Schnee bis 1200 m herab und Früh-Temperaturen um 5° – die Eisheiligen sind heuer zeitig dran: Aktuell gibt es Temperaturen, die um bis zu 10° unter dem langjährigen Mittel liegen, eine sommerliche Phase ist nicht in Sicht. Aber wer sind die überhaupt, die Eisheiligen?
Seit Jahrhunderten gelten die Tage der „Eisheiligen“ als Periode, in der der Winter noch einmal zurückschlägt – bis hin zum Bodenfrost. Die Eisheiligen sind fünf christliche Heilige. Sie stehen symbolisch für eine Wetterperiode, die traditionell auf den 11. bis 15. Mai fällt und mit den Namen Mamertus (11. Mai), Pankratius (12. Mai), Servatius (13. Mai), Bonifatius (14. Mai) und Sophia von Rom (15. Mai, auch bekannt als die „kalte Sophie“) verbunden wird.
- Mamertus, Pankratius, Servatius, Bonifatius und Sophie sind Schutzheilige, sie waren wundertätige Bischöfe und Märtyrer des frühen Christentums.

Die Vorstellung der Eisheiligen entstand im Mittelalter. Damals waren die Menschen stark von der Landwirtschaft abhängig und genaues Wissen über das Wetter war überlebenswichtig. Man beobachtete über Jahre hinweg, dass Mitte Mai oft eine letzte Kältewelle über Mitteleuropa zog. Diese Wetterlage kann meteorologisch durch die sogenannten „rückläufigen kalten Luftströmungen“ erklärt werden, die durch Luftdruckverlagerungen in Nordeuropa entstehen.
Die Menschen gaben dieser plötzlichen Kälte Namen – eben die Eisheiligen. Mit der Zeit verband man sie mit bekannten christlichen Märtyrern, deren Namenstage in diesen Zeitraum fielen. Es entstanden viele Bauernregeln, wie zum Beispiel: „Pankraz, Servaz, Bonifaz machen erst dem Sommer Platz.“ oder „Vor Bonifaz kein Sommer, nach der Sophie kein Frost.“
Die Bauern nutzten diese Regeln zur Orientierung. Noch heute warten viele Hobbygärtner mit dem Auspflanzen frostempfindlicher Pflanzen wie Tomaten oder Gurken bis nach dem 15. Mai, um sicherzugehen, dass kein Spätfrost mehr eintritt. Besonders in höher gelegenen Regionen Mitteleuropas sind die Eisheiligen tatsächlich oft mit einem kurzen Temperatursturz verbunden.
Der Glaube an die Eisheiligen war im Volksbrauch tief verankert. Sie wurden nicht nur als Warnung vor Frost gesehen, sondern oft auch in kleinen Festen oder durch das Aufstellen von Heiligenbildern geehrt. Die kalte Sophie, die den Abschluss der Eisheiligen bildet, galt in vielen Regionen als besonders bedeutend. Ihr Name wurde in der Umgangssprache mit frostigen Tagen gleichgesetzt – wenn es im Mai plötzlich friert, sagt man scherzhaft: „Die kalte Sophie ist zurück!“