Sie sind die Geisel der modernen Zivilisation: Laubbläser. Problematisch wird ihr Einsatz, wenn in Wohngebieten und Grünanlagen ein von Hausmeister oder Hausbetreuung gekauftes Gerät regelmäßig über Stunden geblasen wird. Das ist neben den gesundheitlichen und Umweltauswirkungen bedenklich: Sowohl Elektro- als auch Benzin-Laubbläser erzeugen eine Lärmkulisse von bis zu 120dBA – und nicht nur das.
Wobei der Einsatz von Laubbläsern an sich schon entbehrlich ist, ginge es doch in den meisten Fällen auch mit Rechen und groben Besen – aber offensichtlich brauchen Männer ihr Spielzeug. Elektro-Laubbläser erreichen vom Erzeuger gemessene Spitzenwerte von 75-110 dBA, Benzin-Laubbläser 90-120 dBA, was Kreissägen oder Presslufthämmern entspricht und nahe an der menschlichen Schmerzgrenze von 120 dBA liegt. Für Anwender bedeutete das einen professionellen Gehörschutz – und bei Anrainern wird die Sache aufgrund des gefühlt endlosen Einsatzes unerträglich.
- Aktuelle Modelle beschleunigen den Luftstrom zudem elektrisch auf 158-335 km/h, Benzinmodelle sogar auf 148-442 km/h. Das entspricht auf der meteorologischen Fujita-Skala für Tornados elektrisch einem F1 bis F3-Tornado (leichte Schäden bis Wand-Zerstörung), bei Benzin einem F1 bis F4-Tornado (leichte bis totale US-Gebäudezerstörung) und ist damit tödlich für viele Insekten und andere Bodenlebewesen, beschleunigt kleine Steine/ Splitt, die dann beim Aufprall Oberflächen wie z.B. Autolack oder Glas beschädigen.
- Nach Labormessungen der Technischen Universität Graz 2013 erzeugt ein durchschnittlicher Laubbläser eine Wolke mit Feinstaub-Partikelgröße PM10 der Dichte 6.000 µg/m3, ein Straßenbesen hingegen nur etwa eine Feinstaub-Wolke PM10 von 730 µg/m3, also gerade ein Achtel der Belastung. Das Verblasen von kleinsten bis gröberen Partikeln wird auch zum Gesundheitsproblem, denn zusammen mit dem Feinstaub werden Ruß, Pilzsporen, Mikroorganismen, Bakterien und Viren aufgewirbelt, etwa aus Hundekot im Straßenstaub, und in der Staubwolke vertragen und dringen über Balkone und offene Fenster in den Wohnbereich ein.
- Ebenfalls ein Thema: die Abgasbelastung. Bei benzinbetriebenen Laubbläsern, besonders Zweitaktern, kommt zu den Feinstaub- und Hygieneproblemen noch eine nicht unerhebliche Abgasbelastung hinzu. So ermittelte eine schwedische Studie 2001, dass eine Betriebsstunde eines benzinbetriebenen Rasenmähers dieselben Abgaswerte produzierte wie eine Autofahrt über 160 km ohne Katalysator.
- Ebenso der Artenschutz: Insbesondere Laubsauger aber auch Laubbläser sind aus Naturschutzsicht problematisch, weil sie auch viele Bodenlebewesen aus dem Lebensraum absaugen (ohne Möglichkeit vorher zu fliehen) und dem Biotop entziehen oder durch die Wucht des Luftstroms abtöten oder verletzen.
- Und nicht zuletzt die Energieverschwendung: Gleichgültig ob mit Benzin oder elektrisch betrieben, stellt die Nutzung von Laubbläsern und –saugern einen zusätzlichen – und vor allem vermeidbaren – Energieverbrauch dar.
Fakt ist auch: Mit Rechen. Besen und Kehrmaschinen lässt sich in den meisten Fällen derselbe Effekt – mit weniger Lärm, weniger Energieverbrauch und in derselben Zeit erzielen.
Weitere Infos: naturschutzbund.at
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