Linz spart – aber wird das am richtigen Fleck gemacht? So will Bürgermeister Dietmar Prammer die eigentlich fix geplanten beiden Schnellbuslinien 13 und 14, die den immer bewohnerintensiveren Linzer Süden mit dem Industriegebiet verbinden sollen, streichen. Das Signal, bei den Öffis zu sparen, ist jedenfalls fatal. Dabei gäbe es mehr als genug Potenzial, mit Geld verantwortlich umzugehen.
„Die Planungen rund um die Buslinien 13 und 14 wurden umfassend geprüft und zeigen grundsätzlich eine positive Verkehrswirksamkeit. Auch ist der Ausbau des öffentlichen Verkehrs der Stadt Linz ein großes Anliegen. Bei einer genaueren Analyse der Prognosen wird jedoch klar, dass der Effekt speziell für den Linzer Süden nur in sehr geringem Ausmaß spürbar wäre“, so Dietmar Prammer zu den Beweggründe, die eigentlich bereits fix vereinbarten Schnellbuslinien noch vor dem Start einzustampfen: „„Vor allem in der aktuellen finanziellen Situation der Stadt Linz ist es unsere Verantwortung, Investitionen besonders sorgfältig zu prüfen. Wir müssen sicherstellen, dass jeder eingesetzte Euro eine größtmögliche Wirkung für die Linzer*innen entfaltet.“

„Völlig unverständlich“ sagt Vizebürgermeister Martin Hajart dazu: „Aus verkehrspolitischer Sicht wäre ein Finanzierungsstopp eine Hiobsbotschaft für die Bewohner im Linzer Süden. Die Linien 13 und 14 nehmen bis zu 3.000 Autos täglich aus dem Verkehr. Wer das ablehnt, nimmt Stau, Stillstand und den drohenden Verkehrskollaps in Kauf“, so Verkehrsreferent Hajart.
Man könne nicht „jedes Jahr über Stau jammern und gleichzeitig die Lösungen ablehnen – Verkehrspolitik heiße Verantwortung übernehmen, nicht Probleme aussitzen. Hajart: „Wer jetzt Nein sagt, sagt auch Nein zu einer lebenswerten Stadt in zehn Jahren.“ Die Linien 13 und 14 seien daher keine Option, sondern eine Notwendigkeit: „Am Ende entscheidet nicht der Bürgermeister, sondern die Mehrheit der Fraktionen im Gemeinderat. Dort hat die SPÖ bekanntlich keine absolute Mehrheit.“ Das könnte tatsächlich spannend werden: Sowohl FPÖ, als auch Grüne, KPÖ und Linzplus haben bereits Unterstützung signalisiert.
„Statt weiterhin in Prestigeprojekte wie die unnötige Umgestaltung des Linzer Hauptplatzes zu investieren, sollten wir jetzt die Infrastruktur in den wachsenden Stadtteilen ausbauen und den öffentlichen Verkehr massiv verbessern“, sagt FPÖ-Stadtrat Raml.
„Jahrelang hat Linz den Süden vollgestopft mit Wohnbau. Kein Stadtteil ist mit tausenden neuen Einwohnern so rasant gewachsen wie Pichling und Ebelsberg. Allerdings ohne irgendetwas bei der Mobilität zu verbessern“, sagt LinzPlus-Mobilitätssprecher LorenzPotocnik, der jede weitere Verdichtung im Süden wegen der Verkehrssituation schon lange ablehnt „und nun plötzlich, in einer Hauruck-Aktion, weil finanziell Feuer am Dach ist, wird die Buslinie, die einzig realistische Maßnahme und umsetzbare Lösung abgedreht. Das ist keine Stadtplanung, das ist panische Kurzsichtigkeit“.
KPÖ-Gemeinderat Michael Roth-Schmida: „Mit dieser Entscheidung macht die Stadt Linz – und besonders die SPÖ – einmal mehr deutlich, dass ihre Verkehrspolitik vor allem das Auto bevorzugt. Wir fordern die Umsetzung der Schnellbuslinien, auch wenn sie zunächst nur als nachfrageorientierte Notmaßnahme mit reduzierten Fahrplänen geplant sind. Das ist immer noch besser als gar kein öffentliches Verkehrsangebot.“
Schnellbuslinien 13/14
Die neue Buslinie 13 wäre in Urfahr/Reindlstraße gestartet, hätte über die Neue Donaubrücke, die Hafenstraße/Industriezeile zum Chemie-Park und weiter über die Umfahrung Ebelsberg geführt. Über die Moosfelderstraße wäre die Trasse zur Heliosallee und durch die solarCity zum Betriebsbaugebiet Südpark und weiter über die Schwaigaustraße nach Alt-Pichling verlaufen, wo im Bereich Raffelstettnerstraße die Endhaltestelle liegt.
Die neue Buslinie 14 beginnt am Hafen in der Industriezeile, verläuft über die Derfflingerstraße/Garnisonstraße zur Goethestraße/Prinz-Eugen-Straße und über die A7-Umfahrung Ebelsberg. Über die Moosfelderstraße und die Traundorferstraße wäre die Trasse weiter zur Kaserne Ebelsberg gegangen mit der Endhaltestelle im Bereich Ennsfeld.
Titelfoto: LINZ AG / Fotomontage




























