Schon vor dem Start gescheitert: Bürgerlisten Oberösterreich (BLOÖ) sprengen sich selbst in die Luft
Es war von Anfang an eine seltsame Konstruktion, die von einer umstrittenen Figur geleitet wurde: Nachdem der Peuerbacher Gemeindearzt Martin Gollner von seiner selbst gegründeten “Bürgerliste OÖ” abgewählt wurde, beschloss man nun die Selbstauflösung. Dem Ganzen nicht genug, will man jetzt unter einem anderen Namen dennoch zur Landtagswahl neu antreten. Statt „BLOÖ” heißt die Gruppe nun “UBLÖ” (Unabhängige Bürgerlisten Österreich). Der abgewählte Ex-Obmann Gollner will aber ebenfalls antreten, allerdings unter dem alten Namen BLÖ. Seit dem Ungemach zwischen der “Judäischen Volksfront” und der “Volksfront von Judäa” (Copyright Monty Python) gab es kein derart seltsames Polit-Schauspiel mehr. Popcorn bitte!
Auf der einen Seite: Dr. Martin Gollner, Gründer der “Bürgerlisten OÖ”. Aussagen, dass unzählige Bürgerlisten bei BLOÖ mit dabei seien, schwirrten damals beim Start durch den Raum. Im Juni distanzierten sich aber gleich 26 OÖ Bürgerlisten von Gollners Partei, laut einer Insiderin dürften landesweit nur mehr “drei oder vier Bürgerlisten mit höchstens 20 Leuten” bei der BLOÖ mit dabei sein. Auf der BLOÖ Homepage scheinen aber nach wie vor viele Bürgerlisten auf, die nachweislich nicht mehr mit an Bord sind – etwa die Bürgerliste Rutzenham, obwohl man dort mit Gollner & Co seit ein paar Wochen nichts mehr zu tun haben will.
Viele waren gar nicht erst mit dabei, andere traten aus dem losen Bündnis aber auch wegen “Allmachtsfantasien Gollners” sehr schnell wieder aus. Auf der anderen Seite: Vorstandsmitglieder, die die Gebarungen Gollners nicht mehr mittragen wollten: Keine Informationen, durchwegs Alleingänge und eine “One Man-Show” Gollners seien die Gründe für den Ausstieg gewesen. Zudem tauchten auf der Homepage der BLOÖ ständig Namen von Vorständen und Mitgliedern auf, die nachweislich nichts oder nichts mehr mit der Gruppierung Gollners zu tun haben wollten.
Die Bürgerlisten Oberösterreich (BLOÖ) haben auf ihrem außerordentlichen Landesparteitag letzten Freitag ihre Selbstauflösung beschlossen und den bisherigen bevollmächtigten Vertreter zum Liquidator bestellt. “Nachdem der ehemalige und vom Vorstand abgesetzte Obmann weiterhin so tut als wäre nichts geschehen, blieb den Mitgliedern nichts anderes übrig als die Selbstauflösung zu beschließen”, so Thomas Wallner, der davor noch zum Parteiobmann gewählt wurde. Die Selbstauflösung wurde dem BMI bereits bekannt gegeben und ist somit wirksam.
Ein weiterer Wunsch vieler unabhängiger Bürgerlisten war es seit der Abwahl Gollners aus dem Vorstand dennoch, dass es eine Kandidatur für die Landtagswahl gibt, jedoch nicht unter dem Kürzel BLOÖ. Man will mit einer eigenen Liste antreten – voraussichtlich als UBLÖ (=Unabhängige Bürgerlisten Österreich).
„Wir bekommen sehr viele Anfragen, seit klar wurde, dass es den Spitzenkandidaten aus Peuerbach nicht geben wird. Sehr viele Listen haben uns motiviert, den Antritt zu wagen. Nach diesem Zuspruch konnten wir nicht anders, als den Wähler zu fragen, ob er auch will, dass wir seine Anliegen auf Landesebene vertreten“, so die Parteiobfrau der UBLÖ, Elisabeth Perndorfer.
Auflösungstendenzen auch in Linz?
Und Linz? Hier war und ist keine einzige bekannte Bürgerliste je bei den BLOÖ mit dabei gewesen, zuletzt soll die Linzer Gollner-Truppe zudem nur noch aus zwei Personen bestanden haben. Ob auch der Linzer Ableger aufgelöst wurde, ist unklar, aufgrund der offensichtlichen Hoffnungslosigkeit aber wahrscheinlich.
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