Photovoltaik wo sie hingehört – nicht auf Felder oder Wiesen, sondern auf versiegelte Flächen: Das 1970 errichtete WIST-Studentenheim in der Johann-Wilhelm-Klein-Straße westlich der Johannes Kepler Universität hat seit kurzem die größte Photovoltaik-Fassade Österreichs. Das Vorzeigeprojekt an drei der vier Außenseiten des Hochhauses macht das Gebäude nicht nur stromautark, sondern auch zu einem Modellprojekt für nachhaltiges Wohnen.
Das „Haus Barbara“ ist eines von mehreren Heimen des WIST-Vereins und ist mit etwa 300 Heimplätzen das größte in Österreich. „WIST“ steht für Wirtschaftshilfe für Studierende und wurde im Jahre 1970 im Auftrag der SPÖ erbaut, um speziell Studierenden aus Arbeiterfamilien eine leistbare Unterkunft zu bieten.

Die Sanierung des in die Jahre gekommenen, 13-stöckigen Gebäudes kostete knapp sieben Millionen Euro, in die Fassade flossen etwa fünf Millionen. Durch die neue PV-Anlage (die auf drei Seiten des Baus angebracht wurde) sollen pro Jahr um die 152.000 kWh Sonnenstrom erzeugt werden (das entspricht in etwa dem Jahresverbrauch von 50 Durchschnittshaushalten), was wiederum über 32 Tonnen CO2 einspart. 90 Prozent des erzeugte Stroms werden im Haus selber verbraucht, ein zusätzlich errichteter Speicher ermöglicht eine flexible Nutzung auch in den Nachtstunden oder bei Schlechtwetter.
Kommentar
Bravo: So macht die Energiewende Sinn – und Lust auf mehr: So lange nicht alle Supermarktparkplätze (und auch Autobahnen) überbaut sind bzw. alle Hallendächern mit PV-Modulen „bepflanzt“ wurden, haben PV-Anlagen auf Grünflächen nix verloren. Es kann nicht sein, dass wir wertvolle Acker- und Naturflächen mit Solarmodulen zubauen, nur weil das die billigste und einfachste Lösung ist.
Das WIST-Heim gibt Hoffnung, dass bald ähnliche Projekte folgen, potenzielle urbane Flächen – wie etwa die Autobahn-Einhausung Niedernhart … gibt es mehr als genug. Dort könnte auf 20.000 Quadratmetern das größte innerstädtische Solarkraftwerk Österreichs entstehen, das potenziell genug Strom für rund 1.200 Haushalte liefern könnte. Das Projekt wurde politisch bereits mehrfach angefacht (u.a. von LinzPLUS), bislang aber nicht weiterverfolgt. Zeit wird’s, wenn man es tatsächlich ernst meint mit der (umweltschonenden) Energiewende.




























