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„Es gibt zu den Schnellbuslinien keine Alternative“

Verkehrsrefent Martin Hajart zu den großen Verkehrsprojekten in Linz

10. Oktober 2025
in Klima, Linz, Politik
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Ostumfahrung, die Schnellbus-Linien 13/14, die S-Bahn, die neue Obuslinie 48… mehrere Verkehrsprojekte stehen in Linz an. Wir haben beim zuständigen Verkehrsreferenten und Vizebürgermeister Hajart zum Stand der Dinge nachgefragt. In Sachen Ostumfahrung gibt es eine Breitseite in Richtung Verkehrslandesrat Steinkellner: „Steinkellner reagiert nicht auf die kritischen Stimmen. Er hätte seine ganze Amtszeit dafür verwenden können, sich für eine Ostumfahrungs-Trasse weiter östlich einzusetzen. Seit Jahren tut er nichts.“


Wie geht’s weiter mit den geplanten Schnellbuslinien 13/14 – ist der genaue Ablauf für die nächste Gemeinderatssitzung schon festgelegt?

Es gibt einen gemeinsamen Antrag in der kommenden Sitzung am 23. Oktober. VP, Grüne, FP, KP, NEOS, Linzplus, Ahoi Linz und die vormalige MFG-Fraktion wollen die Schnellbus-Linien verwirklichen.

Auch wenn es die Stimmen der SPÖ nicht braucht: Haben Sie nochmals mit Bürgermeister Prammer gesprochen – gibt es doch noch ein Einlenken der SPÖ, die ja gegen die Finanzierung der so wichtigen Schnellbuslinien ist?
Ja, ich habe mit den Vertretern der SPÖ – sowohl mit Bürgermeister Prammer als auch mit Finanzreferent Gegenhuber – nochmals in Bezug auf die so wichtigen Schnellbuslinien gesprochen. Auch wenn eine klare Gemeinderatsmehrheit hinter dem Projekt steht, wäre mir auch wichtig, wenn die SPÖ mitmacht. Denn wenn alle an einem Strang ziehen, steht das Projekt von Anfang an unter einem guten Stern.

Die Schnellbuslinien 13/14 sollen den Linzer Süden und den Mühlkreisbahnhof in Urfahr verbinden. (Foto: Linz Linien / Fotomontage)

Das Argument, dass gespart werden muss, hat durchaus Berechtigung. Kann sich Linz die beiden Schnellbuslinien überhaupt leisten?
Absolut, es besteht überhaupt kein Zweifel daran, dass in der aktuellen Finanzlage der Stadt dringend gespart werden muss. Es soll aber im System gespart werden – und gleichzeitig müssen Investitionen in die Wirtschaft sowie die Infrastruktur gesetzt werden. Es gibt zu den Schnellbuslinien keine Alternative – wir brauchen diese Anbindung in den Linzer Süden dringend. Und: Nur noch bis Jahresende kann die auslaufende Bestelloption von Elektro-Hybrid-Bussen genutzt werden. Reine Elektrobusse sind dann um ein Vielfaches teurer.

Unstrittig ist hingegen die neue Obus-Linie 48, die Straßenbahnlinien 1 und 2 entlasten sollen. Das Gesamtinvestitionsvolumen liegt bei 59,3 Millionen Euro, wobei der Beitrag des Landes mit 23,7 Millionen Euro gedeckelt ist. Ist dieses Geld im Budget bereits fix vorgesehen – oder könnte das Projekt auch noch „wackeln“?
Nein, das Geld für die Obus-Linie 48 ist vorgesehen.

Nachdem der Bushersteller vanHool pleite ging, mussten die Fahrzeuge für die Linie 48 im April 2025 neu ausgeschrieben werden. Wie ist hier der Stand der Dinge?
Seitens der Linz-Linien wird mir gesagt, dass man im Plan sei. Bereits im Herbst 2026 sollen die Haltestellen für die Linie 48 errichtet werden.

Wann rollen die ersten Oberleitungsbusse über die Eisenbahnbrücke, ist der geplante Termin 2027 zu halten?
Ja, laut Informationen der Linz-Linien wird sich Ende 2027 ausgehen.

Bereits ab 2027 soll die neue Buslinie 48 über Eisenbahnbrücke rollen. (Grafik: Stadt Linz)

Die Linie 48 wird als Oberleitungsbus ausgeführt. Jetzt gibt es aber eine aktuelle Aussendung von Verkehrslandesrat Steinkellner. Darin sagt er: „Im Bereich der alternativen Antriebe deutet sich ein interessanter internationaler Trend ab: weg von Oberleitungsbussen und hin zu Elektrobussen. Vor allem aufgrund ihrer Flexibilität, der deutlich geringerer Infrastrukturkosten und stetig wachsender Reichweite scheint der Elektrobus bereits jetzt den Obussen den Rang abgelaufen zu haben.“ Setzt Linz mit den Obussen aufs falsche (und teurere) Pferd?
Nein, die Elektrobusse haben aktuell noch den Nachteil der geringeren Reichweite.

Wie in Wien und Salzburg könnte auch in Linz bald eine empfindliche Verteuerung der Linz Linien Jahreskarte, aber auch der Parkgebühren erfolgen, um den Verkehr weiter finanzieren zu können. Zumindest reißen die diesbezüglichen Gerüchte nicht ab. Was ist hier Ihr Wissenstand?
Seitens der SPÖ, die einerseits den Bürgermeister und in Personalunion den Aufsichtsratsvorsitzenden der Linz AG stellt, als auch den Linzer Finanzreferenten, wurde mir bislang nichts über derartige Pläne berichtet.

Würden Sie bei den entsprechenden möglichen Anträgen – Parkgebührenerhöhung und Zusammenstreichen des Stadt-Zuschusses für die Linz Linien Jahreskarte für Linz-Bewohner – mitgehen?
Ich sehe es generell als sehr kritisch an, dass die finanziellen Probleme der Stadt auf die Bürger abgewälzt werden sollen.

Eine nach wie vor offene Frage ist die Linzer Ostumfahrung. Die Zeit drängt, die Tschechen sind mit dem Bau der Autobahn „Dalnice 6“ wohl bis 2031 bis an die Grenze fertig, in Linz hat man noch nicht mal eine mehrheitsfähige Trasse. Wie geht’s weiter?
Ich bin für eine Ostumfahrung, allerdings weiter östlich – sprich als echte Umfahrung der Stadt. Landesrat Steinkellner pocht auf eine Autobahn mitten durch die Stadt. Außerdem braucht es die Summerauerbahn als Hochleistungsstrecke. Hier sollten die Pläne vorangetrieben werden, dass die Menschen binnen 1,5 Stunden von Linz nach Budweis fahren können.

„Steinkellner reagiert nicht auf die kritischen Stimmen. Er hätte seine ganze Amtszeit dafür verwenden können, sich für eine Ostumfahrungs-Trasse weiter östlich einzusetzen. Seit Jahren tut er nichts.“
Bleiben Sie bei Ihrem Nein zur „stadtnahen“ Trasse durch Ebelsberg? Steinkellner steht weiter auf dem Standpunkt, dass die Linzer Stadtpolitik einlenken muss.
Ja, ich bleibe bei meinem Nein zu Steinkellners Plänen, die Autobahn mitten durch Ebelsberg zu führen. Unbestritten ist, dass Linz in puncto Verkehr entlastet werden muss. Doch das muss weiter östlich passieren. Es gilt daher, einerseits sich endlich von der alten Trasse zu verabschieden und mit den Plänen zurück an den Start zu gehen.


Bau und Planung eines so großen Projekts dauern wohl 15, eher 20 Jahre. Lassen Sie das von manchen skizzierte Horrorszenario, dass die Linzer Stadtautobahn im Durchzusgverkehr erstickt, kalt – oder wird es eh nicht so schlimm kommen?

Steinkellner reagiert nicht auf die kritischen Stimmen. Er hätte seine ganze Amtszeit dafür verwenden können, sich für eine Ostumfahrungs-Trasse weiter östlich einzusetzen. Seit Jahren tut er nichts.

Welche Alternative sieht die Linzer Verkehrspolitik aufgrund dieses enormen Zeithorizonts für die Ostumfahrung?
Der Bau einer Autobahn braucht lange Zeit, insofern ist Steinkellner gefordert endlich eine Trasse weiter östlich – sprich nicht mitten durch die Stadt Linz – festzulegen. Er ist bei diesem Projekt ohnehin nie aus dem Anfangsstadium rausgekommen, sprich man steht genau da, wo man vor 20 Jahren gestanden ist. Wichtig ist, dass man die öffentlichen Verkehrsmittel ausbaut. Dem Linzer Süden hilft da der 4-gleisige Ausbau der Westbahnstrecke (ÖBB) sowie die Schnellbuslinien 13 und 14 (Stadt Linz). Die Summerauerbahn als Hochleistungsstrecke (ÖBB und tschechische SZDC) – wie gesagt – ebenso.

Nichts hört man mehr vom Seilbahnprojekt vom Linzer Süden ins Industriegebiet. Bürgermeister Prammer sprach beim Amtsantritt noch davon, die Idee weiterverfolgen zu wollen. Macht das Sinn?
Nein, wenn Prammer nicht Mal bereit ist, die lange versprochenen Schnellbus-Linien zu unterstützen, wie realistisch soll dann die Umsetzung der Seilbahn sein? Diese würde rund 300 Millionen Euro kosten und bräuchte jahrelange Planung und Bauzeit.

 

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