Linzer Rudervereine geschlossen gegen neue Schiffsanlegestelle in Urfahr
Es rumort wegen der neuen Anlegestelle für Kreuzfahrtschiffe in Urfahr: “Mit Erschrecken mussten wir in den letzten Monaten feststellen, dass die Interessen der Linzer Stadtregierung vermehrt in Richtung Ausbau der Kreuzfahrtschifffahrt gehen und dabei auf die Bedürfnisse der seit jeher in der Stadt ansässigen Wassersportvereine keinerlei Rücksicht genommen wird”, heißt es in einem offenen Brief von ASKÖ Ruderverein Donau Linz, ASKÖ Kajakverein Donau Linz, Kajak Center Linz, Ister Linzer Ruderverein, des Oberösterreichischen Ruderverbands und des Oberösterreichischen Kanuverbands. Empfänger des Schreibens sind Bürgermeister Klaus Luger und Vizebürgermeristerin Karin Hörzing, die für den Sport in Linz verantwortlich ist. Wir haben den Brief im Originalwortlaut.
“Seit über 100 Jahren wird auf der Donau in Linz gepaddelt und gerudert. Die in und um Linz ansässigen Wassersportvereine sorgen für den Nachwuchs im Renn- und Breitensport und bieten hunderten Mitgliedern eine gesunde, umweltfreundliche und gesellige Freizeitbeschäftigung. Diese Tradition ist jetzt bedroht: Eine neue, von der Stadt Linz genehmigte Anlegestelle für Kreuzfahrtschiffe am Donauufer in Linz-Urfahr stellt eine massive Gefahr für die Wassersportler:innen dar. Die Breite der Donau wird eingeschränkt und die an- und ablegenden Schiffe sind für Kajaker und Ruderer nur schwer einzuschätzen. Schwere Kollisionen drohen. Außerdem wird durch die liegenden Schiffe, die zur Stromerzeugung rund um die Uhr ihre Dieselgeneratoren laufen lassen, ein wertvoller und von den Linzer:innen stark frequentierter Sport- und Naherholungsraum entwertet”, heißt es als Einleitung des zweiseitigen Briefs:
Sehr geehrter Herr Bürgermeister Luger,
sehr geehrte Frau Vizebürgermeisterin Hörzing,
seit über hundert Jahren prägen die traditionsreichen Kajak- und Rudervereine in Linz das Bild der Donaustadt und haben sie dadurch zu einer wahren Wassersporthochburg gemacht. Unzählige Mitglieder fanden über die Jahre in diesen Vereinen nicht nur eine sportliche Heimat, sondern erreichten auch zahlreiche nationale und internationale Erfolge. Doch Paddeln und Rudern sind nicht nur Leistungssport, sondern vor allem ein Familien- und Freizeitsport, der jährlich hunderte interessierte Linzerinnen und Linzer zu den einzelnen Vereinen führt und ihnen dabei hilft, ihre Gesundheit zu fördern und mehr Bewegung in den Alltag zu bringen.
Mit Erschrecken mussten wir in den letzten Monaten feststellen, dass die Interessen der Linzer Stadtregierung vermehrt in Richtung Ausbau der Kreuzfahrtschifffahrt gehen und dabei auf die Bedürfnisse der seit jeher in der Stadt ansässigen Wassersportvereine keinerlei Rücksicht genommen wird. Ein großes Störpotential hat dabei vor allem die neu errichtete Schiffsanlegestelle auf Höhe des Fußballvereins in Urfahr, denn sie befindet sich genau an jener Stelle, wo die Vereine schon seit Jahrzehnten Ausbildungsfahrten mit Kindern, Jugendlichen und Anfängern veranstalten. Durch die Verringerung der schiffbaren Breite der Donau in diesem Bereich und das stark erhöhte Schiffsaufkommen befürchten wir, dass die Ausbildung unserer Mitglieder bald nicht mehr ohne große Gefahren möglich ist und es vermehrt zu Unfällen mit privaten Motorbooten beziehungsweise der Berufsschifffahrt kommen wird. Insbesondere das Anlegen und Ablegen der Schiffe sind für die Sportler:innen schwer einschätzbar.
Beeinträchtigt werden durch die neue Schiffsanlegestelle in Urfahr insbesondere
* die Ausbildung von Kindern und Jugendlichen,
* die Ausbildung von Anfänger:innen,
* die Ausbildung der verantwortlichen Bootsführer:innen und Trainer:innen im Freizeitsport.
Gerade die teilweise zwei- bis dreireihig am Ufer liegenden Schiffe stellen dabei eine fast unüberwindbare und gefährliche Hürde dar. Verschärft wird die Situation noch durch das geplante Müllschiff, das nach uns vorliegenden Informationen zwischen Urfahr und dem Hafen pendeln soll. Nicht nur das zusätzliche Schiffsaufkommen in diesem Bereich, sondern vor allem die weitere Verengung der Schiffsspur beim Be- und Entladen des Müllschiffs stellt für die Wassersporttreibenden eine ernste Gefahrenquelle dar.
Außerdem kritisieren wir die Inbetriebnahme der Schiffsanlegestelle vor der Fertigstellung der bereits mehrfach angekündigten, aber noch immer nicht realisierten Landstromanschlüsse auf das Schärfste. Die zusätzliche Abgasbelastung durch die Stromgeneratoren der unmittelbar neben einem Sportplatz, stark frequentierten Naherholungsflächen und einem dicht besiedelten Wohngebiet liegenden Schiffe halten wir für vollkommen inakzeptabel.
Aus diesen Gründen wünschen wir uns eine Umgestaltung der Schiffsanlegestelle, damit für Wassersportler:innen weiterhin eine gefahrlose Passage uferseitig möglich ist, sowohl für Kajaker als auch Ruderer und alle Linzer:innen die erst kürzlich unter dem Einsatz erheblicher finanzieller Mittel teilweise neu gestalteten Naherholungsflächen auch in Zukunft ungestört nützen können.
Gerne laden wir Sie ein, sich gemeinsam mit uns ein Bild von der Situation vor Ort zu machen und stehen für weitere Gespräche jederzeit zur Verfügung.
Mit sportlichen Grüßen
Die Wassersportvereine Linz
Daniela Allmeier / ASKÖ Ruderverein Donau Linz
Robert Dullinger / ASKÖ Kajakverein Donau Linz
Alexander Weigl / Obmann RV Ister Linz
Wolfgang Renz / Präsident OÖKV / Obmann ASKÖ Kayak Center Linz
Horst Anselm / Präsident OÖRV
Mehr von Freizeit
“Sputnik” kommt nicht wieder!
Und wieder verschwindet ein Gründerzeit-Gebäude in Linz: Das "Sputnik-Haus" an der Unteren Donaulände 16 (gegenüber vom Lentos Kunstmuseum) wird abgerissen …
Budweis: Jetzt auch Hurghada!
Anfangs von Linz belächelt, gibt der Flughafen Budweis nur 90 km von Linz jetzt richtig Gas: Nach bereits fünf Urlaubszielen …
TAGADA ist wieder da!
Ein absoluter Klassiker beehrt den Frühlings-Urfix: TAGADA – die drehende und hüpfende Scheibe kehrt zurück! Kaum ein anderes Fahrgeschäft hat …