Tiersegnung am 6. Oktober 2024: So kommen auch Hunde & Katzen in den Himmel
Er segnet Tiere, betreibt die Linzer Tiertafel und teilt sich seinen Haushalt mit zwei Hunden und mehreren Katzen: „Tierpapst“ Franz Zeiger, mit dem wir anlässlich der bevorstehenden Linzer Tiersegnung (6. Oktober 09:30 Uhr / Pfarre St. Peter) über Hunde, Gott und die Welt plauderten. Zudem wartet bei der Tiersegnung heuer eine Neuerung: ein Second Hand Markt rund ums Haustier. Wuff!
Die traditionelle, wunderschöne Tiersegnung steigt am Sonntag, den 6. Oktober 2024 um 9:30 Uhr in der Pfarre Linz – St. Peter statt – wie immer bei Schönwetter am Kirchenplatz, bei Schlechtwetter in der Kirche. Alle in den Gottesdienst mitgebrachten Tiere werden einzeln gesegnet. Neben Hunden, Katzen, Hasen, Meerschweinchen und Hamstern holten sich auch schon Alpakas, ein Haflingerhengst, Greifvögel, Goldfische und sogar zwei Ziegen den Segen Gottes bei Pfarrer Franz Zeiger. Wer sein Tier nicht mitbringen kann (nicht alle Tiere sind zum Mitnehmen geeignet), nimmt ganz einfach ein Foto seines Tieres mit. Im Anschluss an die Tiersegnung gibt‘s wie immer ein kunterbuntes Fest für Mensch & Tier. Natürlich werden dabei ausschließlich vegetarische Köstlichkeiten kredenzt.
Diesmal neu: Second-Hand-Markt – rund ums Tier und noch viel mehr
Halsbänder, Leinen, Futternäpfe, Katzen- und Hundespielzeug und noch ganz viel mehr gut erhaltenes und neu aufpoliertes Tierzubehör lassen hier alle Herzen auf vier Pfoten höher schlagen. Darüber hinaus werden tolle Dinge für Kinder, wie etwa Stofftiere, Spielzeug und Co. im Angebot sein. Und freilich wartet auch auf Erwachsene das eine oder andere Schnäppchen. Der Erlös kommt natürlich zu 100 Prozent der Tiertafel und somit jenen Tieren zugute, die unsere Hilfe brauchen.
Sehr geehrter Herr Zeiger, reden wir erst mal über Hunde. “Aber das sind doch nur Tiere“, hört man Nicht-Hundebesitzer oft verständnislos graumeln, wenn sie den liebevollen Umgang von Vierbeinerfreunden mit ihren Wuffis beobachten.
Vielleicht fehlt Leuten, die sich so äußern, ganz einfach der Sensus dafür. Dass Tiere Geschöpfe Gottes sind, übersteigt möglicherweise manche Vorstellungskraft, weil das eben auch den Glauben an einen liebenden Schöpfergott voraussetzt. Aber auch die moderne Evolutionsbiologie hat ja längst unter Beweis gestellt, dass Tiere in vieler Hinsicht ganz ähnlich dem Menschen empfinden, wahrnehmen und sich verhalten.
Und genau das mag auch eine der großen Kränkungen der Menschheit sein, wie sie Sigmund Freud beschreibt. Zuerst mussten die Menschen durch Kopernikus erkennen, dass die Sonne sich halt nicht um die Erde dreht wir eben nicht das Zentrum des Weltalls sind. Und nun müssen wir erkennen, dass unsere Spezies möglicherweise doch nicht so einzigartig ist, wie wir das bisher arroganterweise gedacht haben. Da ist es halt einfacher und dem gekränkten Ego zuträglicher, das Mitgeschöpf als „nur ein Tier“ – also letztlich als belebtes aber gefühlloses Etwas zu sehen.
Sie selber haben ja 2 Stück. Wie gedeihlich gestaltet sich das Zusammenleben?
Wir sind unzertrennlich. Maxi und Laura sind von mir nicht wegzudenken, sie gehören ganz selbstverständlich zum Alltag. Sie sind bei Festen und Feiern immer dabei und gehören ebenso wie meine fünf Katzen fix zum Bild der Pfarre Linz – St. Peter.
“Linz ist eine absolute Hundestadt. Glauben Sie mir, ich bin in meinem Leben schon ziemlich weit herumgekommen und habe viele Städte besucht. Aber so viele großzügige Hundefreilaufzonenwie in Linz hab‘ ich anderswo noch nicht angetroffen.“
Sollen Hunde auf die Couch dürfen? Oder gar ins Bett?
Bei mir schon – ich will ja bereits hier und jetzt ein Stück Himmel spüren und erleben.
Spielen Hunde in der Bibel oder in der katholischen Kirche eine Rolle?
Ja freilich – Tiere generell. Das beginnt ja schon in der Schöpfungsgeschichte. Am fünften Tag schuf Gott die Tiere. „Und Gott sah, dass es gut war“, heißt es dann dort ausdrücklich. Naja – und in der Arche des Noah müssen wohl auch Hunde dabei gewesen sein, sonst hätte ich heute ja weder Laura noch Maxi. Ein schrecklicher Gedanke.
Ich war letztens in einer (sehr) großen Linzer Kirche mit meinem Hund. Mit wurde zu verstehen gegeben, mein „Herr Bauz“ sei hier unerwünscht.
Das macht mich sehr traurig – zeigt es doch, dass man es mancherorts wohl doch nicht so ganz ernst nimmt mit dem Schöpfungsgedanken.Schon Franz von Assisi hat die Tiere als seine Schwestern und Brüder erkannt. Aber das ist ja erst 800 Jahre her und somit bei manchen gusseisernen Dienern der Kirche noch nicht angekommen. Aus genau diesem Grund haben wir in unserer Diözese ja zwar seit langer Zeit immer wieder einen Jägerpfarrer, aber bis heute noch immer keinen Tierschutzbeauftragten. Auch wenn Sie’s nicht glauben: Es ist so.
Hunde sind Menschen von der Fähigkeit, Gefühle und Empathie zu empfinden, sehr ähnlich. Sind Hunde die „besseren“ Menschen?
Sie sind so wie wir geliebte Geschöpfe Gottes, denen wir Menschen mit Respekt und Wertschätzung zu begegnen haben. Gott zeigt uns durch sie, was Liebe bedeutet und was Treue heißt. Und vielleicht ist das gerade in unserer Zeit wichtiger denn je.
Sie sind der Initiator der Linzer Tiertafel, wo Tierbesitzern, die sich Futter und Zubehör nur schwer leisten können, geholfen wird. Wie hat sich die Idee entwickelt?
Seit der Gründung im Jahr 2010 ist der Andrang ungebrochen und besonders jetzt in der schwierigen Zeit der galoppierenden Preise erleben wir einen regelrechten Ansturm. Manchmal träume ich davon, dass uns das Land OÖ, die Stadt Linz und die Diözese regelmäßig ein klein wenig finanziell unterstützen. Aber auch mit etwas Wertschätzung wären wir schon zufrieden.
Daneben organisieren Sie in Ihrer Pfarre seit vielen Jahren die Linzer Tiersegnung. Wie kommt das an?
Bereits unmittelbar nach meiner Priesterweihe im ersten Kaplansjahr 1997 habe ich damit begonnen. Und immer wieder kommen seither Menschen aus Nah und Fern mit ihren Tieren zu unserer Tiersegnung. Im Laufe der Jahre haben viele Kolleginnen und Kollegen im In- und Ausland diese Idee aufgegriffen, mich diesbezüglich auch kontaktiert und mich um Unterlagen und Tipps gebeten. Es ist eine große Freude für mich, dass ich dadurch ein klein wenig dazu beitragen konnte, dass die Tiere auch in der Kirche zumindest einmal wahrgenommen werden und hier vielleicht doch irgendwann auch den Stellenwert zugestanden bekommen, der ihnen nach Gottes Schöpfungsplan zusteht.
„Selbstverständlich kommen Hunde in den Himmel. Alle Tiere kommen in den Himmel.“
Am 6. Oktober steigt wieder die einst von Ihnen ins Leben gerufene Linzer Tiersegnung. Würden Sie denn auch einen Hund segnen, der Sie kurz zuvor gebissen hat – oder völlig gottlos bei der Segnung ein „Wursti“ vor den Altar hinlegt?
Wo denken Sie hin – mich beißt kein Hund. Ein Hund kennt den anderen, wie man so schön sagt. Und zweiteres ist auch noch nie vorgekommen. Hunde wissen sich in der Kirche schon zu benehmen. Auch das haben sie übrigens menschlichen Zeitgenossen manchmal voraus.
Kommen Hunde eigentlich in den Himmel? Und gibt es dort überhaupt genügend Kauknochen und Couches?
Selbstverständlich kommen Hunde in den Himmel. Alle Tiere kommen in den Himmel. Schon im Alten Testament können wir beim Propheten Jesaja lesen: „Dann wohnt der Wolf beim Lamm, der Panther liegt beim Böcklein. Kalb und Löwe weiden zusammen, ein kleiner Knabe kann sie hüten. Kuh und Bärin freunden sich an, ihre Jungen liegen beieinander. Der Löwe frisst Stroh wie das Rind.“ Und Papst Franziskus hält in seiner Enzyklika „Laudato si“ klar fest: “Das ewige Leben wird ein miteinander erlebtes Staunen sein, wo jedes Geschöpf in leuchtender Verklärung seinen Platz einnehmen und etwas haben wird, um es den endgültig befreiten Armen zu bringen.” Das lässt an Deutlichkeit ja nun wirklich nichts fehlen. Naja – und für ausreichend Kauknochen und Couches hat Gott schon längst gesorgt – da bin ich mir sicher.
Und falls all dieser Erkenntnis zum Trotz dann immer noch Menschen gibt, die den Himmel partout nicht mit ihren Mitgeschöpfen teilen wollen, dann wird sich für sie sicher irgendwo ein abgeschiedener steriler Raum finden, wo sie sich aus tiefstem Herzen der Einsamkeit erfreuen können.
Ist ein Leben ohne Hund denkbar?
Denkbar wohl schon – aber halt ziemlich öd.
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