„Ja, ich kandidiere als Linzer Bürgermeister. Darauf freu‘ ich mich richtig. Bis 2027 möchte ich die Stadtentwicklung auf solide Beine stellen und unabhängig von politischen Interventionen und Freunderlwirtschaft machen“, sagt Lorenz Potocnik von LinzPLUS.
Der Abgang von Klaus Luger machte die Bürgermeister-Wahl erst möglich. Erst wollte er alles durchsitzen, dann ging es aber sehr schnell…
Ja, endlich gab es etwas Nachweisbares. Luger hat sich in seinen eigenen Lügen verfangen und verkalkuliert. Ich bin mir sicher, das ist nur die Spitze des Eisbergs. Luger ist extrem verhabert, ich könnte ein Schwarzbuch über seine elf Jahre schreiben. Seinen Abgang habe ich – für eine nachfolgende positive Entwicklung der Stadt – jahrelang herbeigesehnt. Linz atmet jetzt auf. Diese Bürgermeisterwahl ist eine historische Chance, um Linz einen neuen Drive und einen fairen Umgang miteinander zu ermöglichen. Wir feiern in Linz nicht weniger als das Ende der Freunderlwirtschaft, der Klientelpolitik und womöglich das Ende des SPÖ-Sumpfs. In dieser einmaligen Situation nicht anzutreten, wäre ein Fehler. Zudem haben mich viele dazu aufgefordert, mich um die brachliegende Stadtentwicklung zu kümmern.
“Luger ist extrem verhabert. Seinen Abgang habe ich – für eine nachfolgende positive Entwicklung der Stadt – jahrelang herbeigesehnt.”
Was wollen sie ändern?
Bis 2027 möchte ich die Linzer Stadtentwicklung auf solide Beine stellen und unabhängig von politischen Interventionen zugunsten von Freunden machen. Doch es geht bei dieser Wahl um viel mehr als Sachthemen oder Projekte: um den Spirit, die Stimmung in der Stadt, die Pflege, Transparenz und echte Bürgerbeteiligung und insgesamt um „Change“, um ein anderes Politikverständnis. MIT den Linzern, nicht gegen sie oder über ihre Köpfe hinweg. Unser seit 2021 bestehender Blog macht unsere Ziele sehr klar (www.linzplus.at).
Lorenz Potocnik als Linzer Bürgermeister: Ist das realistisch?
Wir haben schon jetzt sehr viel indirekten, positiven Einfluss als einzige tatkräftige, gut erreichbare und unabhängige Opposition. Die auch richtig arbeitet. Und ihr Geld wert ist. In Zukunft vielleicht als Bürgermeister, der für eine gute Zusammenarbeit in der Stadt, über die Fraktionen hinweg und mit dem Land sorgen wird. Ich denke es ist wichtig, allen klar zu machen, dass es mit Prammer wie mit Luger weitergehen wird. Er ist ein braver Zögling Lugers. Die Aufgabe ist ihm mehrere Schuhnummern zu groß. Es fehlt an Weitblick und am Verständnis, wie Linz gestaltet werden kann. Nicht auf Zuruf und Wunsch der Investoren, sondern selbstbewusst, kompetent und konsequent über mehrere Jahrzehnte hinweg.
Aber eine Mehrheit der Linzer davon überzeugen, der beste Bürgermeister zu sein: Ist das keine Träumerei?
So wie Luger plötzlich weg war, kann es auch schnell gehen in die andere Richtung. Siehe Graz, wo die SPÖ auf weniger als zehn Prozent schrumpfte oder Innsbruck, wo eine unabhängige Bürgerliste heute das Stadtoberhaupt stellt. Gewählt wird ja „nur“ bis 2027, eine gute Chance, mal einen völlig neuen Weg zu versuchen. Aber eigentlich müsste auch der Gemeinderat neu gewählt werden, die Bürgermeisterwahl alleine bringt zu wenig Sauerstoff.
Was würden Sie denn als Linzer „B“ sofort angehen?
Linz ist heruntergekommen, egal wo. Ich würde der Sauberkeit höchste Aufmerksamkeit schenken. Linz braucht einerseits einen Plan und eine professionelle, unabhängige Stadtentwicklung, Linz braucht aber auch genauso viel Kümmern und Pflege. Das will ich schleunigst ändern und dafür sorgen, dass nicht mehr so viele Linz mit ihren Familien in den Speckgürtel verlassen, die Innenstadt zum Einkaufen meiden oder sich gar fürchten – wie etwa im Volksgarten oder rund um den Busbahnhof. Und ich würde das Urfahraner Marktgelände sofort und groß umgestalten, inklusive einer neuen Fußgänger- und Radbrücke zum Brucknerhaus hinüber. Dieses Versprechen hat Luger übrigens – wie viele andere auch– eiskalt gebrochen.
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