Ein Elch in unseren Breiten? Ungewöhnlich, aber: In Linz und OÖ ging’s immer schon tierisch zu: Ein wild lebender Kapuzineraffe im Hessenpark, zwei Delphine in einem 100.000 Liter-Wasserbecken am Jahrmarktgelände, 600 aus China importierte Graskarpfen, drei Elefanten am Bulgariplatz und ein 20m langer Wal am Hauptplatz: Das sind nur einige der seltsamen Vorkommnisse, die sich in unserer Stadt zugetragen haben. Vorhang auf für einen skurril-animalischen Rückblick:
Frei lebender Kapuzineraffe im Hessenpark
Im Herbst 1970 riss ein Kapuzineraffe aus einer Tierhandlung in der Humboldtstraße aus. Das Tier konnte trotz vieler Bemühungen – sogar die Feuerwehr der Stadt Linz musste mehrmals ausfahren – nicht mehr eingefangen werden. Kapuzineraffen leben eigentlich in den Tropen Südamerikas. Dem „Linzer Affen“ schien jedoch der mitteleuropäische Winter nicht viel anzuhaben, das Tier konnte bis Februar 1972 immer wieder in der Umgebung des Hessenplatzes beobachtet werden.
Ein Wal am Hauptplatz
1953 (und Mitte der 1970er-Jahre auch) gab es in Linz einen echten Wal zusehen: Das ausgestopfte Tier bekam den Namen Jonas verpasst, er war 20 Meter lang und zu Lebzeiten 55 Tonnen schwer. Der Finnwal wurde am 11. September 1952 nördlich von Trondheim erlegt und ging danach auf dem damals längsten LKW der Welt auf eine etwas makabre Europa-Tournee, die auch nach Linz und sogar weiter bis nach Asien führte.
Fragwürdige Delphinschau
Vom 10. bis 27. Juni 1971 gastierte die „Miami Dolphin Show“ aus den USA am Jahrmarktgelände. Zwei Große Tümmler, untergebracht in einem relativ kleinen 100.000 Liter fassenden Becken, begeisterten mit ihren Kunststücken damals die Zuschauer. Tierschutz war vor 50 Jahren auch in Linz noch kein wirkliches Thema…
Elefanten auf der Poschacherwiese
Die Linzer Kinderfreunde setzten Anfang der 1970er-Jahre am Bulgariplatz und am Hartmayrgut drei Elefanten für Vorführungen und zum Kinderreiten ein. Das mit großer Begeisterung aufgenommene Programm fand am zweiten Tag einen unerfreulichen Abschluss, als ein sechsjähriges Mädchen von einem Elefanten umgestoßen wurde. Das Kind, das einen Beinbruch und Hautabschürfungen erlitt, wurde ins Allgemeine Krankenhaus gebracht.

Der Schwarze Elefant von 1552
Apropos Elefant: 1552 visitierte Maximilian, der Neffe des späteren Kaisers Maximilian II., das damals sehr beschauliche Linz. In seiner Entourage pflegte der königliche Sohnemann exotische Tiere mitzuführen. Bei seinem Besuch in Linz war es ein echter Elefant. Der aus Indien stammende „Soliman“ galt damals als richtiger Weltstar: Der etwa 1540 geborene Elefant kam aus den damals portugiesischen Kolonien erst nach Lissabon, ehe er über Barcelona und das Mittelmeer via Genua, Mailand und über den Brenner ins heutige Österreich gelangte. Ende Februar 1552 kam der exotische Tross in die habsburgische Residenz Linz. Das Aufsehen? Enorm, denn Elefanten kannte man damals bestenfalls vom Hörensagen. Der damalige Linzer Bürgermeister Jörg Hutter wohnte im Haus Hauptplatz 21. Zu Ehren dieses großartigen Tages ließ er am Haus Hauptplatz Nr. 21 ein heute noch bestehendes Relief vom Elefanten anbringen.
Graskarpfen-Import aus China
Um der vielen Wasserpflanzen des überdüngten Pichlinger Sees Herr zu werden, wurden im Sommer 1968 etwa 600 Graskarpfen eingesetzt. Die Tiere stammten aus den Flusssystemen des Amur, Hoangho und Jangtsekiang. Zur Zeit ihres Einsetzens wogen die Fische maximal ein Kilogramm, bis 1971 wuchsen sie bis zu sechs Kilogramm heran. Ihr Appetit war so groß, dass 150 von ihnen zum Fang freigegeben wurden, damit sich die Wasserpflanzen wieder erholen konnten.

18.469 Linzer Hühner
Vor 55 Jahren spielte die Landwirtschaft auf Linzer Boden noch eine weit größere Rolle als heute. Eine im Linzer Stadtgebiet durchgeführte Viehzählung brachte folgende Ergebnisse: Pferde 132, Rinder 1.374, Schafe 86, Ziegen 57, Schweine 2.683, Gänse 25, Enten 129, Truthühner 47, Hühner 18.485. Alle Zahlen gingen zurück, lediglich jene der Pferde im Stadtgebiet stieg gegenüber der letzten Viehzählung. Dies war auf die steigende Begeisterung der Linzer für den Pferdesport zurückzuführen.
Donau-Monster im Abflussrohr
2021 machten Arbeiter am voestalpine-Werrksgelände eine grausige Entdeckung: In einem Abwasserkanal steckte ein 2,5m langer und 100kg schwerer toter Riesenwels. Das Tier musste mit einem Kran geborgen werden – HIER gibt’s das Video dazu. Die Donau war einst sogar Heimat von noch viel größeren Fischen: Noch im vorigen Jahrhundert lebten hier bis zu sechs Meter lange Hausen (Störe), ehe Überfischung und der Kraftwerksbau deren Lebensgrundlage zerstörte.




























