Na gut, die Pyramiden von Gizeh sind über 1.000 Jahre älter, aber dennoch ist ein gedanklicher Querpass zum erstaunlich gut erhaltenen Keltenwall am Freinberg hoch über der Donau zulässig: Hier begann sich vor über 3.000 Jahren das heutige Linz zu entwickeln – mit dem wohl ersten dauerhaft besiedelten Areal auf heutigem Stadtgebiet.
Schroff und abweisend präsentiert sich der nur 405 Meter hohe Freinberg vom Donautal aus. Wie eine Festung wirkt der Fels von unten, während er sich Richtung Stadt sanft abfallend und gutmütig gibt. Ganz oben, an der aussichtsreichsten Stelle, entwickelte sich vor gut 3.100 Jahren der erste Linzer Siedlungsschwerpunkt. Der damals in mehreren Phasen errichtete Wall ist heute immer noch bis zu fünf Meter hoch und zeichnet sich im Gelände nach wie vor sehr markant ab.
Grabungen belegen eine interessante Baugeschichte: Der erste Wall bestand aus einer einfachen Pfostenreihe an einer Geländekante, später folgte der Erdwall, der von einer Palisade gekrönt war. In einer weiteren Phase wurden weitere zwei Meter aufgeschüttet, auf der Krone wurde ein hölzerner Wachgang errichtet. Die Anlage bot allen im Umkreis lebenden Menschen Schutz vor Angriffen.
Interessant: Zwischendurch gab es zumindest zwei Phasen, in denen der Freinberg 100 oder 200 Jahren nicht bewohnt war, ehe er um das 1. Jhdt.v.Chr. seine Bedeutung verlor und die Menschen sich nahe der späteren Martinskirche und dem Römerberg (Kellerfunde von Römersiedlungen aus dem 1. Jhdt.n.Chr.) ansiedelten. Jahrtausende alte Keramik- und Bronzefunde – manche gar aus Italien – belegen die damalige Hochkultur.
Der Freinberg rückt erst wieder im Mittelalter in den Mittelpunkt: Dort, wo heute die Aussichtswarte steht, befand sich ein emsig genutzter, weithin sichtbarer Galgen… daher auch der früher oft genannte Name „Galgenberg“.
Mit all diesem Wissen beeindruckt der heute von Bäumen dicht bewachsene, aber immer noch gut sichtbare Keltenwall am Freinberg umso mehr. Eine Schautafel mit Bildern informiert vor Ort über die Geschichte und die vielen Werkzeug- und Schmuckfunde. Der Wall wurde bei der Anlegung des heutigen Parks durch zwei Gehwege brutal zerschnitten – in Linz leider (zu oft) ein Synonym für den Umgang mit historischen Stätten.
DER KELTENWALL AM FREINBERG
Die erste Befestigungsphase des Freinbergs begann im späten 2. Jahrtausend v.Chr., im Mittelalter war er als „Galgenberg“ bekannt. Weitere jahrtausendealte Keltenwälle im Linzer Raum gibt‘s oberhalb des Gründbergs, am Hohenstein hinterm Pfenningberg, im Kürnbergerwald und am Luftenberger Hügel an der Donau.
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