Sepp Krassnitzer: Songcontest statt Philharmoniker
Der Linzer Sepp „Robinson“ Krassnitzer war Teil des legendären Pop-Duos Waterloo & Robinson. Er hat mittlerweile elf Alben produziert und hat noch viel vor. Im LINZA Talk erzählt er, wie das damals war mit Waterloo & Robinson.
Es war ein ziemlich bewegtes Künstlerleben, das der gebürtige Kärntner Sepp Krassnitzer aus dem Gurktal bisher hinter sich gebracht hat. Mit zehn Jahren übersiedelte er nach Linz, wo es 1969 zur schicksalhaften Begegnung mit Hans „Waterloo“ Kreuzmayr kam – und eines der ersten international bedeutendes Duo des Austropops entstand. Sepp studierte Geige am Brucknerkonservatorium, weil er in jungen Jahren unbedingt zu den Philharmonikern wollte: „Obwohl die Geige anders als heute damals nicht wirklich sexy war“, blitzen seine Augen.
Während des Diplomjahres an der Linzer Kunsthochschule für Grafik bemerkte er in der Aula ein Stelleninserat: „Suche Mitarbeiter für Auslagengestaltung und Werbung“ von Hans Kreuzmayr und seiner Boutique Eclisee in Linz-Urfahr. Beide kannten sich bereits flüchtig aus Musikerkreisen und dem damals einzigen In-Lokal der City, dem „RO“, wo die zwei immer wieder Auftritte absolvierten. Kreuzmayr ssang bei den „Melodias“ und Josef Krassnitzer bei den „Roosters“. Die gemeinsamen Interessen schweißten sie auch außerhalb der Arbeit in der Boutique zusammen, bald war das Duo Waterloo & Robinson geboren: „Unsere Vorbilder waren damals Simon & Garfunkel“, erinnert sich Robinson.
Nach dem Sieg beim Ö3-Wettbewerb „Talente 70“ ging es Schlag auf Schlag, es folgten sechs Goldene und einen Dimantene LP mit unzähligen internationalen Auftritten. Höhepunkt war der fünfte Platz beim Song Contest in Den Haag 1976. Fünf Jahre später folgte die Trennung des Duos, das aber dennoch nie voneinander lassen konnte: Immer wieder gab es gemeinsame Auftritte und Musikprojekte, 2010 versuchen sich die beiden auf ORF-Einladung neuerlich an der Österreich-Endausscheidung zum Song Contest, scheiterten aber trotz vieler Sympathien.
2020 präsentiert der Pop-Haudegen sein elftes Album – Titel: „Licht, Luft und Sonne“. Nach einer längeren englischsprachigen-Songphase singt Robinson darauf wieder auf Deutsch: „Als Musiker fühle ich mich in beiden Sprachen wohl“. Und wie hört sich Sepp Krassnitzer heute an? „Der rockige Songwriter in mir kommt durch. Ich brauche die Freiheit und bin gerne draußen, treffe Menschen und bin wahnsinnig gern auf Reisen. Das alles habe ich in das neue Album gepackt.“ Mit „Wo sind die Wiesen und wo der Wald?“ hat sich der Künstler auch kritisch dem Thema des Zubetonierens und der Naturzerstörung gewidmet. Spannend: Am Titel „Das war Hollywood von gestern“ hat auch der legendäre Christian Kolonovits mitgewirkt.
Ganz abgerissen ist der Kontakt trotz der Trennung (1981) zu seinem ehemaligen Spezl Waterloo nie: „Zumindest Weihnachten und an unseren Geburtstagen telefonieren wir immer ausführlich.“ Und wenn sich was ergibt, steht auch einem neuerlichen möglichen gemeinsamen Auftritt nichts im Wege – das war zumindest zwischen den Zeilen zu hören. Am Herz liegt Robinson auch die Mitarbeit im Hilfsprojekt „Schilling für Shilling“ in Kenia: „Jeweils im Jänner fliegen wir nach Afrika, wir haben dort bereits Schulprojekte, Kindergärten, ein Krankenhaus und fünf Brunnen realisiert.“
Weitere Infos gibt‘s unter www.robinson.or.at
Wilhelm Holzleitner
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