, obwohl Styropor krebserregend sein kann und “in freier Wildbahn” Jahrhunderte überdauert.
Auf Baustellen wird eine Unmenge an Styropor verbraucht – etwa als Dämmstoff in Fassaden oder unter dem Estrich. Was aber nur kaum nachvollziehbar ist: Von den Baufirmen wird bei der Verarbeitung und beim Zuschnitt recht sorglos mit dem giftigen Werkstoff umgegangen, Millionen von Polystyrol-Kügelchen werden vom Wind in die umliegenden Straßen und Parks verfrachtet. Bei der Bruckner Tower-Baustelle liegen die Kügelchen teilweise zentimeterdick in den Grünflächen und auf den Verkehrsflächen – und keinen kümmert’s. Entsorgt oder weggeräumt werden diese nicht – das geht oft auch gar nicht, weil sich das Material mit dem Erdreich vermischt oder in Sträuchern und in Wiesen landet.
Styropor – krebserregend?
Styrol wird von der Internationalen Krebsforschungsagentur (IARC) der Weltgesundheitsbehörde (WHO) als „möglicherweise krebserregend” eingestuft. Stypropor kann hunderte von Jahre überdauern, weil es nicht biologisch abgebaut werden kann. Es zerfällt zwar in tausende kleine Partikel, bleibt aber im Boden erhalten.
Insbesondere im Wasser zeigen sich die negativen Konsequenzen von weggeworfenem Styropor: Einerseits kann die Aufnahme von Styropor bei Wasserbewohnern zum Hunger- oder Erstickungstod führen, andererseits nehmen die Tiere die toxischen Stoffe in ihr Gewebe auf.
Gewinnung auf Erdöl-Basis
Styrol konnte bereits zweifelsfrei in Luft-, Wasser- und Bodenproben nachgewiesen werden. Entlang der Nahrungskette reichern sich diese potenziell gefährlichen Stoffe an, die so in weiterer Folge in den menschlichen Körper gelangen. Styropor wird aus Polystyrol-Kügelchen hergestellt, die wiederum auf Basis von Erdöl produziert werden. Für ein Kilogramm Styropor werden knapp drei Liter Erdöl benötigt.
Kommentar
Nehmen Sie sich mal die Zeit und spazieren Sie zu einer der Linzer Großbaustellen – etwa dem Bruckner Tower. Unfassbar, was dort im Umfeld oft an Styropor, Plastikfolien und anderem Müll herumliegt, vieles schon seit Wochen oder Monaten. Die Bauherren und die beauftragten Firmen scheren sich einen – nomen est omen – Dreck um die oft zentimeterdicke Styropor-Schicht auf Wiesen, in Parks und auf den Straßen. Aber auch die Stadt Linz ist hier in der Pflicht: Geredet wird viel über den Umweltschutz, getan wird einmal mehr nichts. Das Versagen in der Aktenaffäre, als die städtischen Behörden Strafsachen monate- und jahrelang untätig liegen ließen, setzt sich ganz offensichtlich auch in anderen Magistratsabteilungen fort...
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