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Afghanistan-Flüchtlinge nach Linz? “Wir haben keinen Einfluss darauf”
Veröffentlicht am 5. September 2021
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Einen Monat vor der Wahl haben wir den Listenersten der Linzer Parteien ein paar “andere” Fragen gestellt. Diesmal: Bürgermeister Klaus Luger, der sich allerdings eher wortkarg gab, weil ihm einige Fragen zu persönlich waren. Auch die Frage, ob Linz Flüchtlinge aus Afghanistan aufnehmen soll oder nicht, umschifft Luger gekonnt.
- Warum könn(t)en Sie Bürgermeister am besten?
Bürgermeister zu sein bedeutet, die Interessen aller Linzerinnen und Linzer im Blick zu haben und nicht die einer einzelnen Partei. Das ist nicht immer einfach, denn oft widersprechen sich die Wünsche, zum Beispiel in der aktuellen Corona-Debatte, bei Neubauten oder auch beim Verkehr. Dafür muss man zuhören und braucht Feingefühl. Man muss dann aber auch Entscheidungen treffen können. Mein Ideal ist es, ein Bürgermeister für die ganze Stadt zu sein. - Fühlen Sie sich als Politiker über- oder unterbezahlt?
Das Gehalt entspricht dem bundesweiten Gehaltsschema. Ich habe dazu keinen besonderen Gefühlszustand - Was gefällt Ihrer Frau an Ihnen am meisten?
Das müssen Sie sie selbst fragen. - Wie halten Sie es mit dem Gendern?
Ich bemühe mich stets um eine gendergerechte Sprache. - Was ist Ihr persönlicher täglicher Beitrag zum Klimaschutz?
Wir kaufen bewusst regionale Produkte und recyclebare Stoffe. Insgesamt bewältigen wir den Klimawandel jedoch nur in der Zusammenarbeit mit der Industrie, die willens und in der Lage ist, den CO2-Ausstoß zu verringern. - Könnten Sie sich ein Leben ganz ohne Auto vorstellen?
Derzeit kann ich mir das weder im Privat- noch im Berufsleben realistischer Weise vorstellen. - Womit würden Sie Ihr Geld verdienen, wenn Sie kein Politiker wären?
Als Wissenschaftler, wie schon vor meiner Tätigkeit als Politiker. Oder als Koch, denn das ist eine Leidenschaft von mir. - Was war das Seltsamste, das Sie je für Geld gemacht haben?
Nicht seltsam, weil sonst hätte ich es nicht gemacht, aber am ungewöhnlichsten war mein Ferialjobals Farbenmischer bei Tiger Lacke, bei dem meine Haare täglich eine andere Farbe hatten. - Was war die beste persönliche Entscheidung, die Sie jemals getroffen haben?
Meine Frau Michaela zu fragen, ob wir heiraten können. - Ihr Lieblingsgegenstand am Schreibtisch?
Mein Computer und meine Füllfeder. - Was war der peinlichstes Vorfall Ihres Lebens?
Das geht außer mir niemanden etwas an. - Habe Sie Angst vor dem Zahnarzt?
Nein, mein Zahnarzt ist super. - Haben Sie schon jemals für die Sonntagszeitung zu wenig oder gar nichts bezahlt?
Ehrlich gesagt: ja, als junger Gymnasiast. - Sind Sie als Kind generell mal bei einem Diebstahl ertappt worden?
Nein. - Haben Sie schon mal Maden, Insekten oder Würmer in einem Restaurant „genossen“?
Nein. - Von welchen Tieren wurden Sie schon mal gestochen/gezwickt/gebissen?
Mücken, Gelsen, Bienen, Wespen waren sicher einige dabei.
- Wie alt waren Sie beim „ersten Mal“?
Ich weiß schon, als Politiker ist man ein öffentlicher Mensch, aber diese Frage geht eindeutig zu weit. Auch Journalistinnen und Journalisten sollten die Grenzen kennen und beachten. - Haben Sie schon mal eine Watschn oder ein Nasenreiberl bekommen?
Siehe meine Antwort auf die vorige Frage. - Ihr schönstes oder seltsamstes Erlebnis am Urfahraner Jahrmarkt?
Am schönsten waren die Besuche mit den Kindern, als sie jeweils im Kindergarten waren. - Wie viele Länder dieser Welt haben Sie bereits bereist?
Beruflich und privat so ca. 30. - Sollte Linz mehr Hochhäuser bauen?
Die Stadt wächst, ob wir das wollen oder nicht. Es ist besser, dafür in die Höhe zu bauen, als Grünflächen zu zerstören. - Sind Sie für die Ostumfahrung auf Linzer Stadtgebiet, wie sie derzeit geplant ist?
So, wie sie derzeit geplant ist, bin ich dagegen. Die LinzerInnen verdienen sich eine Entlastung durch eine Tunnelvariante, wie die GrazerInnen durch den Plabutschtunnel. Damit bliebe auch das wichtige Naherholungsgebiet erhalten. - Soll sich Linz derzeit ganz speziell um eine Aufnahme von Flüchtlingen aus Afghanistan bemühen (so wie es der Wiener SPÖ-Bürgermeister Michael Ludwig auch will, Anm.)?
Über die Aufnahme und Verteilung von Flüchtlingen entscheidet die grün-türkise Bundesregierung. Im Ministerrat werden die Beschlüsse übrigens einstimmig getroffen. Die Ministerinnen und Minister Kogler, Gewessler, Mückstein und Zadic stimmen der aktuellen Politik also jede Woche zu. Für uns in Linz ist diese Frage allerdings fiktiv, denn wir haben keinen Einfluss darauf. - Wie groß sollte der Linzer Gemeinderat idealerweise sein?
Derzeit ist der Linzer Gemeinderat größer als der oberösterreichische Landtag. Das könnte man angleichen, da bin ich jedenfalls gesprächsbereit. - Wären Sie für ein Mehrheitswahlrecht in Linz zu haben?
Das wäre sicher sinnvoll, weil die jeweils aktuelle Regierung dann handlungsfähiger ist. Andererseits funktioniert die Zusammenarbeit mit den Stadträtinnen und Stadträten der anderen Parteien sehr gut, und dieser Zusammenhalt hat Linz zum Beispiel sehr gut durch die Corona-Krise gebracht.
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