Vorrang für Fußgänger und Radfahrer an Ampeln?
Warum haben eigentlich immer die Autos Vorrang? Einen interessanten Ansatz verfolgt Lorenz Potocnik von LINZplus: Er will auf ausgewählten Kreuzungen bei Grünphasen den Fußgängern und nicht den Autofahrern den Vortritt lassen. Ein ähnliches Projekt läuft bereits in der deutschen Stadt Karlsruhe: An zwei Ampeln haben dort die schwächeren Verkehrsteilnehmer dauerhaft Vorrang. Damit will die Stadt die Verkehrssicherheit und Fußgängerfreundlichkeit verbessern.
“Fuß-, Fahrrad- und motorisierter Verkehr sind gleichberechtigt”, heißt es laut Paragraph 1 der StVO. In der Realität ist das freilich anders. Fußgänger und Radfahrer haben speziell bei Ampeln das Nachsehen, die Grünphasen sind oft um die Hälfte oder noch kürzer getaktet. Auch bei “Bedarfsampeln” müssen Fußgänger und Radfahrer erst Grün anfordern, da der Autoverkehr Priorität hat.
“Spieß umdrehen!”
Lorenz Potocnik von LINZplus: “Warum drehen wir nicht mal den Spieß um? Für Fußgänger leuchtet die Ampel dauerhaft auf Grün. Die Phase wird erst unterbrochen, wenn ein Auto heranfährt und vom Sensor erfasst wird, springt das Signal auf Grün. Normal ist es so, dass Fußgänger auf eine Taste drücken und teilweise dennoch sehr lange warten müssen.”
Radfahren und Zu-Fuß-gehen attraktivieren
Potocnik schlägt vor, nach Karlsruher Vorbild zwei “Pilotampeln” auszuwählen und diese Idee zu testen. “Ich glaube, das wäre ein enormer Beitrag zur Verkehrssicherheit. Gleichzeitig wird das Radfahren und Zu-Fuß-Gehen attraktivert.”
In Karlsruhe wird das Projekt sogar wissenschaftlich begleitet, das könnte auch in Linz passieren. Als mögliche Partner sieht Lorenz Potocnik die Kepler Uni oder den Verkehrsclub Österreich (VCÖ).
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