Bürgermeister Klaus Luger: Ab 2024 Wien oder Kroatien?
Ein interessantes Gerücht macht im Linzer Rathaus die Runde: Bürgermeister Klaus Luger, der in den letzten Monaten immer stärker mit Bundesthemen kokettierte, könnte demnach 2024 den Absprung nach Wien wagen, um am Höhepunkt seiner Polit-Karriere im Bund anzudocken. Der 61-jährige Luger bringt sich neben Wiens Bürgermeister Ludwig und den beiden Landeshauptleuten Doskozil (Burgenland) bzw. Kaiser (Kärnten) immer stärker als SPÖ-Mastermind in Stellung. Auch heute Abend ist Luger bei einem Wiener TV-Sender zu Gast, um sich mit Bundesthemen weiter auf nationaler Ebene zu positionieren.
Mehrmals hat sich Luger zuletzt lautstark gemeldet und gegen Kurz & Co. Stimmung gemacht. Auch der mittlerweile zurückgetretene Gesundheitsminister Rudi Anschober wurde von Luger mehrmals lautstark kritisiert. Lugers Spitzen gegen die Bundesregierung brachten ihm 2020 sogar einen Auftritt im ZiB2-Studio ein.
Am 26. September führt Klaus Luger die Linzer SPÖ als Spitzenkandidat in die Gemeinderats- und Bürgereismterwahl. Luger verteidigt dort Platz 1. Luger tritt an, um eine heftige Talfahrt zu beeenden: Die Linzer SPÖ zerbröselte innerhalb der letzten drei Wahlen von 53,4 auf nur noch 32,02 Prozent. Das von Luger eingefahrene 2015er-Ergebnis bedeutete für die SPÖ zudem das schlechsteste seit 1945. Dennoch sind die Linzer Roten österreichweit neben Wien, dem Burgenland (Landeshauptmann Doskozil) und dem Land Kärnten (mit LH Kaiser) eine der letzten SPÖ-Hochburgen. Auf Landesebene grundelt die SPÖ OÖ laut Umfragen zwischen 16 und 19 Prozent herum – ebenfalls ein historischer Tiefstwert.
„Alles Linz“-Chefredakteur als Luger-Nachfolger?
Klaus Luger hat bereits angekündigt, im Falle einer Wiederwahl zum Bürgermeister sein Amt spätestens 2024 an seinen Nachfolger abzugeben. Geht’s nach Luger, soll dieser mit dem eher farblosen 46-jährigen Landesbediensteten und Chefredakteur der SPÖ-Werbezeitung „Alles Linz“, Dietmar Prammer, bereits gefunden worden sein.
Der Abtritts-Termin 2024 hätte übrigens einen doppelten Vorteil für Luger und die SPÖ: Ab diesem Zeitpunkt darf die SPÖ als stimmenstärkste Fraktion einen neuen Bürgermeister vorschlagen – vorher müsste ein neues Stadtoberhaupt gewählt werden. Im selben Jahr steigen auch die nächsten Nationalratswahlen. Der roten Bundespartei mangelt’s bekanntlich an zugkräftigen Spitzenpersonal. Für viele ist ist klar: Die jetztige Parteichefin Pamela Rendi-Wagner wird die SPÖ nicht in die Wahl 2024 führen. „Ja, er hätte sicher Lust auf Wien. Klaus Luger würde zum Höhepunkt seiner Karriere sicher nicht Nein sagen“, so ein roter Linzer Partei-Insider. Auch ein Minister-Posten würde Luger zum Abschluss seiner Polit-Laufbahn wohl reizen. Lugers Gattin Michaela Mader arbeitete viele Jahre in Wien und hat nach wie vor eine große Affinität zu Wien samt entsprechendem Freundeskreis in der Bundeshauptstadt.
Doskozil oder Luger?
Konkurrenten hätte Luger nur wenige: Am ehesten käme Burgenlands Landeshauptmann Hans-Peter Doskozil in Frage, er ist aber innerhalb der SPÖ extrem umstritten und damit kaum mehrheitsfähig. „Dosko“ wird so wie Luger dem „rechten“ Flügel der SPÖ zugerechnet – auch das lässt Gegenwind erwarten. Der lachende Dritte wäre der nur fünf Monate jüngere Wiener Bürgermeister Michael Ludwig.
Klaus Luger hat aber noch ein weiteres Problem: So offensichtlich mittlerweile seine Avancen mit diversen Bundesthemen sind, so wenige Fürsprecher hat der Linzer Bürgermeister in Wien. Sollte Luger aber im Herbst 2021 ein noch schlechteres Ergebnis als 2015 einfahren, kann er seine Träume von einem Amt in der Bundeshauptstadt ohnehin papierln. Dann dürfte es ab 2024 eher ein ruhiges Pensionistenleben in seiner Villa in Kroatien werden.
Foto: SPÖ/Stadt Linz/Gruber, Parlamentsdirektion/Korra.
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