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Jahrhundertprojekt „Jahrmarkt Neu“

15. September 2023
in Linz, Politik
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Immer wieder gab es die Forderung, das Jahrmarkt- und Veranstaltungsgelände vom Donauufer in Urfahr abzusiedeln und die hochwertige zentrale Fläche sinnvoller zu nutzen. Die Politik zog die Absiedelung aber nie ernsthaft in Erwägung – auch, weil die nötige attraktive Ersatzfläche dazu fehlte – doch die gäbe es: „Bei der Heizhausstraße stünde eine Fläche zur Verfügung, die größer als das aktuelle Jahrmarktgelände und gut angebunden ist. Es wäre eine mutige Jahrhundertchance“, sagt Lorenz Potocnik von LinzPLUS.

80.000 Quadratmeter – und damit so groß wie die gesamte Fläche zwischen Nibelungen- und Eisenbahnbrücke nördlich der Donau – ist das von Lorenz Potocnik „entdeckte“ Areal, das den ÖBB gehört und früher als Rangierfläche und Lokbahnhof diente, seit rund 20 Jahren aber leer steht.

Über 80.000 Quadratmeter groß – das entspricht zehn Fußballfeldern – ist die relativ zentrale gelegene Fläche bei der Heizhausstraße.

Jahrmarkt, LIDO SOUNDS und andere Events 
Die Lage ist in der Tat einzigartig: Es gibt kaum unmittelbare Anrainer, die Mühlkreisautobahn führt direkt vorbei, zur Straßenbahn sind es nur zehn Gehminuten (700 Meter) – und auch der Bahnhof ist fußläufig erreichbar. “Bei einer professionellen Standortüberprüfung gäbe es wahrscheinlich die Höchstpunktezahl”, so Lorenz Potocnik.

Das Ziel hinter dieser Idee: Mit der Übersiedlung des Veranstaltungsareals könnte die derzeitige hochwertige Jahrmarktfläche endlich freigespielt werden für eine echte Umgestaltung. Auch Events wie das LIDO SOUNDS hätten hier mehr als genug Platz. Vor allem aber: Während das Jahrmarktareal von Anrainern geradezu “umzingelt” ist, gäbe es hier keinerlei Probleme. Die Fläche ist so groß, dass sogar ein Teil davon als Bus- und Besucherparkplatz angelegt werden könnte. Daneben wäre sogar noch Platz für zwei Sportplätze, wie sie etwa der Nachwuchs von Blau-Weiß Linz dringend benötigen würde, vorhanden. Potocnik: “Auch die Stadtbahntrasse Station Lastenstraße ist in Zukunft nur 650 Meter entfernt und zu Fuß gut erreichbar. Langfristig also noch viel besser angebunden.”

Lorenz Potocnik: „Bevor das Areal von der ÖBB anderweitig verwertet oder verkauft und verbaut wird, sollte die Stadt aktiv werden und die Chance nutzen.“

“Letzte Chance für einen großen Wurf”
Zur Umsetzung dieser Idee bräuchte es seitens der Politik aber Weitsicht, Vision und Mut: “Bevor das Areal von der ÖBB anderweitig genutzt oder verkauft und verbaut wird, müsste die Stadt schnellst möglich aktiv werden und die Chance ergreifen.” Lorenz Potocnik will die Idee im Herbst in den Gemeinderat tragen und hofft auf Unterstützung der anderen Parteien: “Es ist wohl die letzte Chance für einen großen Wurf, weil es sonst keine unverbauten zentralen Flächen mehr gibt in Linz.”

LinzPLUS brachte dazu einen Antrag in den Linzer Gemeinderat ein: „Der zuständige Stadtrat für Stadtplanung soll eine Studie in Auftrag geben, die andere Standorte für den Jahrmarkt sowie große Events wie Lido-Sounds untersucht. Diese Standort- und Machbarkeitsstudie soll alle Möglichkeiten in Linz vergleichen und als Grundlage für eine zukünftige Entwicklung des Jahrmarkts und anderer Linzer Events dienen“, so der Antrag. Ob Linz bereit ist für so einen großen Wurf?

Kommentar
Gleichermaßen faszinierend wie utopisch klingt die Idee, das Jahrmarktgelände abzusiedeln und so den Platz frei zu machen für einen großen Wurf. Mit dem 80.000m2 großen Areal bei der Heizhausstraße wäre das möglich. Alleine: Drübertrauen wird sich die Politik wohl nicht, weil das Jahrmarktgelände und damit der Standort als Festplatz offensichtlich als sakrosankt gilt. Warum eigentlich? Weil das immer schon so war? Falsch: Der Urfahraner Jahrmarkt hatte in den ersten 85 Jahren seines Bestehens mit dem Marktplatz an der Ottensheimer Straße und später mit dem Bernaschekplatz bereits schon zweimal einen anderen Standort. Erst seit 1902 wird der Markt an seinem heutigen Platz abgehalten. 1902 – damals gab es vom Klima-, Umwelt und Menschenschutz noch ganz andere (oder besser gesagt gar keine) Anforderungen.

Die Idee ist jedenfalls mehr als verlockend, zudem wäre es wohl die letzte Chance für eine derartige Lösung. Ein riesiges Fest-, Event- und Messegelände in einer derart zentralen und dennoch anrainerfreien Lage: Mehr gute Gründe für die Politik, darüber nachzudenken, gibt es fast nicht. Und wenn man sich nicht traut: Die Idee wäre perfekt für eine Linzer Volksbefragung…

 

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