Ruhig geworden ist es rund um das neue LASK-Stadion, Baufahrzeuge sind nach wie vor keine in Sicht. Schön langsam wächst Gras über die Stadionbaustelle, wie aktuelle Bilder zeigen. Von einem betroffenen Insider war zu erfahren, dass es bei den Ausschreibungen teilweise zu beträchtlichen Verzögerungen und Verlängerungen der Fristen gekommen sein soll. Ein Fertigstellungstermin der Arena vor 2024 sei “unrealistisch”..:
Angeblicher Grund für die mittlerweile bereits zweimal verlängerte Ausschreibung eines der größten Gewerke, den Bereich Elektrotechnik: zu wenige Bewerber für den Auftrag. Das soll daran liegen, dass das Stadionprojekt an keinen Generalunternehmer (GU) vergeben wurde. „Bei einem Bauvolumen von knapp 90 Millionen Euro (ohne Indexsteigerung) wäre eine Generalunternehmer-Lösung eigentlich zwingend notwendig. Dadurch lassen sich die Kosten erfahrungsgemäß wesentlich besser abbilden und im Griff behalten“, so unser Informant.
Höheres finanzielles Risiko ohne Generalunternehmer
„Der LASK als Errichter hat naturgemäß keine Erfahrung mit solchen Projekten, weshalb jederzeit eine Kostenexplosion eintreten kann. Dieses finanzielle Risiko ohne Generalunternehmer wollen viele Firmen nicht eingehen“, heißt es weiter. Alleine für die Elektrotechnik werden Kosten von 8 bis 8,5 Mio. Euro geschätzt (ca. 8-10 Prozent des Bauvolumens).
Wer übernimmt mögliche Mehrkosten?
Dieses Risiko zieht sich durch alle Auftragsbereiche. Da die öffentliche Hand nur maximal 30 Millionen Euro (Land) plus 3,5 Millionen Euro (Bund) abdeckt, muss jede Preissteigerung vom LASK übernommen werden: „Am Ende des Tages heißt es dann: Kostensteigerung auf 10 Millionen Euro statt der ursprünglichen Auftragshöhe von 8 Millionen – und wer bezahlt den Rest? Dann fangen langwierige Verhandlungen mit dem LASK an.“
Interessant sei auch, dass das Teilnahmeverfahren öffentlich ausgeschrieben wird, der Vergabeprozess jedoch nicht laut Bundesvergabegesetz abgewickelt werde – obwohl dies bei einer Drittel-Finanzierung durch die öffentliche Hand (Land OÖ) der übliche Weg sei. Außerdem habe die Landesregierung wegen der hohen Fördersumme ja mehrmals auf eine transparente Vergabe gepocht – genau das Gegenteil sei nun der Fall.
Auftragsvergabe ohne Best-/Billigstbieterprinzip?
Wenns um die möglichen Gründe geht, wird’s richtig brisant: Ohne Bundesvergabegesetz muss man nicht den Best-/Billigstbieter beauftragen. So könnten bei den Vergabeverhandlungen andere Kennzahlen herangezogen werden. Etwa: „Was wäre der Auftragnehmer bereit, in den nächsten Jahren an Sponsoring an den LASK zurückzuführen? Wie viele Dauerkarten, VIP Abos oder Skyboxen kauft der Bewerber im Falle eines Auftrages? Man kann davon ausgehen, dass keine Firma den Auftrag erhält, die nicht bereit ist, hier etwas zu reinvestieren.“
Baubeginn nicht vor dem zweiten Quartal 2022?
Klar ist: Durch die Verlängerung der Ausschreibung/Teilnahmefrist ergibt sich ein massives Zeitproblem, denn damit ist eine Auftragsvergabe vor November 2021 kaum möglich. Sollte es nach der Vergabe eine übliche Stillhaltefrist (mit 3 Wochen Einspruchsfrist) geben, stünde der Auftragnehmer erst Anfang Dezember 2021 fest: „Die Vorlauf- und Planungszeit für so ein Projekt beträgt etwa drei Monate, somit ist mit einem Beginn der Arbeiten für das Gewerk nicht vor dem zweiten Quartal 2022 zu rechnen.“
Fertigstellungstermin möglicherweise erst 2024
Das hätte natürlich Folgen: Ein Fertigstellungstermin 2022 sei „längst vom Tisch“ und wäre wohl selbst beim ursprünglichen Zeitplan utopisch gewesen. Selbst 2023 sei „sehr schwierig. Auch wenn es niemand laut ausspricht: Es geht in Richtung 2024, außer man nimmt während der Bauphase mehr Geld für ‚Forcierungskosten‘ in die Hand. Dann explodiert aber der Preis auf 30-40 Prozent über Plan.“
Im Fördervertrag mit dem Land ist übrigens eine Bauzeit bis Ende 2024 vertraglich abgesichert – diesen Zeitrahmen wird der LASK möglicherweise wohl zur Gänze ausschöpfen müssen…
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