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Silvesterböller aus Tschechien: Immer lauter, immer gefährlicher

17. Dezember 2024
in Freizeit, Linz
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Angesichts der letzten Jahre ist so manchem Linzer bereits jetzt vor der Silvesternacht Angst und Bange. Bei einem Lokalaugenschein in Studanky und Vyssibrod (Tschechien), keine 30 Autominuten von Linz entfernt, haben wir uns ein besorgniserregenden Bild gemacht. Denn das, was man da nur eine halbe Autostunde nördlich von Linz völlig frei und legal kaufen kann, hat mit klassischem Feuerwerk nichts mehr zu tun. Sogar eine Kugelbombe mit 1000g Gewicht haben wir im Verkaufsregal entdeckt.

Wo sich die Krawallmacher und Randalierer nahezu sorgenfrei und unbehelligt eindecken, ist kein Geheimnis: Im Grenzgebiet zu Tschechien blüht der völlig legale und jedes Jahr ein bisschen weiter ausufernde Handel mit Feuerwerkskörpern und Böllern der Feuerwerksklasse 4, die nach oben hin offen scheint. Das angebotene Zeug erinnert fast schon an professionelles Kriegsgerät. Bei vielen Produkten fehlt auch das CE-Prüfzeichen – oder es ist einfach aufgedruckt, ohne je ein Prüfverfahren durchlaufen zu haben.

Ein Kilo schwere Kugelbombe
Die unzähligen, auch ohne brennender Lunte bedrohlich wirkenden Böller werden u.a von der bulgarischen Firma ENIGMA (die laut eigenen Angaben selbst in China produziert) oder KLASEK Pyrotechnik aus Ostrava/Tschechien vertrieben. Auch eine Kugelbombe, die optisch an eine große Kokosnuss erinnert, entdecken wir am Ladentisch. Das aufgedruckte Gewicht (1.000 Gramm) lässt die höllische Wirkung dieses Produkts erahnen.

Diese ein Kilo (!) schwere Kugelbombe gibt’s gleich hinter der Grenze völlig legal zu kaufen. Wer dieses Teufelszeug aber nach Österreich importiert, riskiert empfindlich hohe Strafen.

Völlig verrückte Böller mit bis zu 40 Zentimetern Länge und einem gefühlten Gewicht von 0,3-0,4 Kilo finden sich in gleich sieben Märkten zwischen der Grenze und dem Ort Vyssi Brod (5km). Dieses enorme Angebot gibt es freilich nur, weil auch die Nachfrage da ist: „Viele Leute kaufen!“, sagt ein lachender vietnamesischer Shop-Betreiber in Studanky (3km hinter der Grenze) auf unsere Nachfrage. Am Parkplatz draußen stehen durchwegs Autos mit österreichischem Kennzeichen, auch junge Linzer Leute – manche mit erkennbarem Migrationshintergrund – sind hier – klar, sonst gibt es hier weit und breit niemanden, der in dieses Niemandsland am ehemaligen Eisernen Vorhang zum Einkaufen kommt.

Aus Tschechien legal eingeführt werden darf übrigens nur Feuerwerk der Kategorien 1 und 2. Der Besitz (und somit auch die Einfuhr) sowie die Verwendung pyrotechnischer Gegenstände der Kategorien F3 und F4 sind in Österreich nur mit einer behördlichen Bewilligung erlaubt. Verstöße können vom Gesetzgeber mit Geldstrafen bis zu 10.000 Euro oder mit Freiheitsstrafe bis zu sechs Wochen geahndet werden.

Es gibt von der Polizei zwar Grenzkontrollen – und das vornehmlich am Wochenende. Angesichts der enormen Zahl an Autos und der lediglich stichprobenartigen Überprüfung durch zwei Beamte und einem Polizeiauto (wie bei unserem Lokalaugenschein geschehen) ist die Chance, bei der Einfuhr ertappt zu werden, aber mehr als gering.

Unerklärlich, dass es seitens des Staates Österreich oder der Exekutive keine stärkeren Kontrollen gibt – oder auch eine Zusammenarbeit mit den tschechischen Behörden. Das tschechische Pyrotechnik-Gesetz ist zwar weit gefasster, dennoch ist auch eine (echte) CE-Prüfnummer auf den Feuerwerksartikeln zwingend erforderlich. Grundsätzlich gilt zudem, dass in Tschechien erworbene Feuerwerkskörper nur in Tschechien abgebrannt werden dürfen – was zeigt, dass auch die tschechische Polizei einschreiten und kontrollieren könnte.

Eine zusätzliche Handhabe (neben den Grenzkontrollen) hätte die Polizei auch zu Silvester in Linz selbst, vorausgesetzt sie kümmert sich auch im entsprechenden Ausmaß um die betreffenden „Zielgruppen“. Aber wie die Vergangenheit gezeigt hat, gibt es schlichtweg kein Eingreifen bei Verstößen gegen das Pyrotechnikgesetz…

 

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