Ring frei: Wer beerbt Klaus Luger 2025 als Bürgermeister?
Manches kommt schneller als man denkt: 2025 – zwei Jahre vor der nächsten Wahl – wird Bürgermeister Klaus Luger seinen Sessel räumen und an seinen Nachfolger übergeben. Schon jetzt bringen sich die möglichen SPÖ-internen Kandidaten in Stellung, aus aktueller Sicht kommen fünf Anwärter in Frage. Ein Update der gewöhnlich recht gut informierten LINZA Stadtmagazinredaktion.
Klaus Luger: Abschied 2025?
Als ziemlich sicher gilt: Klaus Luger macht nicht erst beim nächsten Wahltermin 2027, sondern bereits 2025 den Abgang und verabschiedet sich in den Ruhestand – das hat er selbst bereits anklingen lassen. Warum 2025? Nach zwei Drittel der Legislaturperiode ist keine Neuwahl nötig, wenn der Bürgermeister zurücktritt, er kann für die restlichen zwei Jahre ohne Wahl bestimmt werden.
Fußball-Edelfan Luger wird dann – auch das gilt als sicher – die seit 31.12.2018 unbesetzte (manche sagen auch die für Luger freigehaltene) Position des FC Blau-Weiß Linz-Präsidenten übernehmen. Zudem will er sich vermehrt in seinem Haus auf der kroatischen Insel Korcula, die er schon mal seine “zweite Heimat” nannte, zurückziehen.
Stadtrat Dietmar Prammer als heißeste Aktie
Seit der letzten Wahl ist 49-jährige Dietmar Prammer als Stadtrat neu in der Stadtregierung. Bislang galt der ehemalige Chefredakteur des SPÖ Postwurfs “ALLES LINZ” als eher unauffälliger Beamtentyp, der in seinem Berufsleben bislang nur für die SPÖ bzw. in der Politik tätig war. In seiner Arbeit in der Stadtregierung konnte er bislang noch kaum eigene Akzente setzen. Von diversen Bürgerinitiativen war zu erfahren, dass Prammer persönliche Termine eher scheut und er damit – so gut wie möglich – Konfrontationen aus dem Weg geht.
Etwas seltsam muten da und dort Prammers öffentlichen Auftritte mit dem Bürgermeister an, bei denen er Klaus Luger nicht von der Seite weicht – vor allem, sobald eine Kamera in der Nähe ist. Prammer wird nachgesagt, dass er das Ziel, Bürgermeister zu werden, am ehrgeizigsten von allen in Frage kommenden Kandidaten verfolgt – und er auch von Klaus Luger selbst als Nachfolger favorisiert werden soll.
-> Bürgermeister-Chancen: 70%
Macht eine Frau das Rennen um die Luger-Nachfolge?
Da wäre aber noch Tina Blöchl: Die 39-jährige, smarte Unternehmensentwicklerin und Mutter einer siebenjährigen Tochter galt bis vor kurzem noch als ganz große Hoffnung der SPÖ Pasching und wurde dort auch 2020 als Bürgermeisterkandidatin präsentiert, ehe sie völlig überraschend nach Linz abbog und auf der Gemeinderatsliste für die Wahl 2021 aufschien – allerdings auf dem vermeintlich unspektakulären 12. Platz.
Ihren nach der Wahl angetretenen Job als Stadträtin (u.a. für Finanzen und LGBT-Themen) erledigt sie durchaus passabel, den Zug zum Tor – sprich in Richtung Bürgermeisterposten – ließ Blöchl bislang aber vermissen. Auch SPÖ-intern soll sie (zu) wenig Rückhalt für den Sprung ganz nach oben haben. Da stellt sich die Frage: Wo bleibt der Support der eigentlich sehr starken Frauenriege innerhalb der SPÖ?
-> Bürgermeister-Chancen: 40%
Auch dritter Landtagspräsident Peter Binder mit Ambitionen?
Lugers langjährigem Intimus, dem Landtagsabgeordneten und dritten Landtagspräsidenten Peter Binder werden ebenfalls Ambitionen nachgesagt. Der 49-jährige Ex-DJ (der auch jetzt noch gerne an den Turntables der PIANINO-Bar dreht) wäre zwar für Lugers Nachfolge denkbar, weil er auf der Wahlliste zur letzten GR-Wahl auf Rang 23 steht, parteiintern trauen ihm aber nur wenige den Job zu – vor allem nach dem Eklat rund um eine missglückte SPÖ-Corona-Plakatwelle mit weinenden Kindern, an der Binder maßgeblich beteiligt gewesen sein soll. Anders als seine damalige Chefin Birgit Gerstorfer Überstand er den damaligen Shitstorm nahezu folgenlos.
Binder ist zwar kein Linzer Gemeinderatsmitglied (mehr), als dritter Landtagspräsident hat er aber entsprechende Jahre in einer Führungsposition vorzuweisen. Auch mit der Stadtpolitik ist er bestens vertraut. Zugute kommt Peter Binder zudem, dass er keine Berührungsängste mit “kleinen” Leuten hat und sich auch unangenehmen Diskussionen stellt. Aber ob das reicht?
-> Bürgermeister-Chancen: 30%
Florian Koppler: Ein Signal an die Jugend?
Der 34-jährige Linzer Florian Koppler ist seit März 2022 Landesgeschäftsführer der maroden SPÖ Oberösterreich. Die Erwartungen an Koppler sind nicht nur parteiintern gewaltig, gilt er doch als eine der wenigen großen roten Zukunftshoffnungen. Das Alter – Koppler wäre bei der nächsten Wahl 39 – würde ganz gut passen: Luger-Vorgänger Franz Dobusch war erst 36, als er Linzer Bürgermeister wurde.
Einziges Problem: Florian Koppler hatte bislang keine politische Spitzenfunktion in Linz inne. Es gilt als ungeschriebenes Gesetz, dass man vor der Wahl zum Bürgermeister erstmal als Stadtrat in diese Position quasi hineinschnuppert.
Eine Möglichkeit wäre, dass Koppler den Stadtsenats-Posten 2025 von Karin Hörzing (sie ist dann 62) übernimmt. Möglich wäre das, weil Florian Koppler neben seinem Job in der Landes-SPÖ auch im Linzer Gemeinderat sitzt. Klar ist auch, dass Koppler die Position als Landesgeschäftsführer (viel Hintergrundarbeit, wenig Anerkennung und kaum Öffentlichkeit) irgendwann zu eng wird – und es auf Landesebene kaum Möglichkeiten gibt, aufzusteigen.
-> Bürgermeister-Chancen: 25%
Und Karin Hörzing?
Da und dort wird vermutet, auch die seit 2017 als Vizebürgermeisterin im Amt befindliche Karin Hörzing könnte mit Außenseiterchancen und als erfahrene Frauen-Kandidatin ebenfalls noch in den Ring steigen. Die nach außen hin eher unauffällige Hörzing (um drei Jahre jünger als Klaus Luger) zeigt aber bislang wenige bürgermeisterliche Ambitionen, sie erledigt unaufgeregt, sehr sachlich und ohne Tadel ihren Part der Regierungsarbeit. Gegen eine mögliche Kandidatur spricht ihr Alter: Hörzing wäre im Wahljahr 2027 bereits 64 – ob sie sich da noch den fordernden Bürgermeister-Job antun will?
-> Bürgermeister-Chancen: 5%
Ein Quereinsteiger?
Oder vielleicht kommt eine(r), den/die niemand am Radar hat, ein Quereinsteiger? Undenkbar. Einerseits gibt es in der SPÖ-Gemeinderatsfraktion keinen anderen halbwegs realistischen Namen. Und jemand von außen, der bislang nicht mit der Linzer Stadtpolitik vertraut war? Kaum, weil es wie erwähnt ungeschriebenes Gesetz ist, zumindest eine gewisse Zeit lang als Stadtrat in die gehobene Lokalpolitik hineinzuschnuppern, ehe die bürgermeisterliche Goldkette winkt. Der Favorit lautet wohl Dietmar Prammer.
Titelfoto: Stadt Linz/Dworschak
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