Linz spart, allerdings bei den öffentlichen Verkehrsmitteln. Ein fatales Signal der SPÖ. Unser Kommentar der Woche.
Im Linzer Süden herrscht Wildwuchs, speziell, was den Wohnbau betrifft. Es wird auf Teufel komm raus gebaut. „Wohnen beim See“ heißt etwa das neueste Projekt nahe des Pichlinger Sees. 700 Wohnungen entstehen hier fern jeder Infrastruktur und jeder Öffi-Anbindung. Beim Projekt Ebelsdorf auf dem Gelände der Hiller-Kaserne und auf den angrenzenden Sommergründen sollen in den nächsten Jahren insgesamt rund 3.000 zusätzliche Wohnungen entstehen (die ersten sind bereits 2026 bezugsfertig). Schon jetzt staut es im Linzer Süden gewaltig, oft geht gar nix mehr.
„Gerade Öffis zielen auf zukünftige Entwicklungen ab und sind ein Pull-Faktor.“
In so einer Situation herzugehen und zu sagen „Mehr Öffis für den Linzer Süden? brauch ma net!“ ist absolut zukunftsvergessen. Bürgermeister Prammer argumentiert damit, dass laut einer Studie nur 345 Fahrzeuge weniger pro Tag durch den Mona-Lisa-Tunnel fahren würden – als ob all jene, die jetzt schon mit den Öffis fahren und sich von Linzer Süden mit der Straßenbahn endlos lang ins Industriegebiet quälen müssen, gar nichts zählen würden. Und: Gerade Öffis zielen auf zukünftige Entwicklungen ab und sind ein Pull-Faktor. Ein Ist-Zustand ist ein denkbar schlechter Parameter, um zukünftige Entwicklungen zu beurteilen.
Dass Linz sparen muss, ist unbestritten. Dann aber bitte nicht dort, wo es die Menschen am meisten trifft. Warum redet keiner vom roten „Innovationsbüro“, das Bürgermeister Luger vor einigen Jahren als seine persönliche Spielwiese ins Leben gerufen hat? Das Projekt, dessen tatsächlicher Nutzen bis heute nicht evaluiert wurde, verschlingt über die gesamte Legislaturperiode mehr als 2,5 Millionen Euro Steuergeld. Puff und weg!
Oder der ebenfalls für den überwiegenden Großteil der Linzer nicht spür- und wahrnehmbare „Linzer Ordnungsdienst“, der pro Jahr um die zwei Millionen Euro verspaziert? Und was ist mit den immer weiter ausufernden Förderungen für die Kultur und den vielen dubiosen Vereinen? Auch hier ist kein Mehrwert für die Bevölkerung erkennbar, es werden sogar noch zusätzliche „Sonderförderprogramme“ aufgelegt – wie zuletzt etwa 200.000 Euro, wo u.a. das queer-feministische Kunstprojekt „rest in sleep“ mit 9.000 Euro gefördert wurde. Dabei reist ein Künstlerinnenkollektiv nach Großbritannien, um in sogenannten Spukhäusern die dortigen Traum- und Geistergeschichten künstlerisch zu verarbeiten…
Der Grund, warum hier nicht gespart wird, ist klar: Das sind alles Spielwiesen der großen Parteien, die man sich stillschweigend gegeneinander gönnt. Dann lieber ein paar Busse streichen oder die Gebühren, Straßenbahntickets und Parkgebühren für die Allgemeinheit erhöhen (Wetten: Da kommt zum Jahresende einiges auf uns zu). Seltsam und nicht nachvollziehbar.




























