Neues Verkehrssystem lässt Stadtseilbahnen alt aussehen
Auch in München hegte man wie in Linz lange Seilbahnpläne, die von Experten mittlerweile aber als unwirtschaftlich eingeschätzt und schubladisiert wurden. Ein junges Unternehmen griff die Idee aber auf und präsentiert eine neue urbane Transportlösung: Das Münchener Startup “OTTOBAHN” geht mit einem Vorhaben ins Rennen, das die Vorteile der Schiene mit jener der Seilbahn verbindet. Eine Idee, die möglicherweise auch für Linz spannend wäre.
Die Idee der “Ottobahn” ähnelt einer Seilbahn, läuft aber auf Ober-Schienen in fünf Metern Höhe über der Straße. Durch die Schienenbindung entfallen die bis zu hundert Meter hohen Stützen, wie sie bei Seilbahnen nötig wären. Die benötigen Masten stehen in einem Abstand von 25 Metern, die Trasse lässt sich laut ersten Entwürfen begrünen und unkompliziert ins Stadtbild integrieren. Über den Schienen könnten zusätzlich kreuzungsfreie Radwege angelegt werden. Laut den Verantwortlichen benötigt das System vergleichsweise wenig Strom und soll zudem mit Strom aus erneuerbaren Energien betrieben werden. In Summe ein revolutionärer, visionärer Ansatz.
Die Kosten betragen laut Marc Schindler etwa fünf Millionen Euro pro Kilometer – ganz grob entspräche das der Hälfte der Kosten für eine Straßenbahn und zehn Prozent jener einer U-Bahn.
Die Ottobahn GmbH wurde im Juli 2019 gegründet und sitzt in München. “Wir sind privat finanziert, unser Team besteht überwiegend aus hochqualifizierten Softwareentwicklern und Maschinenbauingenieuren. Seit Februar 2020 haben wir eine erste Teststrecke in unseren Hallen in Betrieb”, so das Ottobahn-Team, das nichts geringeres als eine Neuerfindung des Nah- und Fernverkehrs auf den Weg bringen will: „Bis 2030 können wir das größte Unternehmen der Welt werden“, sagt Geschäftsführer Marc Schindler.
Wer einsteigen möchte, ordert die Kabinen, sogenannte “Pods”, mittels App. Die Pods sind völlig autonom mit künstlicher Intelligenz unterwegs, entsprechende Lösungen sind bei schienengebundenen Verkehrsmittel heute bereits Realität. Das geht sogar so weit, dass die Gondeln selbstständig dorthin fahren, wo die zu erwartende Frequenz am größten ist. Bei den Einstiegstellen gibt es eine Art Weiche, wo die Pods in einer zweiten Spur stehenbleiben und abgesenkt werden.
Das System funktioniert auch für Reisen quer durch Europa – mit entsprechend höheren Geschwindigkeiten. Auch für den Gütertransport ist das System anwendbar.
Auch die heimischen Seilbahnhersteller wie Doppelmayr tüfteln bereits an ähnlichen Ideen. Man darf gespannt, wer als Erster an den Start geht. Aktuell sind es die Macher von Ottobahn: In Kürze soll der Bau einer einen Kilometer langen Teststrecke im Süden von München starten.
Bilder: Ottobahn
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