Die Linzer Geschäftsfrau Anita Moser hat mit ihrer Facebook-Seite „Linz isst…“ bereits fast 40.000 Fans gesammelt – ihr Erfolgsgeheimnis: Gastro-Kritiken und Tipps mit Herz, Hirn und Tiefgang. Im Talk mit Wilson Holz verrät sie, wie sie es mitten derzeit boomenden Lieferservices hält.
Anita Moser, Sie haben Ihr Ohr ganz nah an der Gastro-Szene: Wie geht’s den heimischen Wirten?
Es gibt eine Gruppe von sehr aktiven, innovativen Gastronomen, wo man den Eindruck hat, nichts kann sie aus der Bahn werfen. Anderseits gibt es auch Wirte, die nahe am Verzweifeln ohne Perspektiven sind und teilweise auch schon zum Aufgeben gezwungen wurden.
Was sind Ihre Rückmeldungen: Wie stark nutzen Gastronomen die Takeaway- und Delivery-Schiene, um durch die Krise zu kommen?
Das Abhol- und Lieferservice wurde im Vergleich zum ersten Lockdown intensiv ausgebaut, auch im ländlichen Raum. Es werden Themen-Wochenende wie Wild, Gansl, Knödelessen, Schweinsbraten – aber auch Frühstücksboxen angeboten. Lukrativ ist diese Art von Bewirtung allerdings für niemanden, es zählen jetzt andere Werte. Die Gastronomen versuchen dadurch, bei ihren Stamm-Gästen nicht in Vergessenheit zu geraten und anderseits auch selbst sinnvoll in Beschäftigung zu bleiben. Der Umsatz ist ein Tropfen auf den heißen Stein.
Und wie intensiv wird diese Möglichkeit von Gourmets und echten Feinschmeckern genutzt?
Gerade Gäste der gehobenen und der Haubenküche goutieren das außergewöhnliche Angebot sehr und zeigen „ihren“ Gastronomen gegenüber Loyalität und unterstützen sie mit ihren laufenden und auch immer wiederkehrenden Bestellungen. Selbst Abholung, zuhause finalisieren und Rückgabe von Geschirr werden dabei toleriert und in Kauf genommen.
Muss man als Gast Abstriche beim Lieferservice machen – etwa bei der Qualität, Frische oder der Zubereitung?
Ja definitiv, es gibt auch Beschwerden. In der gehobenen Küche geht es im Take-away ohne finalisieren zu Hause nicht. Das bedeutet Arbeitsaufwand, Zeit und auch Müll. In der Fastfood-Küche hingegeben schleichen sich immer wieder Sündenböcke ein, die nicht auf Qualität achten, sondern nur der erhöhten Nachfrage und ihrem Umsatz gerecht werden. Neulinge in diesem Bereich lernen teilweise auf Kosten des Gastes.
Welche Speisen eignen sich gar nicht für Lieferservices?
Meines Erachtens liegt es nicht an den jeweiligen Gerichten, sondern an den fallweise zu langen Zustell- oder Abholwegen. Nach 30 Minuten oder mehr ist jede Pizza zäh, kalt und abgekühlt. Niemals online bestellen würde ich persönlich Gerichte, die ich selbst zuhause gerne und schnell zubereite. Dazu zählt z.B. jede Art von Pasta.
Wie halten Sie es persönlich in dieser Restaurant-losen Zeit: Nutzen Sie auch vermehrt Lieferservices?
Definitiv – einerseits – wie bei vielen anderen auch, ist meine Motivation – Gastronomen und Betriebe unterstützen zu wollen, anderseits bestellen wir gerne Gerichte, die wir selbst zuhause nicht „täglich“ kochen. Dazu zählen eine original italienische Pizza aus dem Holzofen, Sushi von der Sushi-Meisterin oder ein saisonales Gansl-Essen.
Interview: Wilhelm Holzleitner für das OÖ Magazin/VGN
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