Jetzt soll also eine Ausschreibung dem Linienflug nach Frankfurt wieder neues Leben einhauchen. Eine Airline wird sich wohl finden, vor allem, weil sich das Land Oberösterreich offensichtlich bereit erklärt, auch etwaige Verluste zu übernehmen. „Kompensationsmechanismus“ heißt das in den Ausschreibungsunterlagen. Aber wieviele Kosten verursacht so ein Flug von Linz nach Frankfurt überhaupt? Kurz: Es sind gewaltige Summen.
Die Gesamtkosten für ein klassisches Kurz- und Mittelstreckenflugzeug wie dem Airbus A320 liegen für die Strecke Linz-Frankfurt-Linz grob geschätzt bei bis zu 32.000 Euro inklusive aller Steuern und Gebühren (Austrian Airlines gaben in der Vergangenheit für vergleichbare Routen Ausgaben von etwa 15.600 Euro inklusive aller variabler Kosten pro Leg an, mittlerweile hat die Inflation diese Summe aber wohl noch weiter nach oben getrieben.
Bei mindestens 14 wöchentlichen Frankfurt-Verbindungen (wie sie in der Ausschreibung gefordert werden) sind das bis zu 1,8 Mio. Euro/Monat (oder fast 22 Mio. Euro pro Jahr), die „verflogen“ werden. Bei einer kleineren Maschine wie der ATR 72 mit 70 Plätzen (die als Mindestforderung in der Ausschreibung genannt werden) sinken die Kosten zwar, bleiben aber wohl trotzdem bei weit über einer Million Euro/Monat. Die Vertragsdauer soll laut Ausschreibungsunterlagen vier Jahre betragen.
Klar ist auch: Erst bei einer Mindestauslastung von etwa 80-85 % würde sich die Strecke tatsächlich rechnen und ohne Zuschüsse seitens des Auftraggebers Land OÖ auskommen. Heißt: In einem 150-sitzigen Flugzeug müssten jeden Tag mindestens 120 Passagiere sitzen – jeweils in beide Richtungen wohlgemerkt.

Wieviel Verlust Austrian/Lufthansa mit der Strecke Linz-Frankfurt vor Einstellung der Verbindung einflog, bleibt ein Betriebsgeheimnis. Es dürfte aber eine beträchtliche Summe gewesen sein, sonst hätte man die aus Linzer Sicht „unverzichtbare“ Strecke nicht eingestellt (der Flug war ein Jahr zuvor bereits schon einmal für längere Zeit nicht mehr im Flugplan zu finden).
Bleibt zu hoffen, dass sich das Land OÖ in irgendeiner Richtung absichert, was die Übernahme etwaiger Verluste über den geplanten Zeitraum von vier Jahren betrifft. Die ganze Sache könnte sonst ziemlich teuer werden – auch für die Stadt Linz, die ja bekanntlich immer noch 50-prozentiger Eigentümer des Linz Airports ist.
Kommentar
Irgendwie wird einem mulmig, wenn man sich diese gesamte Gemengelage rund um Linz und Frankfurt ansieht. Da will das Land OÖ möglicherweise Millionenbeträge pro Jahr aufwenden, um eine Flugverbindung zu erhalten, die überspitzt gesagt eigentlich kaum jemand will (abgesehen von Politikern, die via Frankfurt nach Brüssel fliegen und ein paar Geschäftsleuten, denen die Zugfahrt nach Wien zu weit ist).
Bitte nicht vergessen: Wir sprechen hier über ein Produkt, das trotz fehlender Konkurrenz oder Mitbewerber kaum angenommen wurde – obwohl zuletzt kleines, 70-sitziges Fluggerät zum Einsatz kam.
Auch ganz ohne Flughafen wird das Land OÖ im Jahr 2025 einen voraussichtlichen Verlust von fast 253 Millionen Euro im Landesbudget verzeichnen. Gut möglich, dass es da vielleicht auf ein paar „verflogene“ Millionen mehr oder weniger auch gar nicht mehr ankommt.
Dass jetzt die große Welle an Geschäftsreisenden und Privatpersonen hochschwappt, die alle von Linz nach Frankfurt fliegen wollen, bleibt wohl Wunschdenken. Längst hat sich bei den meisten Urlaubsreisenden (ja, gerade die braucht es, dass diese Verbindung überhaupt funktionieren würde) die durchaus bequeme und flotte Verbindung mit dem Zug direkt zum Flughafen Wien als angenehme Alternative etabliert – vor allem auch, weil das Zugticket längst günstiger ist als die Parkgebühr am Linz Airport…





























