Die Zahl der Menschen, die in Linz auf Sozialhilfe angewiesen sind, ist 2025 deutlich gestiegen – um knapp 14 Prozent: Das berichtet die neue Vizebürgermeisterin Karin Leitner (SPÖ). Aktuell beziehen 2.312 Personen diese Leistung. Anders als andere Leistungen muss die Sozialhilfe von den jeweiligen Kommunen gestemmt werden. Nach Jahren sinkender Zahlen markiert dies die erste klare Trendumkehr und zeigt, wie sehr die anhaltende Wirtschaftsflaute die Lebensrealität der Linzer belastet. Im Vergleich zur Bundeshauptstadt ist die Zahl jedoch überschaubar: Das etwa zehnmal so große Wien hatte im Vorjahr 72mal so viele Sozialhilfe-Empfänger (ca. 142.000) zu versorgen wie die Landeshauptstadt Linz.
„Der Arbeitsmarkt und die Sozialhilfe hängen unmittelbar zusammen“, sagt Vizebürgermeisterin Karin Leitner (SPÖ). „Die steigende Arbeitslosigkeit 2024 und 2025, gepaart mit der hartnäckig hohen Inflation, trifft inzwischen nicht mehr nur Langzeitarbeitslose, sondern zunehmend auch Erwerbstätige mit Niedriglöhnen.“ Der Anstieg betreffe alle Bevölkerungsgruppen. Besonders auffällig: Immer mehr Mehrpersonenhaushalte rutschen in die Sozialhilfe ab, obwohl Einpersonenhaushalte weiterhin die größte Gruppe bleiben.
Im Jahr 2024 bekamen österreichweit im Schnitt 206.000 Personen Sozialhilfeleistungen, rund 70 Prozent davon lebten in Wien. Heißt: Das etwa zehnmal so große Wien hatte im Vorjahr 72mal so viele Sozialhilfe-Empfänger ca. 142.000) zu versorgen wie die Landeshauptstadt Linz.
„Unsere Antwort auf diese Herausforderungen bleibt klar: Wir geben den Menschen Perspektiven.“
Perspektiven statt Misstrauen und Hausdurchsuchungen
Auf Vorschläge, zusätzliches Personal für Wohnungskontrollen bei Sozialhilfebezieher einzusetzen, lehnt Leitner ab. Dafür fehle jede Rechtsgrundlage und jede Notwendigkeit. Der Vollzug in Linz funktioniere bereits effizient und rechtskonform. Statt Menschen zu kontrollieren, setze die Stadt auf Unterstützung und Perspektiven.
Konkret verweist sie auf das erfolgreiche Programm JobImpuls, das derzeit rund 222 ehemalige Sozialhilfebezieher*innen zurück in den Arbeitsmarkt bringt. „Das zeigt: Gezielte Förderung wirkt nachhaltig besser als Misstrauen“, so Leitner. Sie fordert Bund und Land auf, endlich stärker in die Arbeitsmarktintegration arbeitsfähiger Bezieher zu investieren – und gleichzeitig die Grundversorgung für Asylwerber klar abzugrenzen, wie es Städtebund und Stadt Linz seit langem verlangen.
Praktischer Vorschlag gegen Missbrauch – ohne neue Kontrollen
Um Missbrauch noch effizienter zu verhindern, schlägt Leitner vor, den Linzer Behörden – ähnlich wie dem Finanzministerium – Zugriff auf das zentrale Kontoregister zu gewähren. „Das würde die Verwaltung entlasten und Betrug schneller aufdecken, ohne dass dafür zusätzliche Kontrolleure von Tür zu Tür gehen müssen.“
Linz brauche jetzt eine starke soziale Infrastruktur und massive Investitionen in Ausbildung und Jobs – sonst würde die Schere zwischen Arm und Reich in Linz noch weiter auseinandergehen, so Karin Leitner.





























